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Mai 13, 2022 9:16 amKategorisiert in:
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Im Jahr 2021 fanden im OSV einige Jubiläen statt, die trotz Pandemie nicht vergessen wurden. Zum einen schauten der Ostdeutsche Sparkassenverband und seine Akademie auf ein 30-jähriges Bestehen. Zum anderen feierte die Ostdeutsche Sparkassenstiftung ihr 25-jähriges Jubiläum.
Der OSV ist noch ein junger Verband und inzwischen in seinen besten Jahren angekommen. In der Sparkassen-Finanzgruppe gibt es natürlich Institutionen, die deutlich älter, aber dennoch modern aufgestellt sind. Wie der Verband, so gehen auch unsere Sparkassen stets mit der Zeit. Gemeinsam mit ihren Kommunen entwickeln sie sich weiter, passen sich einem veränderten Umfeld an und verlieren dabei die Menschen vor Ort nie aus den Augen. Sie fördern und prägen ihre Regionen schon seit mehr als 200 Jahren. Als kommunale Kreditinstitute erfüllen unsere Sparkassen auch im 21. Jahrhundert ihren öffentlichen Auftrag.
Unsere drei „Geburtstage“ haben wir zum Anlass genommen, um mit langjährigen Beschäftigten ins Gespräch zu kommen. Wir wollten von ihnen wissen, wie sie die Zeit im OSV und den Wandel ihrer Arbeitswelt wahrgenommen haben, was sie im Verband erlebten, was sie berührt und motiviert hat und wie sie sich nicht zuletzt die Zukunft des OSV vorstellen.
„In all diesen 30 Jahren hat sich der OSV verändert und ist dennoch innovativ, flexibel und proaktiv im Interesse der Sparkassen und ihrer kommunalen Träger unterwegs geblieben. Denn wer kopiert, ist nur so gut wie das kopierte.“
Die Jahre 1990/1991 bis 2000 waren geprägt von der Schaffung der Rahmenbedingungen für den Umbau der DDR-Sparkassen in marktwirtschaftlich agierende, regional und kommunal verankerte Kreditinstitute. Zu den Herausforderungen zählten die Währungsunion, eine neue IT-Technologie, der Aufbau des Kredit-, Bauspar-, Wertpapier- und Versicherungsgeschäftes mit der aktiven Unterstützung westdeutscher Sparkassen, des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und der regionalen Sparkassenverbände. Die Sparkassengesetze wurden von den Staatsvertragsländern verabschiedet und erste kommunale Kreisgebietsreformen führten zu Anpassungen der Sparkassenstrukturen an die Trägerstruktur der neuen Landkreise und kreisfreien Städte oder von diesen gebildeten Zweckverbänden.
Das zweite Jahrzehnt begann 2001 mit einem neugefassten OSV-Staatsvertrag, mit dem die Auseinandersetzungen um die Sachsen-Finanzgruppe beendet wurden. Es erforderte erhebliche Kraftanstrengungen der Sparkassen und des Verbandes bei der Bewältigung einiger Stützungsfälle. Erneute Kreisgebietsreformen in Mecklenburg-Vorpommern, im Freistaat Sachsen und in Sachsen-Anhalt führten zu weiteren Sparkassenfusionen ohne den Grundsatz „ein Träger – eine Sparkasse“ zwingend zu vollziehen. 2007 erfolgte aus sparkassenpolitischen Gründen der Erwerb der Landesbank Berlin Holding AG, um die Marke Sparkasse in der Bundeshauptstadt zu sichern. Kurz darauf begann eine weltweite Finanzkrise, die 2008 mit der Insolvenz von Lehmann Brothers vollends ausbrach. Unsere kapitalstarken Mitgliedssparkassen waren gut gewappnet, auch diese schwierigen Jahre zu bewältigen.
Schwerpunkte des dritten Jahrzehnts bildeten die Neuordnung des Institutssicherungssystems der Sparkassen-Finanzgruppe als gesetzlich anerkanntes Einlagensicherungssystem. Die Kooperation mit dem Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein stellte einen Meilenstein in der Zusammenarbeit von zwei Sparkassenverbänden dar. Sie wird bis heute, wenn auch in ausgewählten Themen, fortgesetzt. Erfolgreich entwickelt sich die gemeinsame Nord-Ostdeutsche Sparkassenakademie.
„Ich bin weiterhin engagiert dabei, getreu dem Motto: Ja, das schaffen wir “.
Ich bin seit 1990 beim Ostdeutschen Sparkassenverband als Referentin tätig. Anfangs war ich in der Abteilung „Sparkassengeschäfte“ tätig, 2004 bin ich dann in die Abteilung „Betrieb“, heute „Steuerung“, gewechselt. In diesen Jahren habe ich verschiedene Themen der Regulatorik, insbesondere mit Bezug auf das Kreditgeschäft, in der Umsetzung begleitet.
Der noch in den 90er Jahren oft in der Sparkassenorganisation verwendete Satz „Das haben wir schon immer so gemacht.“ traf und trifft nicht auf den OSV und seine Mitgliedssparkassen zu. Von Beginn an stand das Warum und Wie im Fokus – was muss sich vielleicht ändern und wie sind die zunehmenden regulatorischen Anforderungen umzusetzen? Dies bestimmt nach wie vor meine Arbeit, wobei das „wir“ maßgeblich ist, d. h. die Zusammenarbeit und Vernetzung nach innen und nach außen war und ist elementar für eine erfolgreiche Umsetzungsunterstützung der Sparkassen.
Eine fachliche Konstante in meinen über 30 Jahren beim OSV sind die „Großkreditvorschriften“. Deren Einhaltung durch die Sparkassen sollen dazu dienen, Konzentrationsrisiken je Kreditnehmer bzw. Gruppe verbundener Kunden zu erkennen, im Besonderen zu überwachen. Sie werden durch eine regulatorische Obergrenze beschränkt. Großkredite müssen immer bei der BaFin angezeigt werden. Sie sind zudem vom Vorstand einstimmig zu beschließen.
Damals noch üblich, heute Geschichte: Die Großkreditmeldungen wurden bis Ende der 90er Jahre noch über den OSV in Papierform als Einzelanzeigen sowie als Quartalsmeldungen eingereicht. Wir haben sie gesichtet, in Zusammenarbeit mit der Prüfungsstelle bewertet und an die Aufsicht weitergeleitet. Seit Ende der 90er werden sie ausschließlich elektronisch eingereicht.
Auch wenn die Großkreditmeldungen nicht mehr über den Verband geleitet werden, bestand und bestehen Umsetzungsbedarfe aufgrund von sich ändernden Vorgaben durch die Aufsicht hinsichtlich der technischen Implikationen, d. h. Mitwirkung in den jeweiligen Umsetzungsprojekten – insbesondere des Rechenzentrums, der Durchführung von Schulungen der neuen Regelungen und Einzelfallberatung für die Sparkassen.
In all den Jahren kamen sehr, sehr viele regulatorische Änderungen und Anforderungen für Großkreditvorschriften zusammen. Diese alle aufzuzählen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Alle Änderungen implizieren aber das Zusammenwirken in den verschiedenen Phasen der Konsultationen und Umsetzung innerhalb des OSV, mit den Sparkassen und natürlich auch mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband, der Sparkassen Rating und Risikosysteme und mit der Finanz Informatik. Die Intensität ist dabei abhängig von der Betroffenheit sowie den prozessualen und technischen Auswirkungen. Rückblickend macht uns diese Zusammenarbeit aus.
„Wenn’s um Sparkassengeschichte geht.“
Am 1. Dezember 2000 hatte ich meinen ersten Arbeitstag beim Ostdeutschen Sparkassenverband (bis 2005 Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband, OSGV). Ankommen hieß seinerzeit, sich auf die Suche begeben: nach altem Schrifttum, nach Objekten, nach Unterlagen meines „Vorgängers“. Ich hatte tolle Kolleginnen und Kollegen, die mir dabei zur Seite standen. Schnell stand fest: Hier gibt es nichts, was den Namen „geordnetes Archiv“ auch nur ansatzweise verdient hätte. Aber, und das war für mich überaus erfreulich, es gab schon vereinzeltes Sammlungsgut. Zwar noch nicht erschlossen und verzeichnet, doch das war ein Anfang. Außerdem gab es eine große Bereitschaft, sich des Themas anzunehmen. Auch führungsseitig.
Meine erste große Aufgabe bestand darin, ein Archivkonzept auszuarbeiten. Dabei sollten einerseits Unterlagen betrachtet werden, wo Aufbewahrungsfristen zu beachten sind. Hier erwarteten mich Berge von Umzugskisten mit im OSV entstandenen Akten seit der Gründung 1990. Andererseits sollte durch eine Archivierungsordnung festgeschrieben werden, welche Unterlagen dauerhaft aufzuheben sind und damit den Grundstein für das Gedächtnis des OSV legen.
Ab dem Jahr 2001 stand dann die Umsetzung des Archivkonzepts im Mittelpunkt. Dazu gehörten auch die Erschließung des vorhandenen Altbestandes und der Ausbau der historischen Objektsammlung, um Bestandslücken zu schließen. Mit Hilfe einer im Haus programmierten Datenbank erschlossen und verzeichneten wir Archiv-, Objekt-, Bibliotheks-, Kunst-, Presse- sowie AV-Medien-Bestände. Das war ein Novum und quasi die „eierlegende Wollmilchsau“, von der auch unsere Sparkassen partizipierten.
Heute ist das Historische Archiv des OSV innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe einzigartig. Es bewahrt auf etwa 250 laufenden Regalmetern sparkassenhistorisch bedeutsames Schrift- und Sammlungsgut. Eine umfassende wirtschaftsgeschichtliche Bibliothek sowie eine vielschichtige Sammlung zum Thema „Geld“ ergänzen den Archivbestand. Neben Unterlagen zur eigenen Verbandsgeschichte sind Überlieferungen verschiedener Vorgängerinstitutionen sowie Deposita einzelner Sparkassen aus dem Verbandsgebiet des OSV vorhanden.
Auf der Basis des bereits teilweise digitalisierten Archivbestandes, der inzwischen mehrere Tausend einzelne Einheiten umfasst, werden unsere Mitgliedssparkassen vielseitig unterstützt. Seit 2019 feiern sie in der Region nach und nach ihr 200-jähriges Bestehen. Bei der Aufarbeitung dieser langen Traditionslinien wollen wir natürlich nicht fehlen. Zumal die eigene Unternehmensgeschichte als unikates Alleinstellungsmerkmal gilt. Ein Pfund von unschätzbarem Wert, mit dem man wuchern sollte. Und so bieten wir neben Archivberatungen und konkreten Projekten vor Ort auch Ideen und Formate zur „angewandten Sparkassengeschichte“ an. Seien es Wanderausstellungen, Schulungen, Vorträge, Recherchen – alles trägt dazu bei, unsere Historie abwechslungsreich und spannend zu erzählen. Der Sparkassengeschichtsblog, der 2014 an den Start ging, zeugt ebenso davon, wie seit neuestem der monatliche „flashbackfriday“ aus dem Historischen Archiv des OSV.
Ist das alles allein zu schaffen? Das kann an dieser Stelle nur mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Aus dem „Ich“ wurde sehr schnell ein „Wir“. Als Team erhielten wir 2007 die Auszeichnung „Wirtschaftsarchiv des Jahres“. Mehr geht nicht, um es salopp auszudrücken. Ein Jahr später waren wir komplett. Das heißt, in der seinerzeit entstandenen Dreier-Konstellation Britta Weschke – Claudia Wöhnl – Thomas Einert stehen wir bis heute mit Rat und Tat zur Seite, wenn’s um Sparkassengeschichte geht.
„16 – 32 – 46“
Traummaße? Jede Frau würde abwinken. Aber mir gefällt mein persönlicher BMI oder besser gesagt: mein „Berufs-Mass-Index“.
Mit 16 Jahren bei der Stadt- und Kreissparkasse Plauen die Lehre begonnen. Mit 32 zum seinerzeit jüngsten Abteilungsleiter des Sparkassenverbandes der DDR (ab September 1990 Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband und ab Oktober 2005 Ostdeutscher Sparkassenverband) geworden und nun 46 Jahre in der Sparkassenorganisation.
Man sagt nicht umsonst Sparkassenfamilie.
Man leidet mit ihr und sie leidet mit einem. Man feiert mir ihr Erfolge und sie macht Erfolge möglich. Ihr öffentlicher Auftrag macht sie nicht nur angenehm anders, sondern einmalig. Was den Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) besonders macht? Seine Sparkassen und die gemeinsame Geschichte seit der Wende. Herausforderungen waren stets gemeinsame, die gelöst werden mussten und wurden. Wie die Einführung der D-Mark, die Umstellung auf eine damals unbekannte IT, die Einführung einer komplett neuen Produktfamilie und vieles mehr. Ende 1990 war der Verband für 195 Sparkassen in 5 Ländern zuständig und wirkt, seit dem Wechsel der Thüringer Sparkassen zum Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, schon 29 Jahre als 4-Länder-Verband für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und den Freistaat Sachsen. Viele Jahre haben uns Fusionen begleitet. Ein besonderer Kraftakt in mehreren Etappen, die Ostdeutsche Sparkassenfamilie von 146 Sparkassen im Jahr 1992 auf mittlerweile 43 Sparkassen zu optimieren.
Die ersten Jahre waren wohl die Geburtsstunde des besonderen Verhältnisses der Ostdeutschen Sparkassen und des OSV und damit einhergehend einer besonderen Innovationsfreude (sozusagen „Made by Ostdeutsche Sparkassen“), die bis heute anhält. Beispiele hierfür sind die Internet-Filiale, die S-Direkt-Marketing GmbH und Co. KG in Halle, das Sparkassen-Finanzkonzept, die Sparkassen-Card Plus, S-Klick Plus, der Kampagnen-Dauerauftrag, PPS_neo und vieles anderes mehr, welches heute aus der Sparkassenlandschaft nicht mehr wegzudenken ist.
Getragen wird das von dem, was jedes erfolgreiche Unternehmen ausmacht – ihren Menschen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sparkassen, den Verbundunternehmen und im OSV sind der Garant für moderne Finanz-Dienstleistungen und eine besondere Beziehung der Kunden zu ihrer Sparkasse. Die Marktanteile sind dafür mehr als ein Indiz.
Daran ein wenig mitgewirkt zu haben, ist beruhigend.
„Die Arbeit im OSV ist stets spannend und vielfältig. Es ist ein gutes Gefühl, etwas dazu beitragen zu können, dass die Sparkassenidee und deren kommunalpolitische Verwurzelung hierzulande erhalten bleiben, fortentwickelt werden und auch international auf wachsendes Interesse stoßen.“
Im bin seit November 1992 beim Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) tätig. Davor habe ich als junger Absolvent der Wirtschaftswissenschaften und zuvor gelernter Werkzeugmacher, zusammen mit gestandenen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern ein kleines Wirtschaftsforschungsinstitut mit aufgebaut.. Ausgangspunkt war eine erfolgreiche Bewerbung auf die vom Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband (Anm. der Redaktion: ab 2005 OSV) damals veröffentlichte Stellenausschreibung für den Posten Refernt/-in für Volkswirtschaft. Somit bin ich ein Quereinsteiger in die Sparkassenwelt.
Rückblickend kann ich sagen, dass meine Entscheidung von damals ein Glücksfall war. In der Geschäftsstelle, der Prüfungsstelle, der Akademie und bei der Zusammenarbeit mit den Mitgliedssparkassen, waren die ausgeprägte Kollegialität und die Aufbaumentalität, der Wille alle anstehenden Probleme kurzfristig und pragmatisch zu bewältigen, ein besonders beeindruckendes Moment. Davon ist bis heute – trotz veränderten Rahmenbedingungen – zum Glück viel erhalten. Auch im Verbund stieß ich auf eine herzliche, kollegiale Aufnahme in den Kreis der gesamtdeutschen Sparkassenfamilie, in meinem Fall in den der Volkswirte des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und der Landesbanken. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
Ganz gleich ob ich mit analytischen Zuarbeiten für die Verbandsleitung, als Redenschreiber des Geschäftsführenden Präsidenten, mit Medienbeiträgen oder damals besonders oft auch mit eigenen Statements zu geldpolitischen Entscheidungen oder zur Wirtschaftspolitik in den regionalen Medien, als Euro-Koordinator des Verbandes, Koordinator der internationalen Kontakte, Gesprächspartner für Parlamentarier und Behörden oder als Mitglied der Sondergruppen Hartz IV, Corona und zuletzt Ukraine bzw. bei der Beratung des Geschäftsführenden Präsidenten zu ausgewählten Fragestellungen gefordert war oder bin: Der Freiraum bei der Arbeit, deren Abwechslungsreichtum und die Möglichkeiten der beruflichen Entfaltung suchten und suchen ihresgleichen.
„Wer die Gegenwart verändert, gestaltet die Zukunft. In den 21 Jahren habe ich den OSV als lebendigen Organismus erlebt, der sich durch Feedback auf ändernde Bedingungen seiner Mitwelt einzustellen vermag. Für mich als Mitarbeiter ist das fordernd wie motivierend gleichermaßen.“
Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit für den Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) im Jahr 2000 erlebte ich Wandel. War ich damals im Februar beim Vorstellungsgespräch noch als Verstärkung des Kommunalreferates in der Hauptabteilung Sparkassengeschäfte und Markt angetreten, startete ich fünf Monate später meinen Dienst als Referent in einer neuen Struktur.
Der Aufgabenbereich war zwischenzeitlich in die Verantwortung der Rechtsabteilung übergegangen, die Hauptaufgabe der Sparkassenberatung zu kommunalen Fragen blieb indes. Weitere Stationen mit dem Thema Kommunales/Kommunalgeschäft folgten in der Abteilung Markt (ab 2003) und beim damaligen Leiter der Geschäftsstelle und stellv. Verbandsgeschäftsführer Thomas Thalacker (ab 2009 bis 2012). Unter seiner Verantwortung kam ab 2009 die Aufgabe hinzu, die neue Initiative zur Stärkung des Agrarkundengeschäfts im OSV voranzutreiben. Besonderes Highlight hier war die Organisation der eigens neu konzipierten, jährlichen Messeauftritte auf den drei großen Agrarfachmessen im OSV-Geschäftsgebiet gemeinsam mit den Agrarkundenbetreuerinnen und -betreuer unserer Sparkassen und unseren Sparkassen-Versicherern. Die Agrarinitiative wurde ab 2012 im Team Sonderaufgaben fortgeführt, meine Zuständigkeit endete dort aber im Jahr 2014.
Unsere Struktur als Vier-Länder-Verband hat sich z. B. bei kommunalen Projekten in der ersten Dekade der 2000er Jahre als Stärke erwiesen. Beispielsweise hat der OSV für seine kommunalen Mitglieder die Einführung der Doppik (Doppelte Buchführung) in den Kommunen mit Know-how und Workshops flankiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kommunen schätzten den länderübergreifenden Austausch.
Ein anderes Beispiel für gelungenes länderübergreifendes Engagement ist das Sparkassen-Tourismusbarometer, dessen Koordination und Weiterentwicklung seit 2003 ungeachtet organisatorischer Veränderungen zu meinem Aufgabenbereich gehört.
Mit dem Wechsel in das Team Kommunikation im Jahr 2014 traten zum Sparkassen-Tourismusbarometer auch neue Aufgaben hinzu im Bereich Sponsoring und in der Unterstützung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Jedes Thema hat seine Zeit. Das haben 21 Jahre gezeigt. Als Mitarbeiter dabei stets die aktuellen und möglichst auch künftigen Bedürfnisse unserer Sparkassen und ihrer kommunalen Träger im Blick zu haben und Lösungen für diese Bedürfnisse aus der Perspektive der Sparkasse zu organisieren, das ist der rote Faden für die Arbeit.
„Bildung schafft Perspektiven und macht erfolgreich“
Die Ostdeutsche Sparkassenakademie wurde im Oktober 1991 geründet. Die ersten Lehrgänge und Seminare fanden in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Institutes für sozialistische Wirtschaftsführung“ in Berlin-Rahnsdorf statt. Es bestand nach der Wende ein enormer Bedarf an Aus- und Weiterbildung der ostdeutschen Sparkassenangestellten, die sich das marktwirtschaftliche Handwerkzeug neu aneignen mussten. So wurden bereits im Jahr 1992 Ausbildungsmaßnahmen in einem Umfang von über 200.000 Teilnehmertagen durchgeführt. Bis 1996 erweiterte die Akademie ihr Aus- und Weiterbildungsangebot so stark, dass sie in zahlreichen Hotels und Tagungsstätten in den vier Ländern des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (ab Oktober 2005 Ostdeutscher Sparkassenverband) mit ihren Veranstaltungen ausweichen musste. In dieser Zeit leisteten die Akademiemitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die Dozentinnen und Dozenten außerordentliche Pionier- und Aufbauarbeit. Sie begleiteten erfolgreich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Sparkassen, die oft im fortgeschrittenen Lebensalter, trotz Vorbehalte, Sorgen und Ängste vor dem eigenen Auffassungs- und Leistungsvermögen, bereit waren, zum wiederholten Male die Schulbank zu drücken und Prüfungen abzulegen.
Mit dem Umzug der Akademie von Berlin-Rahnsdorf nach Potsdam im Jahr 1996 erhielten die ostdeutschen Sparkassen eine moderne, leistungsfähige und zentrale Bildungsstätte am Templiner See, die ihr Produktportfolio kontinuierlich an den stetig wachsenden Anforderungen der Sparkassen ausrichtete. Von der Weiterentwicklung der Studiengänge, über die Gründung der ersten Sparkassenhochschule, die Schulungsbegleitung von Rollouts (Sparkassen-Finanzkonzept, OSPlus etc.), die verstärkte Begleitung von aufsichtsrechtlichen/regulatorischen Themen nach der Finanzkrise bis zur frühzeitigen Entwicklung einer Blended-Learning-Akademie im Kontext der Digitalisierung. Letzteres half, Bildung in der Corona-Krise verstärkt online umzusetzen. Damit leistete die Akademie einen Beitrag zur Sicherung und Bindung von gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften in den Sparkassen.
Im Jahr 2016 wurden im Rahmen der Bildungskooperation zwischen dem Ostdeutschen Sparkassenverband und dem Sparkassenverband für Schleswig-Holstein die beiden Sparkassenakademien zur Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie (NOSA) – zur damaligen Zeit ein Novum in der Sparkassen-Finanzgruppe – zusammengeführt, die bis heute erfolgreich die Sparkassen in fünf Bundesländer und 2 Verbänden in der Personalentwicklung und Bildung betreuen und unterstützen.
Auch über die Grenzen der beiden Verbände hinaus hat sich die NOSA einen Namen erarbeitet, der für moderne und innovative Bildungsarbeit und für die Gestaltung der Bildungslandschaft in der Sparkassenorganisation steht. Dies haben wir dem Engagement unserer Akademiemitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie dem langjährigen Vertrauen unserer Sparkassen zu verdanken.
„Wir leben Sparkasse“
Im August 2021 tagten die Sparkassenvorstände auf ihrer Jahrestagung in Potsdam. Im Fokus der zweitägigen Veranstaltung stand das Verantwortungsbewusstsein der Sparkassen, die sie bei der Gestaltung der Zukunft mit Innovationsgeist dem digitalen Fortschritt und den Herausforderungen gerecht werden und bleiben müssen.
Die Jahrestagung ist eine Veranstaltung, die vom gemeinsamen Austausch lebt. In diesem Jahr konnte die Vorständetagung für Sparkassen wieder in Präsenz und mit rund 150 Gästen stattfinden. Neue Perspektiven sowie erfolgreiche Praxisbeispiele inspirierten und gaben Denkanstöße.
Eins sei deutlich geworden: Die Sparkassen hätten nie den richtigen Kurs verloren, sie hätten ihre Aufgabe stets im Blick gehabt und den öffentlichen Auftrag erfüllt. Vor allem hätten sie bewiesen, dass Sparkassen in Krisenzeiten zu volkswirtschaftlicher Stabilität beitragen, erläuterte der damalige OSV-Präsident, Dr. Michael Ermrich*.
Kritik übte Ermrich an der Geldpolitik der EZB
Ermrich: „Die Geldpolitik der EZB schädigt weiterhin die Kreditwirtschaft und ist sparerfeindlich. Klassische Sparer sind somit die Verlierer.“ Um aus dieser misslichen Situation herauszukommen, forderte er die Vorstände auf, weiterhin auf diese Situation hinzuweisen.
Kernelement ist die Beratung vor Ort
Den Einstieg in das Schwerpunktthema der Veranstaltung, die Geschäftsstrategie 2025, machte Wolfgang Zender, Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Sparkassen seien weiterhin Teil der kommunalen
Genügend Raum, um über neues Denken und Handeln zu diskutieren, bot die Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Hajo Schumacher. Dass die Geschäftsstrategie 2025 hierfür einen Orientierungswert für die Sparkassen geschaffen hat, darüber waren sich alle Diskutanten einig.
Im Fokus der Diskussion waren auch die Verbraucherschutzabsichten, die immer stärker überzogen wurden. Die bis Ende September 2021 infolge des Inkrafttretens des AGB-Änderungsmechanismus angepassten Allgemeinen Geschäftsbedingungen stellte die Sparkassen vor eine weitere, aktuelle Herausforderung. Zum AGB-Änderungsmechanismus folgte ein Praxisbeitrag mit Hans-Michael Strube, Vorstandsvorsitzender der Salzlandsparkasse, und Frank Berg. Im Kern sieht dieser Beitrag eine Ansprache aller Kunden über alle Kanäle innerhalb eines Zeitraums von 9 bis 15 Monaten vor. Dr. Tom Billing, Rechtsanwalt und Partner Noerr Partnerschaftsgesellschaft mbB Rechtsanwälte, erläuterte dazu am zweiten Tag die Rechtsgrundlage.
„Was bedeutet die Digitalisierung für die Finanzbranche?“
Diese Frage beantwortete Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik (FI) GmbH und Co. KG. Die FI entwickelt sich immer mehr zum Digitalisierungspartner der Sparkassen und des Verbundes mit Standardlösungen, die Kunden begeistern. „Vor allem um die Kunden in der digitalen Welt an die Sparkassen zu binden, braucht die Sparkassen-Filiale der Zukunft einen tief integrierten digitalen Kanal“, betonte Schelling.
Ottmar Bloching, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Payment GmbH, fokussierte sich auf das Girokonto als Kernprodukt: „Payment muss bequem und einfach sein.“
Mehr als nur Geld
Einen starken Impuls für die Zukunft gab Marcus Longerich, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss. Er bestärkte, dass es mehr als nur um Geld gehe und dass besonders die Unternehmenskultur Mehrwerte schaffe: „Wir wissen, ‚Was‘ wir tun und ‚Wozu‘, doch das ‚Wie‘ macht uns besonders“. Seit 2010 beschäftige sich die Sparkasse mit ihrer Unternehmenskultur. Das hehre Ziel heiße: „Mit einem transformationalen Leadership, Menschen erfolgreich machen“. Aus aktiver Kontrolle und Belohnung (transaktional) werde nachhaltige Stimulierung, Motivation und Einfluss (transformational). Die positive Auswirkung zeige sich in der Arbeitgeberattraktivität, in der Kundenzufriedenheit und in den Ergebnissen der Sparkasse Neuss.
Auch Markus Wörner, Head of Marketing und PR Unicorn des „fairstainable“, zeigte, wie New Work funktionieren kann: „Bei einhorn products arbeiten alle Mitarbeiter selbstbestimmt und ohne Hierarchien, tragen Verantwortung für das Unternehmen und gestalten ihren Arbeitsort und ihre Gehälter selbst. Das Unternehmen steht für eine neue Art des Wirtschaftens unter Berücksichtigung von planetaren Grenzen und einer klaren Positionierung. Eine Wirtschaft, in der Unternehmen als Problemlöser statt Problemverursacher agieren“, so Wörner. Mit diesem Statement gab er kreative Denkanstöße für neue Arten der Zusammenarbeit.
Ein weiterer besonderer Gast war Karen Braun-Munzinger, Ständige Vertreterin des Zentralbereichsleiters, Banken und Finanzaufsicht Deutsche Bundesbank. Eine ihrer Kernaussagen lautete: Den Wandel zu begleiten und zu gestalten, könne viele Facetten haben: Von digitalen Bezahlmöglichkeiten und nachhaltigen Anlagen für Privatanlegerinnen und -anleger bis hin zu effizienteren Märkten, die dafür sorgten, dass Kapital dorthin fließe, wo es wirklich gebraucht werde. „Als Banken- und Finanzaufseherinnen und -aufseher schauen wir vor allem auf die Stabilität und das Risikomanagement. Wer sich nicht frühzeitig den Entwicklungen bewusst ist, verpasst Chancen für das Geschäftsmodell und sammelt gegebenenfalls Risiken in der Bilanz“, so Braun-Munzinger.
Sebastian Garbe, Leiter Abteilung Digitalisierung und Payment beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband, stellte sehr ausführlich die Blockchain-Ökonomie und die daraus abzuleitenden Kryptowährung dar. Garbe: „Ja, es ist ein verrücktes Thema, aber es ist spannend. Ob wir wollen oder nicht, es wird auf uns zukommen.“
Zukunft gestalten
Mit dem Abschlussvortrag „Zukunft gestalten – Zukunftsszenarien für eine immer unübersichtlichere Welt“ des Futurologen Max Thinus erhielt die Tagung einen runden Ausklang. SHIFT happens!? Thinus: „Die Zukunft denkt anders! Mit unseren analog-industriellen Denkweisen kommen wir nur bedingt weiter. Die meisten Menschen denken Zukunft, das heißt: Technik, kein Job mehr und Insekten essen“. Thinus zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmernsehr anschaulich, wie man sich neu, flexibel und erfolgreich anpassen könne. Potenzial für das neue Denken und Handeln sieht er vor allem bei den Sparkassen.
* Dr. Michael Ermrich ist zum 31. Dezember 2021 aus dem OSV ausgeschieden und hat seinen Ruhestand angetreten.
Bereits mit kleinem Einsatz große Wirkung erzielen – das ist das Erfolgsgeheimnis des PS-Lotterie-Sparens seit der Ausgabe des ersten PS-Loses durch die Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen 1993.
Seine Beliebtheit ist ungebrochen: Mit einem Jahreslosabsatz von insgesamt über 41,64 Millionen Losen konnte im Jahr 2021 an die Vorjahreserfolge anknüpft werden. Zur Sonderauslosung November verzeichnete die Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH mit über 3,53 Millionen teilnehmenden PS-Losen den höchsten Losbestand seit Bestehen.
Diese Lotterie ist ein Gewinn für alle
Ein Los kostet pro Monat fünf Euro. Davon werden vier Euro monatlich gespart, der Einsatz beträgt so lediglich einen Euro pro Los und Monat. Jeweils 25 Cent pro Los und Monat fließen in den Zweckertrag, der direkt der Gemeinnützigkeit zugutekommt.
Über 10,4 Millionen Euro kamen so im Jahr 2021 zur Unterstützung von zahlreichen gemeinnützigen Einrichtungen in Ostdeutschland zusammen. Davon wurden mehr als 6,2 Millionen Euro von den ostdeutschen Sparkassen an regionale Vereine sowie soziale und ökologische Projekte vergeben.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung erhielt fast 4,2 Millionen Euro für die überregionale Kulturförderung in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Im Jahr 2021 wurde die Marke von 180 Millionen Euro Zweckertrag für das gesellschaftliche Engagement seit Bestehen des Produktes erreicht.
Nachhaltige Gewinne im Gesamtwert von über 22 Millionen Euro
In den 12 Monats- und drei Sonderauslosungen wurden über 4,2 Millionen Gewinne im Gesamtwert von mehr als 22 Millionen Euro ausgegeben. Zu den verlosten Preisen zählten unter anderem: ein 500.000-Euro-Geldgewinn, Guthaben in Deka-Nachhaltigkeitsfonds, Elektrofahrzeuge, klimaneutrale Reisen, E-Bikes, Solaranlagen, LBS-Bausparguthaben und ein Energiespar-Eigenheim.
Starkes Doppel: Deka-Fonds und PS-Lose
Um den Kundinnen und Kunden eine zeitgemäße Anlagemöglichkeit zu bieten, wurde das Produkt weiterentwickelt: Ab fünf PS-Losen können sie zwischen der jährlichen Auszahlung der Sparbeträge – 4 Euro je Los im Monat – auf ein Giro-/Sparkonto und dem monatlichen Investieren in einen Fonds der DekaBank wählen. Ende 2021 startete die Einführung in den ersten Sparkassen.
Nachhaltige Ausrichtung – für die Generationen von heute und morgen
Mit den PS-Zweckerträgen fördern die Sparkassen seit vielen Jahren soziale und ökologische Projekte vor Ort. Dieses Engagement wurde im Jahr 2021 erweitert. Die Lotteriegesellschaft führte unter anderem drei Baumpflanzaktionen zur Wiederaufforstung im Gebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes durch.
Dies ist nur eine Facette der Nachhaltigkeitsstrategie, wie Frank Axel, Geschäftsführer der Lotteriegesellschaft, erläutert: „Als Unternehmen verfolgen wir einen strikten und umfassenden Nachhaltigkeitskurs, der sich bereits in den ausgelobten Gewinnen unserer Sonderauslosungen zeigt, zum Beispiel Guthaben in Nachhaltigkeitsfonds, ein komplettes Energiespar-Eigenheim und E-Schwalben.“
Darüber hinaus stehen in Management und Verwaltung die Arbeitsabläufe, Bürotechnik, Werbemittel und andere verwendete Materialien stets auf dem Prüfstand und werden hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit bewertet. Ebenfalls wurden nicht vermeidbare CO2-Emissionen des Unternehmens mittels der Unterstützung von Klimaschutzprojekten ausgeglichen. „Wenn wir wirklich nachhaltig sein wollen, dann müssen wir auch ehrlich sein und vor allem konsequent“, betont Frank Axel.
Die Geschäftsstrategie 2025 der ostdeutschen Sparkassen
Die Idee der Sparkassen ist immer noch aktuell und bildet die Grundlage für die Geschäftsstrategie 2025 – eine Strategie von Sparkassen für Sparkassen im OSV. Der will seine Stärke zeigen und die Sparkassenidee erfolgreich in die Zukunft tragen.
Die Rahmenbedingungen fordern neues Denken und neues Handeln
Die Zahlen prophezeien nichts Gutes. Die Prognose geht von einer weiteren Erosion der Ertragsbasis aus, bei gleichzeitig leicht steigenden Aufwänden und einem sich fortsetzenden Passivwachstum. Zudem hat die Corona-Pandemie nach fast zwei Jahren Dauer zu Veränderungen in der gesamten Kommunikation, in den Kundenbeziehungen und in der Zusammenarbeit geführt. Alles zusammen fordert zu neuem Denken und neuem Handeln auf. Die Herausforderungen werden mit gewohnten Mitteln und auf vertrauten Wegen nicht zu meistern zu sein. Das bedeute auch, dass neben wesentlichen Erfolgstreibern, wie Kostensenkung und Ertragssteigerung, stets der Mensch im Mittelpunkt stehen muss. Sowohl die Kundinnen und Kunden als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkassen werden eine entscheidende Rolle spielen. Der OSV muss in diesen Zeiten noch näher zusammenrücken. Nur so kann das gemeinsame Ziel erreichen, dass jede Sparkasse eigenständig handelt, um erfolgreich zu sein, und dass keine Sparkasse der Gemeinschaft zur Last fällt – das sind die Grundsätze der im April 2021 veröffentlichten Geschäftsstrategie 2025.
Passende Unterstützung für individuelle Bedürfnisse der OSV-Sparkassen
Die aktive Unterstützung und direkte Beratung der Sparkassen rücken mit der Geschäftsstrategie 2025 noch stärker in den Fokus als je zuvor. Wenn es in der Vergangenheit oftmals bei der Beschreibung endete, werden nun zielgenaue Beratungs- und Unterstützungsangebote des Gesamtverbundes und ein neuer Maßnahmenbaukasten im Mittelpunkt stehen. Die Geschäftsstrategie 2020 hörte bei 270 Grad auf. Die Geschäftsstrategie 2025 schließt die Lücke zu einer 360 Grad Strategie.
Bewährtes beibehalten und Neues etablieren
Die operative Umsetzung der Geschäftsstrategie 2025 ist erfolgreich angelaufen. Der OSV hat in 2021 in seinen Mitgliedssparkassen die etablierte Strategieanalyse sowie das neue Instrument der strategischen Lücke in bewährten Vor-Ort-Terminen vorgestellt. Beide Instrumente unterstützen die Feststellung der individuellen Potenziale in den Sparkassen und die Ableitung geeigneter Maßnahmen – sie sind Teil der neu entwickelten 360-Grad-Methode. Aus den Vor-Ort-Gesprächen haben sich je nach Bedarf Folgetermine ergeben, um die identifizierten Handlungsfelder gemeinsam anzugehen. Im Rahmen der nächsten Strategieanalyse erörtern OSV und Sparkasse gemeinsam den Grad der Umsetzung.
Der OSV geht mit diesem Vorgehen einen deutlichen Schritt in Richtung Beratungshaus. Es geht um die individuelle Beratung der OSV-Sparkassen, je nach Ausgangslage, Problemstellung und strategischer Lücke. Dabei nutzt der OSV die Expertise des gesamten ostdeutschen Sparkassenverbundes, setzt Impulse und Ansätze aus anderen Sparkassen ein und baut zukünftig Beraterteams auf. Der Anfang ist gemacht. Nun gilt es, sich die gesteckten Ziele transparent und regelmäßig vor Augen zu führen und durch ein gleiches Verständnis von verbindlichem Handeln umzusetzen und nachzuhalten.
Am 17. September 2021 blickten Sparkassen und kommunale Träger auf 30 Jahre gemeinsames Wirken in einer gleichberechtigten Mitgliedschaft im Ostdeutsche Sparkassenverband zurück. In diesen 30 Jahren haben drei Präsidenten den Verband und auch die OSV-Sparkassen geprägt. Ihre Visionen, ihr Engagement und ihre Haltungen sind noch heute nach vorn gerichtet und charakterisieren das Fundament, auf dem wir alle stehen.
Rainer Voigt wurde mit Gründung am 20. März 1990 erster Präsident und durch Satzungsänderung 1991 erster Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Er führte den Verband von 1990 bis 2006. Maßgeblich war Voigt am Aufbau des Ostdeutschen Sparkassenverbandes beteiligt. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die OSV-Sparkassen als unangefochtener Marktführer Hausbank der Ostdeutschen und des heimischen Mittelstandes geworden sind.
„Auch in Zeiten der Globalisierung, der Mega-Fusionen in der Wirtschaft und im Bankwesen fallen der regionalen Wirtschaft und den regional ausgerichteten Kreditinstituten wichtige Versorgungs- und Dienstleistungsaufgaben zu. Ohne diese würden ganze Regionen veröden, Arbeitsplätze vernichtet werden und ein Stück Lebensqualität vor Ort verloren gehen. Wir müssen uns darüber klarwerden, ob wir uns diesen Globalisierungstendenzen anschließen wollen oder unseren regionalen Standort weiter stärken. Die Entwicklung unserer ostdeutschen Sparkassenorganisation hat gezeigt, dass der zweite Weg für uns ein erfolgreicherer ist.“
Rainer Voigt betonte während der Jahrespressekonferenz im Februar 2000 bereits, dass der Nutzen einer Sparkasse nicht nur auf Ausschüttungen begrenzt sei. Sparkassen hätten eine einzigartige Stellung und Funktion in der Gesellschaft und Wirtschaft, die sich bei keinem privaten Mitbewerber finden lasse.
„Die ostdeutschen Sparkassen sind heute in der Lage, ihren Nutzen für die Region, die Wirtschaft und die Bürger auf eine noch breitere Basis zu stellen. Dieser Nutzen ist dabei nicht nur auf Ausschüttungen begrenzt. Vielmehr steigt die Verantwortung von Sparkassen und ihren kommunalen Gewährträgern. Sie müssen gemeinsam entscheiden, wo mit den Mitteln der Sparkasse der größte Nutzen für die Region erreicht werden kann. In den Unternehmenszielen privater Mitbewerber finden sich keine vergleichbaren Aufgabenstellungen. Dieses Nutzendenken der Sparkassen lässt sich nicht aus dem Wettbewerb ableiten. Es entspringt vielmehr der Mitverantwortung der Sparkassen für das Schicksal der Region und ihrer Bürger. Marktanteile können wir auf diesem Weg nicht gewinnen, wohl aber verteidigen, um auch zukünftig unser regionales Engagement wirtschaftlich abzusichern.“ (Rainer Voigt, Jahrespressekonferenz des OSV, 10. Februar 2000, Berlin)
Nach 16 Jahren Voigt-Ära im OSV folgte Claus Friedrich Holtmann (2007–2013) – ein Sparkassenmann mit Leib und Seele, ein Vordenker und nicht zuletzt begnadeter Redner und Rhetoriker. Holtmann kam im November 1990 nach Berlin und baute zunächst als Leiter die Prüfungsstelle beim Verband auf. Von 1999 bis 2006 wirkte er als Verbandsgeschäftsführer des OSV.
„Ein Aspekt, der sich gerade in schwierigen Zeiten bewährt, ist die Flexibilität der ostdeutschen Sparkassen. Sie haben in den 1990er Jahren einen radikalen Wechsel in ein komplett unterschiedliches politisches und wirtschaftliches System bewältigen müssen, sie haben eine große Anzahl von Fusionen bewältigt und sie haben auch bei der Euro-Einführung die Hauptlast getragen. Das alles hat sie gestärkt, hat sie trainiert, sich schnell auf neue Situationen einzustellen […].
Für die ostdeutschen Sparkassen hat sich gezeigt, dass es ihr Vorteil war und ist, ihre Geschäftsausrichtung gezielt zu verfolgen und ihre Struktur, wo erforderlich, frühzeitig anzupassen. Auf diesem Fundament stehend, sehen sie sich auch für die Zukunft gut gerüstet. Dabei setzen sie auf die Grundelemente, die dazu führten, dass Sparkassen bereits über 200 Jahre erfolgreich arbeiten können: die Nähe zu den kommunalen Trägern, eine enge Kundenbindung, das Vertrauen der Bevölkerung und Flexibilität angesichts sich ändernder Rahmenbedingungen.“ (Claus Friedrich Holtmann, Wolfram Morales, Ostdeutsche Sparkassen im Wandel der Zeit, in: Deutschland 20 Jahre nach dem Mauerfall, 2010)
Dr. Michael Ermrich (2013–2021) hatte bereits eine politische Karriere hinter sich, als er im Sommer 2013 zum OSV kam. Er wurde 1994 Landrat im Landkreis Wernigerode, von 2007 bis 2013 war er Landrat im Landkreis Harz. Er hatte bereits während seiner Tätigkeit als Landrat eine enge Verbindung zu den Sparkassen. Während seiner achtjährigen Amtszeit beim OSV war Ermrich vor allem auch Krisenmanager. Ermrich, der auch ein Kritiker der Minuszinspolitik der EZB war, musste die Folgen der Finanzkrise bewältigen und um den Erhalt des Sicherungssystems der Sparkassen kämpfen.
„Vor 25 Jahren sind die Sparkassen und die kommunalen Träger gleichberechtigte Mitglieder in unserem Verband geworden. Diese enge Einbindung unserer Träger ist eines der Alleinstellungsmerkmale des Verbandes und einer der Schlüssel zu unserem Erfolg […]. Nicht wenige ‚im Westen‘ prophezeiten damals, diesen neuen Verband gebe es nicht lang. Nicht jede Prophezeiung tritt ein. Wir – die Menschen in den Sparkassen und Kommunalverwaltungen – wurden unterschätzt. Ich habe diese ereignisreichen Monate zunächst als Kreisdirektor und dann als Landrat mitverfolgt, fast von Anfang an auch in Verbandsgremien.“ (Dr. Michael Ermrich, Rede zum Festakt 25 Jahre OSV, 2016)
In einem letzten Interview im Dezember 2021 blickte Dr. Ermrich auf seine Amtszeit zurück und zog Bilanz:
„Die OSV-Mitgliedssparkassen, ihre Träger und ihr Verband haben in den letzten acht Jahren erneut gezeigt, dass es auch bei ungünstigen Rahmenbedingungen bezüglich Regulierung und Geldpolitik, trotz äußerer krisenhafter Vorgänge sehr gut möglich ist, über mehrere Bundesländer hinweg als Sparkassengruppe geschlossen zu agieren und dabei erfolgreich zu sein. Wir haben uns außerdem intensiv in die Strukturdiskussionen der Sparkassen-Finanzgruppe eingebracht und die spezifischen Interessen unserer Mitglieder vertreten. Mein ganz großer Dank geht zugleich an die Länder, die kommunalen Spitzenverbände, die Kommunen und die Verbundpartner. Ohne deren engagiertes Mitwirken und ohne deren Bereitschaft, auch immer untereinander abgestimmt in die Entscheidungsprozesse des OSV zu gehen, wäre das nicht so gut möglich gewesen. Man denke nur daran, dass wir unser Sicherungssystem zweimal wegen neuer Vorgaben umbauen und anpassen mussten. Der OSV hat von sehr guter Ausgangsbasis aus einen weiteren guten Schritt nach vorn bei der Sparkassenberatung gemacht und zukunftsweisende Koordinaten für die weitere Aufstellung als Beratungshaus mithilfe der Sparkassen festgelegt. Wir haben außerdem gezeigt, dass Regionalverbände sehr eng kooperieren und sogar eine gemeinsame Sparkassenakademie, in diesem Fall mit Schleswig-Holstein, betreiben können.“
Bewahren. Stärken. Begeistern. Mit diesem Leitmotiv fördert und unterstützt die Ostdeutsche Sparkassenstiftung als größter nichtstaatlicher Kulturförderer in Ostdeutschland seit 25 Jahren Projekte und Initiativen.
Bis heute konnten durch die Stiftung über 2.370 Projekte mit mehr als 106 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen gefördert werden. Diese Projekte aus allen Bereichen von Kunst, Kultur und Denkmalpflege in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt spiegeln das flächendeckende Engagement der Sparkassen für die Kultur in den Städten und Landkreisen wider.
Friedrich-Wilhelm von Rauch war seit der Gründung 25 Jahre lang Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Wir haben ihm einige Fragen zu dieser Zeit gestellt:
Herr von Rauch, was hat Sie damals nach Berlin und zur Stiftung geführt?
Berufliche Stationen im Bonner Bundeskanzleramt und im innerdeutschen Ministerium vor 1990 beziehungsweise danach in der Schweriner Staatskanzlei hatten meinen Blick für die enorm verbindende und – in des Wortes doppelter Bedeutung – bewegende Kraft der Kultur im zunächst noch geteilten und dann im Ergebnis der Friedlichen Revolution von 1989 wiedervereinigten Deutschland geschärft. Während dieser Jahre konnte ich Kulturstiftungen und wirtschafts- beziehungsweise industrienahe Kulturinitiativen kennenlernen, die beherzt ihre Möglichkeiten zur Verfügung stellten, um in der Substanz gefährdete Künstlerhäuser, Museen, aber auch Stadt- oder Dorfkirchen zu erhalten. In den Jahrzehnten der Neu- und Selbstfindung ostdeutscher Kommunen und Länder gab es gerade auch im Bereich von Kunst und Kultur jede Menge zu tun. Hierfür mit einer Ostdeutschen Sparkassenstiftung, in der sich Kräfte aller Sparkassen zwischen Rügen und Vogtland, Harz und Oderbruch bündeln, ein fördernd-unterstützendes Instrument aufzubauen, das reizte mich sehr.
Wenn Sie auf die Jahre zurückblicken, welche Projekte lagen Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders am Herzen?
Den geografischen Rahmen für unsere Stiftungstätigkeit steckt eine Kulturlandkarte mit vielen mittleren und kleinen Städten und Gemeinden ab, welche kulturgeschichtlich weit über ihre Standorte hinaus von nationaler, ja internationaler Bedeutung sind. Die Spuren der ersten deutschen Kaiser im Bereich von Elbe und Saale, der Reformation allein in Wittenberg, Torgau und Mühlberg, der großen Komponisten Schütz, Händel, Bach, Mendelssohn Bartholdy, der Schumanns, von Wagner und Kurt Weill im gesamten mitteldeutschen Raum oder des Bauhauses in Dessau seien nur als Stichworte genannt. Dank 1989/90 waren einst vermauerte Türen weit aufgestoßen, um Verschüttetes wieder zu Tage zu fördern, Beschädigtes zu restaurieren und einer neuen Nutzung zuzuführen, ohne dabei historische Brüche unkenntlich zu machen, aber vor allem auch ganz Neues zu schaffen – nehmen wir das Kunstmuseum Ahrenshoop, die Brandenburgischen Sommerkonzerte, das Kulturforum Görlitzer Synagoge oder die Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben. Es war bei 2.300 Förderprojekten zwischen 1996 und 2021 – wenn man so will – Herzensangelegenheit, sich dafür ins Zeug zu legen, damit in diesen profilierten Kulturlandschaften neue Chancen noch zielführender genutzt werden können und dabei die zahlreichen, beispielgebenden ehrenamtlichen Initiativen zu begleiten.
Was wünschen Sie den ost- und mitteldeutschen Kulturlandschaften für die Zukunft?
Nehmen wir Leipzig als ein Laboratorium der Malerei seit Mitte des 18. Jahrhunderts. In allem Auf und Ab deutscher Geschichte ist es gelungen, das Potential der künstlerischen Ausbildung in Leipzig zu sichern und zu erneuern, so dass von dort bis heute starke, neue Impulse hervorgehen. Zwischen Ostsee und Erzgebirge gibt es viele solche Beispiele. Dafür zu arbeiten, dürfte aller Ehren wert sein. Und nicht zuletzt: Die kulturdichten und musikalisch reichen Landschaften Ost- und Mitteldeutschlands für neue Generationen zum Sprechen und zu Gehör zu bringen, kann heimatliche Verwurzelung auch bei jungen Menschen vertiefen. Nicht nachzulassen bei vielen guten und auch unkonventionellen Ansätzen in der kulturellen Bildung – das erscheint mir lohnenswert und verheißungsvoll.
Im Rahmen einer Feierstunde in der Johanniskirche Magdeburg verabschiedete Dr. Michael Ermrich, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Friedrich-Wilhelm von Rauch in den Ruhestand und dankte ihm für sein Engagement: „Die Projekte der Ostdeutschen Sparkassenstiftung stehen für die Vielfalt der ostdeutschen Kulturlandschaft und für das Engagement und die Begeisterung vieler Menschen. Friedrich-Wilhelm von Rauch hat mit viel Wissen, Detailliebe und Herzenswärme zu ihrer Entfaltung beigetragen. Er hat ihr seinen ganz besonderen Stempel aufgedrückt. Mit Patricia Werner übernimmt nicht nur eine Kennerin der ostdeutschen Kulturszene das Ruder, sondern auch eine Persönlichkeit, die in den zurückliegenden Jahren bereits die Ostdeutsche Sparkassenstiftung mitgeprägt hat.“
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung setzt sich als Kulturstiftung und Gemeinschaftswerk der heute 43 Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit diesen nachhaltig für die Förderung von Initiativen und Projekten ein.
Sparkassen-Sprint-Serie Rennbahn Hoppegarten
Mit kreativen Ideen und festem Willen die Herausforderungen der Zeit bewältigen: Die Rennbahn Hoppegarten hat gezeigt, wie man Pferderennsport auch unter Corona-Bedingungen erfolgreich durchführen kann. Der erste mittels Livestream übertragene Spitzensport (noch vor „König Fußball“) nach dem 1. Lockdown kam 2020 aus Hoppegarten. 2021 hat die Rennbahn ihre Hygienekonzepte weiter verbessert und wieder mehr Renntage vor Livepublikum durchgeführt. Das Areal ist spektakulär und weitläufig und bietet über drei Tribünen viele Möglichkeiten. So wurde 2021 auch das Konzept der Strandkorbkonzerte sehr erfolgreich auf der Rennbahn umgesetzt. Gemeinsam mit der Sparkasse Märkisch-Oderland und der Berliner Sparkasse ist der Ostdeutsche Sparkassenverband Titelsponsor der exklusiven Sparkassen-Sprint-Serie. Die Rennbahn ist dank modernster Payment-Möglichkeiten zudem ein hervorragender Point of Sale und bietet jedem Besucher vor allem besonders emotionale Momente ganz nach dem Motto „Wo Vorfreude zum Erlebnis wird“.
Weitere Informationen finden Sie auf: https://www.hoppegarten.com
Energiesparmeister – die besten Klimaschutz-Projekte an Schulen
Junge Menschen engagieren sich in ihren Schulen für Klimaschutz. Beim „Energiesparmeister-Wettbewerb“ schicken sie ihre Klimaschutz-Projekte ins Rennen. Eine Jury kürt je Bundesland einen Sieger. Aus den 16 Landessiegern geht per Online-Voting ein Bundessieger hervor. Mit seinem Sponsoring-Engagement unterstützt der Ostdeutsche Sparkassenverband den Wettbewerb im Land Brandenburg, übernimmt die Wettbewerbs-Patenschaft und die Siegerprämie von 2.500 Euro für den Brandenburger Landessieger. Im Jahr 2021 hat das Konrad-Wachsmann-Oberstufenzentrum aus Frankfurt an der Oder das Rennen gemacht. Für die Schülerinnen und Schüler des Oberstufenzentrums stehen nachhaltige Produkte im Mittelpunkt. Nur durch gesunde Ernährung – vor allem auch regional und saisonal – lässt sich die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit steigern. Das ist auch gut für das Klima, denn durch kurze Transportwege wird der CO2-Ausstoß gemindert. Ihr Ziel: Klimafreundliche Snacks, Suppen, Smoothies und Salate sollen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Schule geboten werden. Die Kräutergarten AG baut deshalb Gemüse und Kräuter in Hochbeeten mit solarbetriebener (Regen-)Bewässerung an, wodurch bereits 25 Prozent des Wasserverbrauchs reduziert wurde.
Weitere Informationen: https://www.energiesparmeister.de/
Förderung des Skisprungnachwuchses in Brandenburg
Spitzentalente im Nordischen Skisport kommen aus Brandenburg. Eingebettet in das weitläufige Hügelgelände Bad Freienwaldes liegt die nördlichste Sprungschanzenanlage Deutschlands. Hier trainieren mit großer Begeisterung Brandenburger Kinder und Jugendliche ab einem Alter von etwa 10 Jahren das Skispringen.
Sie alle sind Nachwuchstalente in ihrem Sport. Der Ostdeutsche Sparkassenverband fördert gemeinsam mit der Sparkasse Märkisch-Oderland den Skisprungnachwuchs. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Einige der jungen Skisprunglatente gehören mittlerweile zu den Besten ihrer Altersklassen in Deutschland. Sie stellen ihr Können bei nationalen und internationalen Wettbewerben unter Beweis.
Aus dem Kreis dieser Talente kam 2021 der beste deutsche Spezialspringer in der Altersklasse der 15-Jährigen. Bereits ein Jahr zuvor wurden zwei Nachwuchstalente der männlichen und weiblichen Jugend vom Deutschen Skiverband in die Jugend-Nationalmannschaft berufen.
Weitere Informationen: https://wsv-badfreienwalde.eu/
Tanz-Weltmeisterschaft
Jugend Standard 2021 und 25. Deutsches Gehörlosensportfest in Dresden
Nachwuchssport ist eine Herzensangelegenheit der Sportförderung der Sparkassen im Ostdeutschen Sparkassenverband. Viele Projekte sind hier entstanden, die mittlerweile einen festen Platz im Jahreskalender haben. Bestes Beispiel sind die Landesjugendspiele im Sommer und Winter. Diese mussten allerdings im Sommer 2021 aufgrund der Corona-Lage abgesagt werden.
Dafür konnte mit der Tanz-Weltmeisterschaft Jugend Standard im Rahmen der Saxonian Dance Classics im November 2021 ein anderer Nachwuchssport begeistern. Ursprünglich in Dresden geplant, wurde die Meisterschaft wegen Corona nach Coswig bei Meißen verlegt. Die erfolgreiche Durchführung zeigt, dass die Begeisterung der Sachsen für den Tanzsport vieles möglich macht.
Das Landessponsoring konnte aber auch für den inklusiven Sport 2021 viel Gutes tun. Ende August fand erstmals in Sachsen das Deutsche Gehörlosensportfest statt, nachdem es coronabedingt zwei Mal verschoben werden musste. Das Gehörlosensportfest ist eines der wichtigsten inklusiven Sportevents hierzulande. 738 Sportlerinnen und Sportler aus ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern haben im 25. Jubiläumsjahr an den Wettbewerben in 16 Disziplinen teilgenommen. Die Bandbreite reichte von Fußball über Leichtathletik, Tennis oder Beachvolleyball bis hin zum Kart fahren.
Weitere Bilder zum Deutschen Gehörlosen Sportfest 2021 gibt es auf: www.Dresden-Sportfest-2021.de
Mecklenburg-Vorpommern – das Bundesland der Festivals und Festspiele
Wer zu jeder Jahreszeit internationale Orchester, die Stars der Klassikszene sowie Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker hören möchte, der kommt an einem Besuch in Mecklenburg-Vorpommern nicht vorbei. Neben den weltweit bekannten Festspielen MV kann aber auch an vielen anderen schönen Orten Mecklenburg-Vorpommerns Musik, Tanz und Kultur genossen werden. Mit den Festspielen im Schlossgarten Neustrelitz oder dem Usedomer Musikfestival auf der schönen Sonneninsel im Nordosten wird für jeden Geschmack besonderes geboten. Die Sparkassen und die Verbundpartner in Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit dem Ostdeutschen Sparkassenverband gehören zu den langjährigen Förderern der Veranstaltungsreihen und haben daran auch in der schweren Coronazeit festgehalten. Nachhaltigkeit gerade im kulturellen und sozialen Bereich ist eines der wichtigen Ziele des Landessponsorings und ein bedeutendes Anliegen, um die hervorragende Kulturszene des Landes zu fördern und zu bewahren.
Mehr Informationen:
https://usedomer-musikfestival.de/
https://www.neustrelitz-erleben.de/de/erfahren-ampgeniessen/kultururlaub/festspiele-im-schlossgarten
Goldene Henne 2021
Der Ostdeutsche Sparkassenverband und seine Mitgliedssparkassen sind langjährige Partner der „Goldenen Henne“. Die Kategorie „Charity“ ist mit einer Spende in Höhe von 25.000 Euro dotiert, die der Preisträger für karitative Zwecke verwenden kann. Geehrt werden Personen, die sich durch ihr privates oder ehrenamtliches Handeln für das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben, so auch 2021. Die Goldene Henne 2021 ging in der Kategorie „Charity“ an die Jumpers – Jugend mit Perspektive gGmbH. Die Jumpers – Jugend mit Perspektive gGmbH ist eine christlich-soziale Organisation, die sich bundesweit in Stadtteil- und Schulprojekten für Kinder und Familien engagiert, um deren Selbstwert zu stärken und die persönliche Entwicklung zu fördern.
Es kommen mittlerweile täglich etwa 20 Kinder zum Lernen, Spielen und Reden in die Einrichtung vorbei. Vier Pädagoginnen und Pädagogen stehen den Kindern und Jugendlichen zur Seite. Aus einem leerstehenden Lebensmittelgeschäft in Sassnitz konnte vor drei Jahren mit Hilfe von Spenden ein Kinder- und Jugendzentrum als Rückzugsort für die Kinder geschaffen werden.
Floorball – junge Sportart findet immer mehr Anklang
Freunde tempo- und abwechslungsreicher Sportarten sind beim Floorball genau richtig, ob als Zuschauer oder aktiv auf dem 28 Meter mal 16 Meter großen Spielfeld. Diese Mischung aus Hallenhockey und Eishockey fordert Kondition, Geschicklichkeit und Schnellkraftfähigkeit der Spielenden. Als Einstiegsvariante ist Floorball besonders geeignet für Schulen, Vereine oder im Betriebssport. Im Profibereich mit seinem Bundesliga-Spielbetrieb und der Pokalserie in Deutschland haben sich denn auch die Damen- und Herrenteams aus Sachsen-Anhalt einen Namen als Spitzenteams gemacht.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband und mehrere Sparkassen in Sachsen-Anhalt unterstützen den Floorball in Sachsen-Anhalt. Im Fokus steht insbesondere eine kontinuierliche Nachwuchsförderung. Dazu gehört auch das Sparkassen Talentecamp. Hier nehmen seit 2014 regelmäßig in den Ferien für die Dauer einer Woche Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren aus den Vereinen des Floorballverbandes Sachsen-Anhalt e. V. teil. Spielerisch lernen sie grundlegende Taktiken auf dem Spielfeld, verbessern ihr Können im Floorball und erleben hautnah das im Floorball so wichtige Teamplay. Mittlerweile gibt es zwei Landesauswahlmannschaften bei den Jungen (U15/U17) und eine Landesauswahl der Mädchen (U15/U17). Um die Basis im weiblichen Nachwuchsbereich weiter auszubauen, haben talentierte Mädchen in Sachsen-Anhalt die Chance, ihre technischen und taktischen Fähigkeiten in Trainingscamps zu fördern.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband will gemeinsam mit dem Floorballverband Sachsen-Anhalt insbesondere im Kinder- und Jugendbereich eine führende Position im deutschen Floorballsport einnehmen und durch seine Nachwuchsförderung beispielgebend auf andere Floorball-Landesverbände in Deutschland wirken.
Mit dem Impftaxi Senioren helfen
Den ältesten Bürgerinnen und Bürgern in Halle im Winter und Frühjahr den Weg zum Impfen erleichtern: Die spontane Idee setzten die Saalesparkasse, der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) und die Stadtwerke Halle GmbH (SWH) gemeinsam mit der Taxi & Mietwagengenossenschaft Halle/Saale e. G. um.
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle, die das 90. Lebensjahr vollendet haben, wurde für beide Fahrten mit dem Taxi zum und vom Impfzentrum eine finanzielle Unterstützung in Höhe von maximal zehn Euro je Fahrt ermöglicht. So wurden mehr als 4.000 Fahrten realisiert.
BRANDENBURG
Die Mühle beflügeln
Im uckermärkischen Greiffenberg steht seit 1830 die achteckige Erdholländermühle. Die von Müller- und Backmeister Bernhard Heide erbaute Getreidemühle war bis 1938 in Betrieb, dann verfiel sie nach und nach. Mit einem Blitzschlag 2006 schien ihr Ende besiegelt. Doch der „Verein zur Förderung von Landwirtschaft, Handwerk und Kultur“ setzte sich nachdrücklich für den Wiederaufbau ein. Mit Erfolg: 2012 begannen die umfangreichen Arbeiten. Entstanden ist ein Anziehungspunkt für Mühlenbegeisterte aus ganz Deutschland.
Die engagierten Ehrenamtlichen zeigen Besucherinnen und Besuchern, wie eine Mühle funktioniert. Für die noch fehlenden Flügel sammelte der Verein 50.000 Euro bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, die von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Uckermark unter dem Motto „Aus 1 mach 3“ verdreifacht wurden. Zuletzt stockten Stiftung und Sparkasse noch einmal auf, so dass sich die Flügel bald wieder drehen.
MECKLENBURG-VORPOMMERN
Unter vollen Segeln fahren
Schon zu DDR-Zeiten haben Küstenkinder auf dem Segelschulschiff „Greif“ ihr Herz an die Seefahrt verloren. Die Brigantine wurde 1951 in Rostock gebaut. Kurz durch die FDJ genutzt, diente die „Wilhelm Pieck“ von 1954 bis 1989 der Gesellschaft für Sport und Technik. 1990 übernahm die Hansestadt Greifswald das Schiff als ziviles Schulschiff und benannte es in „Greif“ um. Die Jahre hinterließen ihre Spuren: stählerner Schiffskörper, Schiffinneres, Maschinenantrieb und die gesamte Takelage müssen überholt werden. Damit das schwimmende Kulturdenkmal schon bald wieder in See stechen kann, sammeln die Freiwilligen des „Förderverein Rahsegler Greif“ 3,5 Millionen Euro ein. Der Bund, das Land und die Stadt helfen bereits. Für die Restaurierung des Tauwerks initiierten die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Vorpommern eine 99-Funken-Crowdfunding-Aktion.
SACHSEN
Silberne Orgeln klingen
Gottfried Silbermann (1683–1753) war der bedeutendste mitteldeutsche Orgelbauer der Barockzeit. Der besondere „silberne“ Klang und die Verbindung der elsässischen und mitteldeutschen Orgelbauweise machten sein Werk einzigartig und zieht bis heute Orgel- und Musikfreunde in ihren Bann. Bei den 24. Silbermann-Tagen waren im September unter dem Motto „Heimat/Welt“ herrliche Konzerte zu hören. Das Publikum konnte diese an zehn historischen Aufführungsorten von Dresden über Freiberg bis Schwarzenberg genießen. Die handwerklichen Meisterleistungen Silbermanns locken auch heute viele international renommierte Künstler in die Region. Beides zusammen macht das Festival weit über Sachsen hinaus bekannt. Seit vielen Jahren begleiten und fördern die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Sparkasse Mittelsachsen und die Ostsächsische Sparkasse Dresden dieses herausragende Kulturereignis.
SACHSEN-ANHALT
Willi Sittes Welt im Museum entdecken
Den „Chemiearbeiter am Schaltpult“ von Willi Sitte kennen vermutlich Generationen. Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) gab zum 100. Geburtstag Einblick in das Leben und Schaffen des vielfach umstrittenen ostdeutschen Malers und langjährigen Präsidenten des Verbandes Bildender Künstler in der DDR. In der Sonderausstellung „Sittes Welt: Die Retrospektive“ vom 3.Oktober 2021 bis 6.Februar 2022 wurden seine Werke erstmals ohne jegliche politische Instrumentalisierung gezeigt. Die wichtigsten Lebensstationen von den späten 1930er Jahren bis zu seinem Tod 2013 wurden differenziert nachgezeichnet und mit Hilfe von modernen Mitteln wie Tablets im Detail anschaulich erklärt. Mit ihrer gemeinsamen Unterstützung unterstreichen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Saalesparkasse die Bedeutung des Projektes für die deutsche Kunst- und Zeitgeschichte.
Ein Ort für ostdeutsche Fotokunst
Viele denken bei Kunst aus der DDR zuerst an Malerei – und an männliche Künstler. Doch das ist höchstens die halbe Wahrheit, wie das Evelyn Richter und Ursula Arnold Archiv zeigen.
Leipzig war und ist auch ein Zentrum der künstlerischen Fotografie – und hier sind es vor allem Künstlerinnen, die sich international einen Namen gemacht haben. Zu ihnen zählen die mit 91 Jahren im Oktober verstorbene, gebürtige Bautzenerin Evelyn Richter und Ursula Arnold, die 1929 in Gera geboren wurde und 2012 in Berlin starb. Beide lernten sich an der Leipziger Hochschule kennen und gründeten mit anderen jungen Fotografinnen und Fotografen 1956 die Gruppe „action fotografie“. Die Mitglieder wandten sich gegen die vorgeschriebene Bildsprache der DDR, gegen Bevormundung und Intoleranz. Sie wollten ihren Alltag und den ihrer Mitmenschen ehrlich und authentisch dokumentieren. Aus diesem Engagement entstanden dann, so wissen wir heute, Fotografien von großer künstlerischer Kraft und historischer Wahrhaftigkeit.
„Ohne Evelyn Richter, ihren genauen Blick – der aber nie voyeuristisch war, sondern immer menschlich geblieben ist – wäre die deutsche Fotografie um eine entscheidende Stimme und Handschrift ärmer. Wer heute wissen will, wie es in der DDR war, braucht sich nur ihre Fotografien anzusehen. Am besten mit etwas Muße, denn sie erschließen sich nicht mehr ganz so schnell wie in der Zeit ihres Entstehens. Damit dies auch weiterhin für eine breite Öffentlichkeit möglich sein wird, haben wir 2009 das „Evelyn Richter Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK)“ gegründet“, so Dr. Michael Ermrich*, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.
2016 wurde das Archiv mit dem Nachlass von Ursula Arnold um eine zweite wichtige Stimme der sozial engagierten künstlerischen Fotografie in der DDR erweitert. Dabei bedeutet „Archiv“ nicht nur, dass die weit über 1.000 Werke für die Nachwelt bewahrt und wissenschaftlich eingeordnet und erforscht werden. Die Fotografien reisen als Leihgaben für Ausstellungen an andere Orte und bilden den Grundstock für eigene Ausstellungen. So erst unlängst unter dem Titel „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“, in der Werke Evelyn Richters und Ursula Arnolds im Kontext anderer fotografischer Zeugnisse dieser Zeit im MdbK präsentiert wurden.
Dabei ist es Museum und Stiftung ein zentrales Anliegen, die junge Generation an das Medium Fotografie und an die in ihr bewahrte historische Erinnerung mit Hilfe von Mitmachaktionen und museumspädagogischen Programmen heranzuführen.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung begleitet gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig das MdbK seit vielen Jahren. Mit den beiden Archiven wurde der Grundstein für eine völlig neue Kooperation gelegt.
* Dr. Michael Ermrich war von 2013 bis Ende 2021 Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.
Heimat ein Stück mehr voranbringen
Der Ostdeutsche Sparkassenverband hat im Jahr 2021 bereits zum 25. Mal seinen Unternehmerpreis verliehen. Ausgezeichnet wurden wieder 12 Preisträger aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zusätzlich hat der OSV-Medienpartner SuperIllu einen Sonderpreis vergeben. Die Preisträger kommen aus den Bereichen Unternehmen, Kommunen und Vereine. Wofür stehen die Preisträger? Sie stehen für Ideenreichtum, Kreativität, Mut und Engagement. Durch ihr Wirken und Engagement machen sie ihre Heimat lebenswerter.
Jedes Unternehmen, jede Kommune und jeder Verein kann seine eigene (Erfolgs)Geschichte erzählen.
In Brandenburg setzt das Unternehmen Störk GmbH aus Nauen auf Nachhaltigkeit im Alltag. Das Unternehmen liefert u. a. Pflanz- und Blumenerde sowie Rindenmulch an Kunden in ganz Deutschland: Ihr Motto lautet: „Aus der Natur – für die Natur“. So werden in den Rindenmulch „Hackschnitzel“ aus einheimischen Fichten, Kiefern und Tannen verarbeitet. Bei den Blumenerden wird auf Torf verzichtet. Der schonende Umgang mit der Natur und Rohstoffen ist dem Unternehmen aus Nauen seit Jahren wichtig.
Seit Corona ist ein gutes Klima wichtiger denn je. Das Unternehmen des Jahres aus Mecklenburg-Vorpommern, ist die Dr. Diestel GmbH aus der Hansestadt Rostock, setzt diese Erkenntnis schon seit bald 30 Jahren in gute Produkte um. Die Aufträge kommen aus unterschiedlichen Branchen. Diestel versorgt Kunden aus der Forschung, Pharmazie und Medizintechnik, aus dem Lebensmittelbereich oder der Autoindustrie.
Die Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH aus Lauta ist eines von fünf führenden Unternehmen weltweit, die sich auf die Produktion hochwertiger Museumseinrichtung und Vitrinentechnik spezialisiert hat. Reier schützt, bewahrt und macht Kunst erlebbar. Das Unternehmen beliefert weltweit und zu seinen Kunden gehören bekannte Museen wie die Eremitage in St. Petersburg, das Humboldt-Forum in Berlin, das Naturhistorische Museum in London oder das Nationalmuseum in Katar.
Unter den Preisträgern leistet ein weiteres Unternehmen ebenfalls einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz. Die SOEX Processing Germany GmbH aus Bitterfeld-Wolfen schenkt Textilien ein zweites Leben. Sie ist zudem deutscher Marktführer im Bereich Altkleidersammlung. Täglich werden bis zu 400 Tonnen Alt-Textilien und Schuhe sortiert und in 70 Länder verkauft. Bei SOEX wird nicht aussortiert, sondern es wird sortiert, bis es nichts mehr zu sortieren gibt: Vermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung und Entsorgung: Zero-Waste!
Vereine haben Tradition und sie übernehmen wichtige Aufgaben für die Gesellschaft. Vereine sind Orte des sozialen Miteinanders. Egal welches Alter, Schichtzugehörigkeit, Ethnie man hat, im Verein geht es um die gemeinsamen Interessen, die man teilen und leben kann.
Die Preisträger der Kategorie Verein des Jahres waren im Jahr 2021 der Museumsverein Altranft e. V. aus Brandenburg, der Förderverein Renaissanceschloss und Museum Gadebusch e. V. aus Mecklenburg-Vorpommern, der Waldhäusl e. V. aus Sachsen sowie der Verein „Wir“ e. V. – Landfrauen helfen sich selbst aus Sachsen-Anhalt. Diese Vereine machen sich stark für Kultur, Kunst, Geschichte, Bildung und so sozialen Zusammenhalt.
Kommunen haben viele Möglichkeiten, das direkte Lebensumfeld der Menschen zu gestalten. Übersetzt bedeutet Kommune Gemeinde und in einer Gemeinde steht das Gemeinsame und Gemeinschaftliche im Vordergrund. Kommunen sichern das Leben der Menschen vor Ort. Sie bauen Straßen, Schulen, Kindergärten, Parkanlagen, sorgen dafür, dass der Müll abgeholt wird, oder kümmern sich um die Trinkwasserversorgung. All das sind nur ein paar Beispiele. Der Ostdeutsche Sparkassenverband hat im Jahr 2021 wieder vier Kommunen aus seinem Verbandgebiet in der Kategorie Kommune des Jahres ausgezeichnet.
Brandenburg
Amt Temnitz – Jung und beliebt. Abwanderung ist hier kein Thema. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gewerbebetriebe im Temnitzpark wird bezahlbarer Wohnraum angeboten. Die Einwohnerzahl ist seit 2014 auf 5.600 angewachsen.
Mecklenburg-Vorpommern
Stadt Loitz – Neubürger gefunden. Mit der Initiative „Dein Jahr in Loitz“ sorgte die Kleinstadt für Aufsehen. Sie wirbt um Berliner, die ein Jahr in Loitz mietfrei leben und ein Kulturangebot schaffen durften. Loitz lockt mittlerweile auch viele Besucherinnen und Besucher an, die hier Ruhe fern von belebten Feienquartieren suchen.
Sachsen
Stadt Klingenthal – mehr als nur Wintersport und Musik. Die Stadt Klingenthal ist bekannt für ihre moderne Skisprungschanze. Hier werden Sprungwettbewerbe und Weltcups ausgetragen. Aber beliebt sind auch die Musikinstrumente. Geigenbauer, aber auch Akkordeon-Hersteller haben einen hervorragenden Ruf und auch Musikwettbewerbe wie der Internationale Akkordeon Wettbewerb finden hier statt.
Sachsen-Anhalt
Stadt Seenland – Sport statt Bergbau. Die Region war bis zur Wende eine der größten Bergbauregionen der DDR. 2009 ereignete sich hier ein schwerer Erdrutsch, der das Leben von drei Menschen kostete. Ursprünglich sollte aus dem gelfluteten ehemaligen Tagebau (Concordiasee) ein Naherholungsgebiet werden. Darauf wurde verzichtet. Die Stadt entwickelte sich aber trotzdem weiter. Es expandierte ein Aluminiumwerk und neue Betriebe siedelten sich an. Knapp 10 Jahre nach dem Unglück wurde ein Teil des Concordiasees für Wassersportmöglichkeiten freigegeben.
Ein Rückblick zum 20-jährigen Jubiläum des Euro, von Wolfram Morales (Euro-Koordinator des OSV, 1996-2002)
Das Euro-Bargeld feierte am 1. Januar 2022 sein zwanzigstes Jubiläum. Als es vor zwei Jahrzehnten eingeführt wurde, war das der End- und auch Höhepunkt einer langjährig sehr intensiven Arbeit zur Vorbereitung dieses Termins, der letztendlich auf die Sekunde genau reibungslos funktionieren musste. Zugleich war die erfolgreiche Euro-Einführung eine der vielen Glanzleistungen der Sparkassen, die wie 1990 bei der deutsch-deutschen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion auch hier die organisatorische und kostenseitige Hauptlast zu tragen hatten. Das folgte daraus, dass die Sparkassen die Kreditinstitute sind, bei denen die meisten Menschen in Deutschland ihre Girokonten haben und die die meisten Geldautomaten betreiben.
Entscheidend für den Gesamterfolg der Euro-Einführung (als Buchgeld bereits 1999 und als Bargeld 2002) war die enge Koordination aller Beteiligter, von der Bundesbank über den Deutschen Sparkassen- und Giroverband, den Verbundpartnern in der Sparkassenorganisation, dem OSV und den OSV-Mitgliedssparkassen sowie weiteren externen Partnern, die bis zu den Landeskriminalämtern und den örtlichen Polizeidienststellen reichte.
Begonnen hatten die ersten Vorbereitungsarbeiten noch relativ gemächlich im Jahr 1996. Damals zeigten viele Gespräche auf politischer und auf Fachebene, dass der 1992 beschlossene Vertrag von Maastricht, der die Einführung einer gemeinsamen Währung vorsah, bald zügig umgesetzt würde. Nicht zuletzt bewirkte die im Dezember 1995 auf der Tagung des Europäischen Rates in Madrid erfolgten Namensgebung für die gemeinsame Währung, dem „Euro“, dass das Projekt an Fahrt gewann.
Mit voller Kraft ging es dann los am 2. Mai 1998, dem Tag, an dem die Regierungschefs der künftigen Euro-Länder die Einführung des Euro formal beschlossen, – und im Dezember, als die endgültigen Wechselkurse der nationalen Währungen zum Euro festgelegt wurden.
Das Besondere am Euro-Projekt war, dass der OSV nicht die vollständige Hoheit darüber hatte. Es war alles vorgegeben, was zu erreichen war. Bei eigenen Projekten denkbare Optionen, wie etwa die der Veränderung von Inhalten oder die der Verschiebung von Fertigstellungsterminen, gab es hier nicht. Zu liefern waren europaweit festgelegte Standards zum 1. Januar 1999 beziehungsweise zum 1. Januar 2002 jeweils um Mitternacht. Dennoch zeigte sich bald, dass die Diskussion über Detailfragen breit sein konnte und von den Interessen der jeweiligen Bankengruppe abhing. So lernten alle hinzu. Die Bundesbank lernte beispielsweise, dass es dem Vorhaben sehr dient, wenn die Bargeldlogistik mit den Institutsgruppen maßgeblich abgestimmt wird, die fast alle Kunden auf sich vereinen und nicht primär mit den Großbanken.
Der erste Schritt der Vorbereitungen im OSV und in den damals noch 92 Mitgliedssparkassen war die Schaffung von Euro-Koordinationsgruppen und deren kommunikative Vernetzung. Im Koordinationsteam des Verbandes waren alle Abteilungen, die Akademie, die Prüfungsstelle und das Rechenzentrum vertreten. Allesamt mittels einer der ersten Datenbanken mit Diskussionsmöglichkeit in zwei Richtungen, also einer groß ausgeprägten Teamwork-Fähigkeit. Dadurch wurde es möglich, viele Teilaufgaben gleichzeitig und dezentral zu lösen, immer dort, wo die Erfahrungen, Lösungsvorschläge, Ideen und Kapazitäten zu einem Teilthema gerade am weitesten fortgeschritten waren. Die erzielten Ergebnisse wurden regelmäßig abgestimmt und konsolidiert, allen anderen zur Verfügung gestellt, zu klärende Punkte bundesweit zur Diskussion gestellt. Der Rücklauf erfolgte analog dazu. Bei alldem sollte unbedingt erwähnt werden, dass der DSGV, bei dem alle Fäden der Sparkassenorganisation zusammenliefen, eine hervorragende Arbeit geleistet hat. So waren alle Beteiligten in den über 400 deutschen Sparkassen und im Verbund stets topaktuell auf dem gleichen Stand informiert und handlungsfähig.
Ohne die arbeitsteilige Vorgehensweise wäre die Aufgabe auch kaum zu bewältigen gewesen, denn bei der Einführung der neuen Währung musste buchstäblich jeder einzelne Vorgang, jedes einzelne Formular, einfach jeder Handgriff, der in einer Sparkasse jemals eine Rolle gespielt hat, spielt oder eventuell noch spielen wird, angesehen, bewertet und ggf. verändert werden. Die Veränderungen mussten dazu noch datentechnisch hinterlegt werden, was in einer Software-Infrastruktur, die über Jahrzehnte organisch gewachsen war, eine Herausforderung für sich war.
Aber die gemeinsame Aufgabe schweißte die Beteiligten gerade wegen ihrer Komplexität fester zusammen und sorgte dafür, dass allen bewusst war, dass es die einzelne Person war, auf deren Arbeitsleistung sich alle anderen verließen und wovon der Gesamterfolg abhing.
Neben den guten verbundinternen Abstimmungen waren die Informationsaustausche mit der Bundesbank, den Werttransportunternehmen und den Medien besonders wichtig. Das ermöglichte u. a. eine breit angelegte, mitlaufende Informationskampagne als Teil der Arbeit der Euro-Projektgruppe.
Für die ostdeutschen Sparkassen kann man mit Fug und Recht sagen, dass die Euro-Einführung von 1999 bis 2002 ihr zweites Jahrhundertprojekt, nach der deutschen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion, war. Die Kolleginnen und Kollegen in den Sparkassen, die damals als Euro-Koordinatoren tätig waren, legten nicht selten damit den Grundstein für ihre weitere Tätigkeit in Führungspositionen, bis hin zum Vorstandsvorsitz, in ihrer Sparkasse.
Es waren anstrengende, herausfordernde Jahre und gleichzeitig spannende Jahre einer ganz einmaligen Gelegenheit der Bewährung.
Als dann zum Schluss, Mitte Dezember 2001, mit der Ausgabe der Bargeld-Starter-Kits, die 10,23 Euro enthielten, an die Kundinnen und Kunden und am 1. Januar 2002 mit der reibungslosen Euro-Ausgabe durch die Geldautomaten das Projekt beendet wurde, knallten an mehreren Orten in den Sparkassen und im OSV die Sektkorken.
1 Millionen Euro Co-Funding mit den Sparkassen
In 2021 haben die Crowdfunding-Sparkassen die 1-Millionen-Euro-Grenze durch Co-Finanzierung geknackt. Gemeinsam und durch die Kraft der Gemeinschaft wurden so zahlreiche tolle Projekte ermöglicht und umgesetzt – demokratisch und partizipativ.
Ein weiterer Meilenstein hat auch die Crowd, also eine Vielzahl an Menschen, die ein Projekt finanziell unterstützt und damit auch ermöglicht, erreicht. Mitte des Jahres wurde die 4-Millionen-Euro-Grenze erreicht.
Die Spenden haben gemeinwohlorientierte Vorhaben in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bayern empfangen. Damit stärken die Menschen vor Ort gemeinsam mit den Sparkassen regionales Engagement, soziale Verantwortung und ermöglichen jedem die Mitgestaltung der Gemeinschaft.
Woher kommt eigentlich das Geld?
Co-Fundings können aus Budgets der Regionalsparkassen, Sparkassenstiftungen oder – im Gebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes – auch aus dem Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens kommen. Diese Gelder wiederum stammen aber ursprünglich von der Öffentlichkeit. Da passt es einfach, dass ein Teil der Gelder auch wieder in die Gesellschaft zurückfließen und jedem Nutzen bringen kann.
Was ist daran so besonders?
Bei der Verteilung dieser Fördermittel hat maßgeblich die Crowd/Gemeinschaft mitgewirkt, also die Netzwerke aller Projekt-Initiatoren und jeder, der die Projekte unterstützen wollte.
Neben Crowdfunding-Coaching bieten die 99-Funken-Sparkassen in ihren Regionen regelmäßig Einzelförderung sowie Spendentöpfe, Spendengutscheine oder andere kreative Aktionen an, bei denen Unterstützer mit ihrem privaten Geldbeitrag zusätzlich die Spenden der Sparkasse aufstocken.
So kann sich eine große Dynamik für die Projekte entwickeln. Eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Crowd kann doppelt Gutes tun, die Sparkassen ermöglichen, dass die Gelder wirken, wo die Crowd es möchte, die Projekte erhalten drei- bis vierfache Summen und genießen den Nebeneffekt der Bekanntmachung ihres Anliegens.
99 Funken ist eine Initiative regionaler Sparkassen in Partnerschaft mit der GSD Gesellschaft für Sparkassendienstleistungen mbH.
Mehr Informationen finden Sie auf 99 Funken.
Regional verankert, gemeinnützig und für die Menschen vor Ort
2021 feierten die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin ihr 200-jähriges Sparkassenjubiläum. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Feierlichkeiten zwar nicht wie geplant ausgeführt, dafür haben beiden Sparkassen viele und gute Aktionen für die Menschen vor Ort durchgeführt.
Anlässlich der Gründungen 1821 begingen die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin ihre runden Jubiläen mit verschiedenen Aktionen. So wurden zum Beispiel Baumpflanzaktionen von den Sparkassen vorgenommen.
Die Ostsächsische Sparkasse Dresden sorgte dafür, dass 25.000 junge Pflanzen zur Wiederaufforstung gepflanzt wurden.
Anlässlich des 200-jährigen Sparkassenjubiläums der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin wurde auf der Crowdfunding-Plattform 99 Funken ein Spendentopf in Höhe von 20.000 Euro für eine Verdopplungsaktion bereitgestellt.
200 Jahre Ostsächsische Sparkasse Dresden: Jubiläumsaktion mit dem Sachsenforst
200 Jahre Ostsächsische Sparkasse Dresden
Weitere Informationen zur Gründung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden im Sparkassengeschichtsblog.
Nachhaltigkeit spielt für die Sparkasse eine wichtige Rolle und findet sowohl in der Kundenberatung als auch beim Förderengagement mit den Themen Natur- und Umweltschutz Berücksichtigung. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Kai Lorenzen:
„Als regional verwurzeltes Kreditinstitut sind wir für unsere Region da. Als sichtbares Zeichen für unsere regionalen Wurzeln stehen zum Jahresende mehr als 50 einheimische Bäume im Geschäftsgebiet und wachsen hoffentlich für ein gesünderes Klima gut und stark an.“
Erste Jubiläumsbäume der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin
Kai Lorenzen: „In 200 Jahren Sparkassengeschichte ist es immer noch unser
großes Ziel, gemeinwohlorientiert für die Menschen in der Region dazu sein.“
Weitere Informationen zum 200-jährigen Jubiläum der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.
Im Jahr 2022 stehen erneut zwei runde Sparkassengeburtstage sowie ein 175-jähriges Jubiläum der Sparkasse Märkisch-Oderland an. Die Sparkasse Uckermark und die Sparkasse Oder-Spree werden 200 Jahre alt. Ein Verein von Grundbesitzern gründete eine Sparkasse für den Kreis Templin, welche am 1. April 1822 im Kreishaus eröffnete. In Frankfurt (Oder) nahm hingegen am 1. Oktober 1822 eine kommunale Stadtsparkasse die Geschäftstätigkeit auf. Am 1. Februar 1847 wiederum startete die Stadtsparkasse Seelow. Das war vor 175 Jahren die erste Gründung im Geschäftsgebiet der Sparkasse Märkisch-Oderland.
Weil’s um mehr als Geld geht.
200 Jahre ist mehr als eine Zahl. 200 Jahre beinhalten Nähe, Sicherheit, Vertrauen, Verantwortung und Verbundenheit. Sparkassen sind eine verlässliche Konstante.
Sie sind flächendeckend und präsent, Hausbank der Ostdeutschen und stehen beratend
bei der Verwirklichung finanzieller Ziele zur Seite. Sie engagieren sich für die Gemeinwohl-orientierung und für die Entwicklung in ihren Regionen. Das alles ist Teil ihrer DNA.
Nicht zufällig haben rund 10 Millionen Einwohner im OSV-Gebiet knapp 6 Millionen Privatgirokonten und eine weitere halbe Millionen Geschäftskonten bei uns: Statistisch ausgedrückt, ist das Vertrauen.
Auch das Jahr 2021 war ein gesellschaftlich und wirtschaftlich herausforderndes Jahr. Wie blicken Sie auf das Jahr zurück?
Die Pandemie hat 2021 unsere gesamte Gesellschaft erneut auf die Probe gestellt. Sie bestimmte weiterhin den Alltag der Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Krise und alle sich anbahnenden weiteren Krisen, nur gemeinsam und solidarisch vereint in den Griff bekommen. Mit Blick auf die Wirtschaft und Unternehmen haben die Einschränkungen und die entstandenen Ressourcenknappheiten 2021 zu Belastungen geführt. Die ökonomischen Folgen werden inzwischen spürbar und zeigen sich unter anderem in übermäßig steigenden Preisen. Zudem hat sich unsere Gesellschaft in der Pandemie weiter gespalten. Wir müssen hier zurück zu mehr Ausgewogenheit, mehr zur Mitte finden. Ich möchte aber nicht negativ auf das vergangene Jahr zurückblicken. Ich kann mit Stolz behaupten, dass wir uns, Sparkassen und der OSV, auch 2021 den Herausforderungen erfolgreich gestellt haben und dass wir uns eingebracht haben. Am wichtigsten aber ist: Wir waren immer für unsere Kunden, Privathaushalte, öffentliche Verwaltungen und Wirtschaft da und haben diesen die nötigen Finanzdienstleistungen zuverlässig, sicher und nachhaltig zur Verfügung gestellt. Wir haben weiterhin viele Projekte vor Ort unterstützt, in der Wirtschaft, in der Kultur, bis hin zum Sport. Sparkassen sind eben mehr als nur Kreditinstitute.
Auch in 2021 hat uns die Corona-Pandemie weiterbegleitet. Wie lief das Geschäft der OSV-Sparkassen?
Kurz gesagt: besser als am Anfang des Jahres erwartet. Unsere Mitgliedssparkassen erreichten trotz solcher und anderer Lasten ein zum Vorjahr vergleichbares Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 1,14 Mrd. Euro (im Vorjahr 1,16 Mrd. Euro).
Wir sahen weiterhin kräftig wachsende Einlagen, insbesondere von Privatpersonen und einen Rekord bei den Kreditzusagen, der die starken Kredit-Vorjahre nochmals übertroffen hat.
Das Kreditgeschäft boomt weiter, der leichte Rückgang der Wachstumsgeschwindigkeit ist eher eine zu erwartende Normalisierung auf immer noch überdurchschnittlich hohem Niveau.
Die OSV-Sparkassen haben in 2021 neue Kredite in einem Volumen von 14,5 Milliarden Euro zugesagt (Vorjahr 13,8 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fielen die Zusagen um 5,1 Prozent höher aus. Dabei muss berücksichtigt werden, dass das Jahr 2020 bereits ein sehr außergewöhnliches Jahr mit einer Wachstumsrate der Neukreditzusagen von plus 18,6 Prozent war.
Wachstumsträger waren insbesondere Zusagen an Privatpersonen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 6,6 Prozent. Hierzu trugen insbesondere steigende Wohnungsbauzusagen mit 5,5 Milliarden Euro beziehungsweise einem Plus von 8,7 Prozent bei.
Auch die gewerblichen Neukreditzusagen erreichten das Niveau des Vorjahres mit insgesamt 7,2 Milliarden Euro beziehungsweise einem Plus von 0,2 Prozent. Hier muss man zusätzlich berücksichtigen, dass 2020 sehr viele Kredite nachgefragt und zugesagt wurden, um die Liquidität der stark von den Lockdown-Maßnahmen betroffenen, aber gut aufgestellten Mittelständler zu sichern.
Wenn die Zusagen wachsen, wachsen zeitverzögert auch die Auszahlungen und zumeist dann auch die Kreditbestände. So ist das auch in diesem Jahr.
Das Einlagenvolumen stieg um 6,2 Prozent, das sind7,4 Milliarden Euro, auf 127,7 Milliarden Euro und damit etwas geringer als im Vorjahr. Das wundert uns nicht, denn den Kunden wurden durch die Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen ja viele Gelegenheiten zur Geldausgabe versperrt. Also blieb das Geld auf den Konten und zwar mit zumeist täglicher Fälligkeit. Erfreulich ist dabei, dass die Wachstumsraten seit etwa Mitte des Jahres langsam wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückgehen.
Der Umsatz im Kunden-Wertpapiergeschäft betrug 2021 insgesamt 11,7 Milliarden Euro und lag damit 29 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Hervorheben möchte ich dabei, dass auch die Anzahl der bei den Sparkassen und ihren Verbundpartnern DekaBank und S-Broker geführten Kundendepots bis Ende 2021 auf 791.304 Stück und damit um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Ich werte dies als ein Zeichen einerseits für die erfolgreichen Vertriebsanstrengungen unserer Sparkassen, den Kunden Alternativen zu den aufgrund der Negativzinspolitik der EZB kaum noch verzinsten bilanziellen Anlagen anzubieten, und andererseits für das gewachsene Wissen um die Geldanlage und das Vertrauen der Kunden in die Empfehlungen ihrer Beraterinnen und Berater.
Die Sparkassen verzeichnen gegenüber dem Vorjahr beim Bewertungsergebnis eine insgesamt positive Entwicklung. Insbesondere aufgrund des Zinsanstiegs an den Geld- und Kapitalmärkten im Dezember 2021 ist der Bewertungsaufwand aus dem Wertpapiergeschäft auf minus 156,8 Millionen Euro gestiegen – Im Vorjahr waren es minus 122,5 Millionen Euro: Im März 2021 erwarteten die OSV-Sparkassen noch einen Bewertungsaufwand von minus 70 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2021.
Die mit der Corona-Krise befürchteten überdurchschnittlichen Bewertungsnotwendigkeiten haben sich bisher nicht bewahrheitet. Obwohl die vorsichtige Bewertungspolitik der Vorjahre weitergeführt und die erkennbaren Risiken berücksichtigt wurden, fiel das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft in 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer aus und ist im Ergebnis mit minus 0,1 Millionen Euro, im Vorjahr betrug es minus 103 Millionen Euro, nahezu Null.
Green Finance oder Sustainable Finance ist ein Thema, das mittlerweile tagtäglich in den Medien zu hören und lesen ist. Welche Bedeutung hat das Thema nachhaltige Finanzierung für die Sparkassen?
Green Finance stellt einen Teil von Sustainable Finance dar. Es bildet die ökologische Dimension der drei Nachhaltigkeitsdimensionen ab. Sustainable Finance bzw. nachhaltige Finanzierung hat alle drei Dimensionen im Blick und verdeutlicht dies durch den Fokus auf die ESG-Kriterien, die für Environmental, Social und Governance stehen.
Mit nachhaltiger Finanzierung sind große vertriebliche Chancen für die Sparkassen verbunden. Nach aktuellen Erhebungen werden für die Transformation der Wirtschaft hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise immense Investitionen benötigt. Schätzungen belaufen sich auf 9.660 Milliarden Euro bis 2050. Experten schätzen ein zusätzliches Ertragspotenzial für die Kreditwirtschaft von 800 Millionen Euro pro Jahr. Bei einem Marktanteil der Sparkassen-Finanzgruppe im Firmenkundengeschäft von rund 45 Prozent sind dies enorme Erträge. Sparkassen werden für ihre Kunden Transformationsbegleiter sein, denn sie sind vor Ort, sie kennen ihre Kunden und deren Geschäftsmodelle am besten. Die EU-Taxonomie, ESG-Scores – all das sind wichtige Aspekte der nachhaltigen Finanzierung, die auch zu unserem öffentlichen Auftrag passen. Letzen Endes geht es um die Frage: Wie wollen wir zukünftig leben und arbeiten? Wie können wir auch für die nächsten Generationen so wirtschaften, dass auch sie ein gutes Leben führen können? Die Transformationsfinanzierung ist für unsere Sparkassen eine Chance und Pflicht zugleich – packen wir es an.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband hat im Jahr 2021 eine neue Geschäftsstrategie entwickelt. Was genau steht im Fokus dieser neuen Ausrichtung und was bedeutet das für die Sparkassen?
Unser Ziel war die Fortschreibung der Geschäftsstrategie 2020. Darüber hinaus lag uns Folgendes besonders am Herzen: Wir wollen als Verband noch stärker als bisher Orientierung geben. Transparenz soll dabei helfen, die Intensität der Maßnahmen zu bestimmen. Mehr als bisher wollen wir Verbindlichkeit und Konsequenz in der Umsetzung.
Und wir wollen alle vorhandenen Qualitäten zugunsten der Gemeinschaft einsetzen.
Die Geschäftsstrategie 2025 unterstützt die OSV-Sparkassen bei ihrer eigenen Planung, bei der Findung ihrer eigenen Strategie. Die fortgeführte Strategie soll einerseits Orientierung geben, aber auch Impulsgeber sein für das Leistungsangebot des OSV.
Die Geschäftsstrategie 2025 ist das Scharnier und die Verbindung zwischen der Sparkassenstrategie und den Schwerpunkten des Verbandes – auf die er seine Ressourcen konzentriert. Des Weiteren sollen Verbindlichkeit und Konsequenz erreicht werden.
Und nicht zuletzt wollen wir damit auch eine Messbarkeit und in gewissem Umfang auch ein Reporting ermöglichen. Die Geschäftsstrategie 2025 verfolgt folgenden Grundsatz: Jede Sparkasse handelt eigenständig, um erfolgreich zu sein. Keine Sparkasse fällt der anderen zur Last.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband hat seit dem 1. Januar 2022 einen neuen Geschäftsführenden Präsidenten. Ludger Weskamp wurde Nachfolger von Dr. Michael Ermrich. Wie stellt sich der Wechsel aus Ihrer Sicht dar, was kann der OSV von dem neuen Präsidenten erwarten?
Mit Herrn Dr. Ermrich habe ich acht Jahre lang vertrauensvoll zusammengearbeitet, er hat sich stets mit ganzer Kraft für unsere Sparkassen eingesetzt – wir haben ihm viel zu verdanken. Mir ist eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführenden Präsidenten und Verbandsgeschäftsführer sehr wichtig, sie stärkt den gesamten Verband und erhöht unsere Durchsetzungsfähigkeit. Schon jetzt zeigt sich, dass Herr Weskamp an diese gute Tradition des OSV anknüpft und wir eng abgestimmt gemeinsam alle Herausforderungen angehen. Im Übrigen kennt Herr Weskamp die Herausforderungen, die Sparkassen und ihre Träger besonders in Zeiten der überbordenden Regulatorik und der Niedrigzinsen bewältigen müssen, als ehemaliges Verwaltungsratsmitglied der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam hinreichend genug.
Vergessen wir auch nicht, dass er seit 2019 im OSV-Vorstand mitwirkt. Er ist also bereits gut im Verband integriert und mit der Sparkassenstruktur vertraut. Er hat betont, dass er für Kontinuität und zugleich für die kommunale Verankerung im Ostdeutschen Sparkassenverband steht – das ist gut für unsere Träger, die Landkreise und gut für unsere Sparkassen.
Besonders freue ich mich, dass er unsere Überlegungen zur Geschäftsstrategie vollumfänglich mitträgt und tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt.
Insofern ist der OSV mit seiner Verbandsleitung gut aufgestellt und wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Herr Weskamp, Sie sind seit dem 1. Januar 2022 Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Sind Sie gut ins Amt gekommen?
Ja, das hat gut geklappt. Ich bin aber auch sehr freundlich von den Sparkassen, den Trägern, den Verbandsgremien, den Kollegen in der Verbandsleitung sowie den Führungskräften und Beschäftigten im Verband aufgenommen worden. Erleichtert hat mir das Ankommen aber auch, dass ich ja bereits vorher im Verbandsvorstand und seit Jahren im Verwaltungsrat einer großen Sparkasse mitwirken konnte.
Sie sagen ganz klar und zielgerichtet, dass Sie starke, selbstbewusste und vor allem auch präsente Sparkassen wollen. Und Sparkassen seien keine normalen Banken. Was meinen Sie damit genau?
Ich denke, dass Sparkassen allen Grund zu gesundem Selbstbewusstsein haben. Sie sind die Kreditinstitute, die immer zu ihren Geschäftsgebieten halten, auch wenn die Zeiten mal schwerer sind. Sie sind für die Kunden auf kurzem Weg erreichbar, sie halten zu vernünftigen Preisen die gesamte Palette an modernen Finanzdienstleistungen bereit und sind auch Treiber der Digitalisierung, so unter anderem mit unserer Sparkassen-App. Sie hat im Vergleich der Nutzeranzahlen und der Nutzerfreundlichkeit deutlich die Nase vorn in der Kreditwirtschaft. Das Besondere an Sparkassen rührt auch von ihrem öffentlich-rechtlichen Auftrag her. Dessen Kern ist es, einen Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge zu leisten und anzupacken, wenn es darum geht, die Geschäftsgebiete wirtschaftlich, kulturell, sozial attraktiv zu halten und voranzubringen. Das geht weit über reines Bankgeschäft hinaus.
Ein wesentliches Merkmal ist, dass die Träger der Sparkassen Kommunen, Gemeinden oder Städte sind. Sind Sparkassen damit die „besseren“ Kreditinstitute?
Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern darum, was die Unternehmensziele sind. Ich finde, dass alle Rechtsformen der Kreditwirtschaft in Deutschland zusammen einen guten Mix ergeben und unser Finanzsystem besonders widerstandsfähig gegen Krisen machen. Bei Sparkassen ist das Unternehmensziel nun mal wegen des öffentlich-rechtlichen Auftrags, der Gemeinwohlorientierung und der Begrenzung des Geschäftsgebietes auf das Territorium ihrer Träger vor allem die Stiftung von Nutzen für die Bevölkerung, die regionale Wirtschaft und das Zusammenleben in Landkreisen und Städten. Das alles unter der großen Überschrift, einen Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge zu leisten, speziell leicht zugängliche finanzielle Beratungen und Instrumente vorzuhalten, die das Leben der Menschen in unserer hochkomplexen Wirtschaftswelt erleichtern helfen. Das ist etwas völlig Anderes, als wenn man als Unternehmensziel einfach nur die Gewinnerzielung hat. Gerade wegen ihrer speziellen Verfasstheit sind Sparkassen in über 200 Jahren und über Generationen die „Hausbank“ der meisten Menschen geworden, das Kreditinstitut, dass ein sehr großes Vertrauen genießt, das Sicherheit und Seriosität garantiert, das für die Menschen direkt ansprechbar und erlebbar ist. Zum Selbstverständnis von Sparkassen gehört außerdem auch die umfangreiche Unterstützung von Vereinen, Gruppen oder Initiativen der Kultur, des Sports, der Bildung und des sozialen Engagements. Als ehemaliger Landrat kann ich versichern: Sparkassen sind unverzichtbar, um das Leben in den Landkreisen und Städten lebens- und liebenswert zu halten. Gäbe es keine, würden kommunale Entscheidungsträger sie noch heute erfinden.
Die Belastungen infolge weiterer regulatorischer Verordnungen sowie der Null- und Niedrigzinspolitik treffen auch Sparkassen und hier werden keine Unterschiede zu privaten (Groß-)Banken gemacht. Was sollten die politischen Verantwortlichen besser oder gar anders machen?
Vor allem sollten die Regulierungs-Politiker und die Bankenaufsicht nicht immer wieder neue Maßnahmen aus dem Hut zaubern, die auf Sparkassen nicht zugeschnitten sind oder sich widersprechen. Sparkassen sind für das Finanzsystem kein Risiko, sondern ein Stabilitätsanker. Das beweist alle bisherige Erfahrung, das beweisen auch wissenschaftliche Analysen. Es ist beispielsweise nicht nachvollziehbar, dass wir jahrelang von der EZB und der Bankenaufsicht aufgefordert werden, dass Kreditgeschäft zu intensivieren, um noch rentabler zu werden. Dann folgen wir dem und nun werden wir gerade dafür mit hohen zusätzlichen Eigenkapitalpufferanforderungen geradezu bestraft. Überhaupt ist die Überregulierung zu groß. Ich bin nicht gegen Regulierung, um das auch einmal festzuhalten. Aber es ist doch bemerkenswert, dass in den USA die Regulierungsanforderungen viel stärker an die Risiko-Realität von Banken angepasst sind als bei uns. Dort gelten die vollen Anforderungen nur für solche großen Kreditinstitute, die auch die entsprechenden Risiken haben. Für die anderen, zumeist kleinen, gelten sie nicht. Bei uns gelten alle Anforderungen in voller Breite und Tiefe, mit geringfügigen Anpassungen, für alle. Das belastet vor allem kleine Sparkassen, die zwar die zu vermeidenden Risiken nicht haben, dies aber immer wieder kostspielig nachweisen müssen. Vor allem springt dabei kein Jota mehr an Stabilität heraus und darum sollte es doch eigentlich gehen.
Welche Ziele haben Sie sich für das Jahr 2022 gesetzt?
Mein erstes Ziel als Geschäftsführender Präsident ist es, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen und in enger Abstimmung mit Sparkassenvorständen und deren Träger diesen Verband so leistungsfähig zu halten, wie er traditionell ist und die Leistungsfähigkeit vorausschauend und gezielt auszubauen. Ich denke, dass unser Beratungshaus-Konzept dazu das geeignete Instrument ist. Zusammen mit der auf das Jahr 2025 ausgerichteten Geschäftsstrategie haben Sparkassen und wir den nötigen Kompass. Ich werde dazu beitragen, dass der gemeinsam bestimmte Kurs entschlossen gegangen wird. Sparkassenpolitisch werde ich meine ganze Kraft darin legen, für vernünftige Rahmenbedingungen für Sparkassen zu wirken und Schaden von Sparkassen abzuwenden.
Die Sparkassen können mit einem operativen Betriebsergebnis von 1,14 Milliarden Euro (Vorjahr 1,15 Milliarden Euro) einen mit den Entwicklungen der Vorjahre vergleichbaren leichten Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung verzeichnen. Die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand- und Ertrag, lag 2021 bei 61,4 Prozent (2020: 61,2 Prozent). Der vergleichbare Wert der großen deutschen Privatbanken bewegte sich nach wie vor deutlich über 80 Prozent.
Die ostdeutschen Sparkassen leisten einen wertvollen Beitrag für die Lebensqualität in den Regionen. Ob Sportverein, soziale Einrichtungen oder Kultur – die Sparkassen sind da, wo man sie braucht. Im vergangenen Jahr engagierten sich die Institute mit 46,6 Millionen Euro erneut verstärkt für Sponsoringvorhaben und Stiftungsprojekte aus den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung (Vorjahr 43,6 Millionen Euro).
Das Einlagenvolumen stieg um 6,2 Prozent (das entspricht +7,4 Milliarden Euro) auf 127,7 Milliarden Euro und ist damit etwas geringer als im Jahr 2020. Die Geldvermögensbildung der Kunden ist mit rund 10,3 Milliarden Euro weiterhin auf einem hohen Niveau.
Die Kunden bevorzugten wie in den Vorjahren die kurzfristig verfügbaren Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten. Ihr Volumen stieg 2021 um 10,3 Prozent (das entspricht +7,9 Milliarden Euro) auf 84,5 Milliarden Euro. Begehrt waren auch Spareinlagen mit normaler Verzinsung, deren Anteil um 5,7 Prozent (das entspricht +0,9 Milliarden Euro) auf 16,7 Milliarden Euro wuchs. Die Ostdeutschen setzten auch 2021 auf Wertpapiere: Der Umsatz im Kundenwertpapiergeschäft betrug 11,7 Milliarden Euro (das entspricht +2,6 Milliarden Euro; +29,0 Prozent), der Nettoabsatz lag bei 2,9 Milliarden Euro (das entspricht +1,1 Milliarden Euro; +62,5 Prozent).
Im vergangenen Jahr haben die OSV-Sparkassen insgesamt Kredite in Höhe von 14,5 Milliarden Euro vergeben. Damit wurde der bereits hohe Wert des Jahres 2020 noch einmal um +698,8 Millionen Euro (5,1 Prozent) übertroffen. Auf Unternehmen entfielen Kredite in Höhe von 7,2 Milliarden Euro (das entspricht +11,9 Millionen Euro; +0,2 Prozent) und Privatpersonen erhielten insgesamt 6,5 Milliarden Euro (das entspricht +402,1 Millionen Euro; +6,6 Prozent).
Erneut ein Plus verzeichneten die Institute bei den Wohnungsbaufinanzierungen. Sie bewilligten Kredite in Höhe von 8 Milliarden Euro (das entspricht +701,1 Millionen Euro; +9,5 Prozent). Das Kreditvolumen stieg 2021 im Jahresverlauf auf 70,4 Milliarden Euro (das entspricht +4,9 Milliarden Euro; +7,5 Prozent), davon entfielen 34,7 Milliarden Euro (das entspricht +2,2 Milliarden Euro; +6,8 Prozent) auf Unternehmen und Selbständige und 29,9 Milliarden Euro (das entspricht +2,7 Milliarden Euro; +9,8 Prozent) auf Privatpersonen
Das Jahr 2020 hat uns alle beruflich wie privat in besonderer Weise gefordert. Doch Corona ist eine weltweite Pandemie: Wenn schon wir in Deutschland mit großen Problemen zu kämpfen haben, wie sehr trifft es dann die ärmsten Länder der Welt?!
Aufgabe der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation ist es seit ihrer Gründung vor 30 Jahren, Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine Perspektive für ein besseres Leben in ihren Heimatländern zu geben. Wie geht das, wenn die Pandemie sich rasend schnell ausbreitet?
Für die Deutsche Sparkassenstiftung war das Jahr 2020 eine doppelte Herausforderung: Natürlich galt es, die Arbeit in Deutschland neu zu organisieren. Die zentrale Geschäftsstelle der Deutschen Sparkassenstiftung mit ihren gut 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatte dabei mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie jedes Unternehmen in Deutschland. Und die Lösungen waren ähnlich: Homeoffice, Videokonferenzen, sehr viele Telefonate – all das, was heute als „neue Normalität“ gilt.
Aber da gab und gibt es noch die andere Seite: Die Deutsche Sparkassenstiftung ist weltweit in über 50 Ländern aktiv, fast immer auch mit eigenem Personal. Über 80 deutsche Kolleginnen und Kollegen sind dauerhaft für uns vor Ort tätig. Viele von ihnen sind mit ihren Familien ausgereist und leben für einige Jahre in Ländern wie Ecuador, Mexiko, Ghana, Togo, Ruanda, Usbekistan, Armenien, Laos oder Indonesien. Und das sind nur einige Beispiele. Die Länder sind vielfältig, alle unterschiedlich. Und doch gibt es kein Land, in dem die Pandemie nicht angekommen ist.
Die Corona-Pandemie verlangt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort viel ab. In allen Projekten haben wir die Projektarbeit anpassen müssen: organisatorisch, technisch, manchmal auch inhaltlich. Vor einem Jahr haben wir sogar befürchten müssen, dass wir in einigen Ländern gar nicht mehr arbeiten können. Diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt, aber leider auch nicht die Hoffnung, dass die Pandemie schnell im Griff ist.
Wir haben sehr früh allen ins Ausland entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Angebot gemacht, dass sie nach Deutschland zurückkehren können. Dieses Angebot haben etwa die Hälfte unserer deutschen Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen. Meist waren sie für etwa drei Monate in Deutschland und haben von hier aus weitergearbeitet. Wir sind glücklicherweise technisch so aufgestellt, dass es von jedem Standort weltweit einen Zugriff auf alle Projektdateien, aber auch auf zentrale Datenbanken und Prozesse gibt. Dadurch ist es fast egal, ob das Homeoffice sich im Projektland oder in Deutschland befindet.
Ende des Jahres 2020 waren fast alle ausgereisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Projektländer zurückgekehrt. Auch dort gibt es natürlich Einschränkungen – mal mehr, mal weniger als in Deutschland. Jedes Projektbüro hat sein eigenes Hygiene- und Sicherheitskonzept, jedes hat neue Arbeitsweisen entwickelt und gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort auch die Projektaktivitäten den neuen Anforderungen angepasst. Die Situation ist weiter schwierig, aber wir haben uns daran gewöhnt und die Arbeit vor Ort geht weiter.
Neben den sechs thematischen Schwerpunkten unserer Projektarbeit – Stärkung regionaler Banken und Sparkassen, Finanzierung von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen, Ländliche Finanzierung, Personalentwicklung und Training, Finanzielle Bildung und Green Finance – hat im letzten Jahr die wirtschaftliche Integration von Migranten und Flüchtlingen eine zunehmend wichtige Rolle in der Projektarbeit weltweit gespielt. Unsere Projekte zu den Themen „Ländliche Finanzierung“ und „Green Finance“ beziehen sich explizit auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und nehmen immer mehr Raum ein.
Unsere zentrale Aufgabe vor Ort ist es, den Menschen die Perspektive für und konkrete Chance auf ein besseres Leben zu geben. Es geht um die Stärkung des Einzelnen, die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, die Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben vor Ort, den Schutz natürlicher Ressourcen und eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Diese Fragestellungen haben sich in der Pandemie nicht geändert, sie haben sich vielmehr deutlich verschärft und sind dringender geworden.
Dabei sind die Herausforderungen durch die Pandemie in den meisten Ländern nur teilweise gesundheitlicher Natur. Mindestens genauso schwerwiegend sind die Folgeerscheinungen: Ein Lockdown führt in Volkswirtschaften, die geprägt sind von Armut und informellem Unternehmertum, bei vielen Menschen zu Hunger und existenzieller Not. Viele Menschen sind Tagelöhner oder als kleine Markthändler aktiv. Sie leben von den Einnahmen des Tages, verfügen meist über keinerlei Ersparnisse. Und der Staat ist in den meisten Fällen ebenso arm: Es gibt weder soziale Sicherungssysteme noch Hilfsprogramme zu Corona-Zeiten.
Im Ergebnis wächst durch die Pandemie die Armut weiter an, die Kriminalität steigt. Das merken im Übrigen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Sparkassenstiftung vor Ort: Die Sicherheitslage hat sich an vielen Standorten dramatisch verschlechtert.
Zusätzlich erschweren immer wieder in einzelnen Ländern politische Krisen die Arbeit. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Militärputsch in Myanmar. Oder es sind Naturkatastrophen, die die Arbeit vor Ort vorübergehend zum Erliegen bringen, wie der Vulkanausbruch auf St. Vincent in der Ostkaribik. Aber gerade die Beispiele Myanmar und St. Vincent zeigen: Wir sind es gewohnt, mit schwierigen Rahmenbedingungen vor Ort umzugehen. Flexibilität und Kreativität, verbunden mit einer Vielzahl an Instrumenten und Ansätzen, helfen hier weiter. Und dazu engagierte und zuverlässige lokale Partner, die gemeinsam mit uns an den Projektzielen arbeiten und deren Stärkung selbst auch immer ein Teil der Projektarbeit ist.
Diese Partnerschaften sind entscheidend für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg der Projektarbeit. Wir können aus Deutschland heraus nicht auf Dauer die Probleme eines Entwicklungslandes lösen. Dazu braucht es Akteure und Institutionen aus dem und in dem Land selbst: Ein Schulsystem, das auch grundlegendes Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt. Ein Bildungssystem, das auch berufliche Ausbildung unterstützt. Betriebe, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifizieren. Kleinunternehmer, die mit ihren Zahlen und Finanzen klarkommen. Lokale Banken und Sparkassen, die vor Ort Kredite zu vernünftigen Konditionen anbieten – diese Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen.
Wir können hier helfen, indem wir praktisches Know-how anbieten. Nicht im Sinne von „So müsst ihr es machen!“, sondern von „So könntet ihr es machen.“ Nicht als „Wir machen es für euch.“, sondern „Wir machen das gemeinsam – und dann könnt ihr es alleine.“ Und es geht dabei nie um eine Kopie dessen, was wir in Deutschland machen. Vielmehr geht es um die Entwicklung von Lösungen, die vor Ort passen und funktionieren. Dieses ist aus unserer Erfahrung der einzige Weg, der nachhaltig wirkt. Es ist ein langsamer Weg, ein Weg mit Schritten vor und zurück. Es ist ein Weg, der Zeit braucht. Unsere Projekte haben deshalb meist eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren.
Diese Herangehensweise hat sich auch jetzt in der globalen Pandemie wieder bewährt. Die Beziehungen und Netzwerke, die wir in den vielen Jahren aufgebaut haben, halten. Die Ziele und Inhalte der Projekte passen weiterhin, die Instrumente zur Zielerreichung haben wir angepasst. Corona ist eine riesige Belastung, hat die mühsam errungenen Fortschritte in unseren Partnerländern aber in den meisten Fällen nicht wieder zunichte gemacht. Aber der Weg ist länger und schwieriger geworden. Es ging und geht darum, unseren Partnern gerade in diesen schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und auf die geänderten Bedingungen möglichst flexibel zu reagieren.
2020 Jahr war ein schwieriges Jahr. Und doch liefen die Projekte der Deutschen Sparkassenstiftung weiter. So wurden im Jahr 2020 ein digitales Weiterbildungszentrum in Kuba eröffnet, eine E-Learning Plattform in Togo eingerichtet, mehrere digitale Trainings im Kaukasus entwickelt und „Feld-Seminare“ unter freiem Himmel für junge Landwirte in Usbekistan durchgeführt.
Trotz oder auch gerade wegen der Pandemie haben wir unsere Projektarbeit im Jahr 2020 deutlich ausgeweitet. Das Projektvolumen stieg um 20 Prozent auf über 32 Millionen Euro. In den letzten zwölf Monaten wurden neue Projekte in fünf Ländern begonnen: Jordanien, Albanien, Moldawien, Argentinien und Paraguay. Der wichtigste regionale Schwerpunkt unserer Arbeit ist weiterhin Afrika. Aktuell sind wir hier mit zehn Projekten in insgesamt 16 Ländern tätig.
Die Sparkassen aus ganz Deutschland unterstützen unsere Arbeit – finanziell und durch das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Sparkassen aus den ostdeutschen Bundesländern engagieren sich dabei besonders in den zentralasiatischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie auf Kuba. Dankbar sind wir aber auch für die finanzielle Förderung unserer Projektarbeit durch die deutsche Bundesregierung, und hier insbesondere durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Gerade in Krisenzeiten wie diesen zeigt sich der Wert partnerschaftlicher Zusammenarbeit, gerade dann muss die Arbeit intensiviert werden. Das ist unsere Aufgabe, der wir uns alle jeden Tag neu stellen.
Heinz-Lothar Theel Geschäftsführendes Präsidialmitglied
30 Jahre kommunale Selbstverwaltung in Sachsen-Anhalt. Was waren die Herausforderungen der letzten 30 Jahre und was sind die zukünftigen Herausforderungen?
Mit der ersten und einzigen freien Kommunalwahl am 6. Mai 1990 gewannen die Kommunen in allen fünf neuen Bundesländern ihre Selbstverwaltung zurück. Städte, Gemeinden und Landkreise wurden in dieser Zeit des Aufbruchs zum Motor einer erfolgreichen Entwicklung.
Wichtiges Ziel der „Kommunalpolitiker der ersten Stunde“ war es dabei, möglichst schnell wirtschaftlich tragfähige Strukturen mit Arbeitsplätzen für die eigene Bevölkerung zu schaffen. Die vielen damals gegründeten kleinen und mittleren Unternehmen bilden heute das Rückgrat der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.
Die Sparkassen haben diese Entwicklung von Anfang an unterstützt. In wirksamem Miteinander mit ihrem kommunalen Träger bleiben sie auch in Zukunft gefordert, wenn die örtliche Infrastruktur modernisiert, die Digitalisierung vorangetrieben und das Innovationspotenzial der Unternehmen finanziell abgesichert werden müssen. Die Idee des Sparkassenwesens lebt trotz schwieriger Rahmenbedingungen!
André Jacob, Geschäftsführendes Präsidialmitglied, Sächsischer Landkreistag e. V.
Die Bewältigung der Pandemie hat im vergangenen Jahr den Blick auf eine Erfolgsgeschichte mit historischer Dimension verstellt: Mit den Wahlen zu den Kommunal-Parlamenten am 6. Mai 1990 wurde der Übergang von dem zentralistischen Verwaltungsaufbau in der DDR hin zur Selbstverwaltung auf Ebene der Gemeinden, Städte und Landkreise eingeleitet.
Dies war nicht nur der Ausgangspunkt eines beispiellosen Demokratisierungs- und Verwaltungsprozesses, sondern auch des Aufbaus einer modernen öffentlichen Infrastruktur in kommunaler Verantwortung. So sind in den letzten 30 Jahren in Sachsen über 200 Milliarden Euro in die Sanierung und den Neubau von Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen sowie Straßen und Schienen geflossen. Die Sächsischen Sparkassen haben bei diesem Aufbauprozess als der Finanzdienstleister der Kommunen, des Mittelstandes und der Bürgerinnen und Bürger einen wesentlichen Anteil an der guten Entwicklung beigetragen.
Mit den Chancen der Digitalisierung, einem zunehmenden Fachkräftemangel, dem Strukturwandel in den Kohleregionen sowie mit einer älter werdenden Bevölkerung und allen daraus resultierenden Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme stehen neue Herausforderungen vor den sächsischen Kommunen.
Matthias Köpp, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Der Zeitgeist vor 30 Jahren war davon geprägt, dass sich die Menschen in Ostdeutschland mehr Freiheit und demokratische Mitbestimmung wünschten. Diese Grundrechte haben wir Ostdeutschen damals mit demokratischen Mitteln erstritten, obwohl
die Meisten kaum praktische Erfahrungen mit echter Demokratie hatten. Es wurde friedlich demonstriert, und die Grundrechte wurden unüberhörbar, aber eben ohne Gewalt, mit Worten, eingefordert. Das Ergebnis waren Ereignisse, die in die Geschichte eingegangen sind: der Mauerfall im November 1989, die ersten freien Wahlen in der DDR im März 1990, die Währungsunion im Juli 1990 und die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Die Frauen und Männer der ersten Stunde hatten die schwierige Aufgabe, die demokratischen Strukturen sowie die Verwaltung mitten in einer Umbruchsituation komplett neu aufzubauen und haben dies mit viel Engagement bewältigt.
Im Kontext dieser herausragenden historischen Ereignisse war die Gründung des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern am 2. August 1990 eher eine Randnotiz der Geschichte, aber gleichwohl auch ein wichtiges Zeichen der aufblühenden Demokratie. Die Gründung noch vor der Geburtsstunde des Landes trägt die Handschrift der Garantie kommunaler Selbstverwaltung, die das Bundesverfassungsgericht als „Ausdruck der grundgesetzlichen Entscheidung für eine dezentral organisierte und bürgerschaftlich getragene Verwaltung“ definiert.[1] Die 31 Landkreise, die damals existierten, haben mit dieser Gründung klargestellt, dass sie – als wesentlicher Teil der dezentralen, bürgerschaftlichen Verwaltung – ihre Interessen selbstverwaltet im Landkreistag bündeln wollen.
Die Verbandsarbeit war in den Anfangsjahren stark geprägt von den Erneuerungsprozessen nach der Deutschen Einheit. Die Gremien und die Geschäftsstelle des Landkreistages haben unzählige Gesetzgebungs- und Verordnungsvorhaben des Landes begleitet. In die Anfangsjahre fällt auch die erste Kreisgebietsreform von 1994, bei der 31 Landkreise zu 12 Landkreisen fusioniert wurden.
Indessen kam die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern in den ersten 15 Jahren nur schleppend in Gang. Hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Geburtenrückgang prägten das Land. Im Jahr 2005 erreichte die Arbeitslosigkeit mit 20 Prozent ihren Höchststand. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat sich Mecklenburg-Vorpommern von einem der „jüngsten“ zu einem der „ältesten“ Bundesländer entwickelt. Seit 1990 ist das Durchschnittsalter um etwa zehn Jahre gestiegen. Ursachen hierfür liegen in der Abwanderung vieler vorwiegend junger Einwohnerinnen und Einwohner, im deutlichen Geburtenrückgang sowie in der steigenden Lebenserwartung. In Zahlen ausgedrückt ist die Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern von 1990 bis Ende 2019 um rund 16 Prozent von 1,9 Millionen auf 1,6 Millionen gesunken, was zu einem Rückgang der Bevölkerungsdichte von 79 auf 69 Einwohner je Quadratkilometer geführt hat.
Dabei stieg der Anteil der Menschen über 60 Jahre an der Gesamtbevölkerung von 1990 bis Ende 2018 von rund 16 auf 33 Prozent, während der Anteil der unter 18-Jährigen von rund 25 auf 15 Prozent zurückgegangen ist. Dies hat unmittelbare Konsequenzen für alle Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge – frühkindliche Bildung, Schule, Aus- und Fortbildung, medizinische Versorgung und vieles mehr. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern diverse Enquête-Kommissionen einberufen, um Bewertungen vorzunehmen und gemeinsam Lösungsansätze herauszuarbeiten. Der Landkreistag hat seine Expertise entsprechend eingebracht.
Während der Landeshaushalt sich nach 2005 stabilisierte und ab 2006 bis 2019 jährlich einen Überschuss erzielte, litten die Haushalte der Landkreise vor allem unter den Folgekosten der hohen Arbeitslosigkeit. Die zweite Kreisgebietsreform im Jahr 2011, bei der die flächenmäßig größten Landkreise der gesamten Bundesrepublik entstanden, änderte hieran erwartungsgemäß nichts. Im Gegenteil, die Sozialkosten der ehemals kreisfreien Städte belasteten die Haushalte der neu entstandenen Landkreise noch zusätzlich.
Erst als die Arbeitslosenquote im Jahr 2016 unter die Marke von zehn Prozent fiel, konnten auch erstmalig alle Landkreise eine positive Jahresbilanz vorlegen. Bei den Landkreisen betrug der Überschuss im Jahr 2016 jedoch lediglich 74 Millionen Euro, während das Land im selben Jahr bereits einen Überschuss von 316 Millionen Euro erzielte. Im Jahr 2017 wurde die Kluft zwischen dem Finanzierungssaldo der Landkreise und dem Land noch größer, während die Landkreise einen Saldo von lediglich 52 Millionen Euro erzielten, hatte das Land 677 Millionen Euro Überschuss.
Ab dem Jahr 2016 wurde die Reform des kommunalen Finanzausgleichs in Mecklenburg-Vorpommern durch mehrere von kommunalen Spitzenverbänden und Land gemeinsam beauftragte Gutachten vorbereitet. Diese trat in zwei Stufen zum 1. Januar 2018 und 2020 in Kraft. Sie führte zusammen mit sinkenden Arbeitslosenzahlen, die im Oktober 2019 mit sieben Prozent ihren Tiefststand erreichten, zur weiteren Entlastung der Landkreishaushalte. Erstmals bestand die Aussicht, den über Jahre entstandenen Instandhaltungsrückstau, insbesondere an kommunalen Straßen, Schulen und Brücken, zumindest zu reduzieren.
Doch dann kam die Corona-Pandemie. Die Landkreise haben sich während der Pandemie als Stabilitätsanker erwiesen. In Mecklenburg-Vorpommern haben die Landkreise in enger Abstimmung mit dem Land im Jahr 2020 rechtzeitig die entscheidenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ergriffen. Als Ergebnis wies Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Pandemie bis Dezember 2020 durchgängig die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz an Neuinfektionen aller Bundesländer auf. Die zweite Welle der Pandemie traf dann ab Dezember 2020 vor allem die ostdeutschen Bundesländer mit voller Wucht und führte auch in Mecklenburg-Vorpommern im Januar 2021 erstmals zu Sieben-Tage-Inzidenzen jenseits von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Erst in der ersten Februarwoche konnten die Werte wieder unter 90 gedrückt werden.
Die Landkreise übernehmen in Mecklenburg-Vorpommern auch die Organisation der Impfungen, wobei sie sich wiederum als krisenfest erweisen. Mecklenburg-Vorpommern hat aktuell, am 4. Februar 2021, die meisten Impfungen je Einwohner durchgeführt. Bei den Erstimpfungen beträgt die Impfquote 3,67 Prozent und bei den Zweitimpfungen 1,19 Prozent der Bevölkerung.
Das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern wurde durch die Corona-Krise mitten ins Herz getroffen, zumal die Tourismusbranche ein immens wichtiger Baustein der hiesigen Wirtschaft ist. Das Gastgewerbe ist mit rund 5.500 Unternehmen und etwa 60.000 Beschäftigten die tragende Säule dieses Wirtschaftszweiges. Die Umsätze von Hotellerie und Gastronomie betragen jährlich etwa 3,3 Milliarden Euro und tragen in Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 3,3 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, der Tourismus des Landes insgesamt mit 12 Prozent. Dieser Anteil fällt deutlich höher aus als in anderen Bundesländern und hebt hervor, dass das Gastgewerbe und mit ihm der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern eine wirtschaftsbestimmende Branche ist.
Mecklenburg-Vorpommern hatte vor der Pandemie eine stabile Wettbewerbsposition im Tourismusmarkt eingenommen. Mit 34,1 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und auf Campingplätzen konnte im Jahr 2019 ein knappes Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr 2018 verzeichnet werden.
Schnell mussten praxistaugliche Hygienekonzepte entwickelt werden. Dank des unermüdlichen Engagements aller in dieser Branche Tätigen wurde im Zuge der schrittweisen Öffnungen deutlich, dass diese Konzepte gewirkt haben. Dies spiegelt sich auch in der isolierten Betrachtung der Umsatzzahlen für den Monat September 2020 wider. Demnach weist das Statistische Landesamt, StaLa, für das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern im Monatsvergleich des Septembers 2020 mit 2019 einen Umsatzzuwachs aus. Dieser betrug im Gastgewerbe insgesamt 19,6 Prozent – in Hotels, Gasthöfen und Pensionen 19,9 Prozent und in der Gastronomie 8,9 Prozent. Allerdings weist das StaLa kumuliert den erwarteten Umsatzeinbruch aus. Im Vergleich Januar-September 2020 zum Vorjahreszeitraum betrug das Minus des Umsatzes im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 15,5 Prozent – in Hotels, Gasthöfen und Pensionen 19,8 Prozent und in der Gastronomie 12,6 Prozent.
Aufgrund der fortbestehenden Pandemielage gelten weitreichende Restriktionen bis auf Weiteres fort. Diese Maßnahmen treffen einmal mehr unmittelbar die Hotellerie und Gastronomie, aber auch den Einzelhandel. Die Auswirkungen werden noch lange spürbar sein, und es ist fraglich, wann Normalität eintreten wird. Angesichts der großen Unsicherheitsfaktoren und des veränderten Konsumverhaltens dürfte die Tourismusbranche einem langen Stresstest ausgesetzt sein.
[1] So BVerfGE 138, 1 Rn. 51, Az. 2 BvL 2/13.
Dr. Paul-Peter Humpert, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Landkreistages Brandenburg
Aus der Wendezeit heraus besteht in den Landkreisen Brandenburgs eine verantwortungsvoll agierende bürgerschaftliche Selbstverwaltung. Mit der bis heute tragenden Kreisneugliederung vom 6. Dezember 1993 sind im Weiteren leistungsfähige und zukunftsfeste Landkreise entstanden, die in den zurückliegenden Jahren vielfältige Herausforderungen bewältigt und auch krisenhafte Situationen – wie etwa die Finanzkrise oder die Flüchtlingskrise – gemeistert haben. Auch in der aktuellen Pandemie-Lage sind die Landkreise umfänglich gefordert.
Gleichzeitig tragen die Landkreise eine weitreichende Verantwortung für vielfältige Lebensbereiche ihrer Bürgerinnen und Bürger.
So liegen zentrale Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge in der Verantwortung der Landkreise; beispielhaft zu nennen sind weiterführende Schulen, Musikschulen und Volkshochschulen, der öffentliche Gesundheitsdienst, Krankenhäuser, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie ein zeitgemäßer öffentlicher Nahverkehr. Zu nennen sind auch bedarfsgerechte Verkehrswege und eine umweltgerechte Abfallentsorgung. Zielgerichtete Investitionen der Landkreise in diese und andere Bereiche sichern eine moderne Infrastruktur und wirken stets auch als Motor für die örtliche Wirtschaft. Ergänzt wird dies durch eine verlässliche Partnerschaft zwischen den Landkreisen und ihren Sparkassen.
Auf der Agenda der Landkreise sind zwei Themen besonders hervorzuheben. Das erste Themenfeld lässt sich umreißen mit den Stichworten Klimaneutralität und Ressourcenschonung. Etliche Landkreise haben sich mit diesem Thema bereits, ausgehend von der 1992 in Rio de Janeiro verabredeten Agenda 21, auseinandergesetzt und in vielfältigen Ansätzen – auch in den Bereichen Natur- und Landschaftsschutz – umgesetzt. Insbesondere in dem Themenfeld Mobilität auf dem Lande stellen sich für die Landkreise weitere Herausforderungen.
Digitalisierung ist das zweite Themenfeld. Hierbei geht es um den Auf- und Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, um für die Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen die erforderlichen Datenübertragungskapazitäten sicherstellen zu können. In der öffentlichen Verwaltung selbst werden die Verwaltungsprozesse digitalisiert und gleichzeitig Wege für Bürgerinnen, Bürger und Wirtschaft eröffnet, Verwaltungsleistungen auf digitalem Wege in Anspruch nehmen zu können.
Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass vielfältige Aufgaben der Landkreise – insbesondere in den Bereichen Jugend, Soziales und Gesundheit – jetzt und auch in Zukunft auf dem persönlichen Kontakt zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern beruhen.
Die Landkreise werden in Zukunft digitaler – aber der Faktor Mensch spielt weiterhin eine große Rolle. Dies gilt nicht zuletzt und gerade auch für die Abgeordneten in den Kreistagen, die mit ihrem Engagement das Fundament der kommunalen Selbstverwaltung bilden.
Kultur bewahren, Engagement stärken, Menschen begeistern. Ob Kunst, Kulturerbe oder Musik – seit 1996 fördert, begleitet und realisiert die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammen mit den Sparkassen Kunst- und Kulturprojekte in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
VELTEN – BRANDENBURG
Museenreich
Museen sind Orte, die Dinge genauer unter die Lupe nehmen. Am Internationalen Museumstag laden sie ein, die reiche Museumslandschaft zu erkunden. Im Jahr 2020 fand dieser Tag aufgrund der Corona-Pandemie sowohl digital als auch, unter Einhaltung der Hygiene- sowie Abstandsregeln, vor Ort statt. Bundesweiter Auftakt war im Ofen- und Keramik Museum Hedwig Bollhagen in Velten.
Das Ofen- und Keramikmuseum Velten erzählt eindrucksvoll, wie Velten in den 1830er-Jahren Weltruhm erlangte, als der Kachelofenfabrikant Tobias Christoph Feilner den Ton für seine Öfen aus Velten bezog und seinen „Berliner Ofen“ zum weltweiten Exportschlager machte.
Das Museum Hedwig Bollhagen dokumentiert die Entwicklung der gleichnamigen weltberühmten Designerin, die nach Velten kam, als die Stadt im frühen 20. Jahrhundert Anlaufpunkt und Wirkungsstätte zahlreicher Keramikkünstler, unter ihnen berühmte Bauhäusler, geworden war.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung unterstützt und begleitet gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse den Museumsstandort seit vielen Jahren.
PREROW – MECKLENBURG-VORPOMMERN
Kirchen–Schiffe
Wer im Ostseebad Prerow die Seemannskirche betritt, ist fasziniert: In der kleinen Kirche präsentieren sich drei große Schiffe – unter vollen Segeln!
Die 1728 eingeweihte Kirche ist eng mit der Seefahrt verbunden: Ihr Turm diente früher als Schifffahrtszeichen, und auf dem Kirchhof finden sich jahrhundertealte Gräber früherer Kapitäne. Sie besitzt eine seltene Sammlung aus drei historischen, kunstvoll gebauten Modellschiffen, die in ihrem Inneren freihängend oder in Vitrinen präsentiert werden.
Die Schiffsmodelle erzählen außergewöhnliche Geschichten und unterstreichen den einzigartigen Charakter der Kirche. Doch Beschädigungen und jahrzehntealte Staubablagerungen haben ihre Spuren hinterlassen. Nun ermöglichen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stiftung der Sparkasse Vorpommern deren Restaurierung und unterstützen das langjährige beherzte Engagement der vielen Ehrenamtlichen im Kirchenförderverein.
LEIPZIG – SACHSEN
Wie es war
Sie zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen Deutschlands: Evelyn Richter, 1930 in Bautzen geboren, Wegbereiterin der sozialdokumentarischen Fotografie. Zu ihren Motiven in Serie gehören Frauen bei der Arbeit, Menschen auf der Straße und Reisende. Den offiziellen DDR-Bildern setzte sie ungeschönte Momentaufnahmen aus dem Alltag entgegen. „Wer heute wissen will, wie es in der DDR war, braucht sich nur Evelyn Richters Fotografien anzusehen“, so Michael Ermrich, Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, zum 90. Geburtstag der Künstlerin im Januar 2020. Im Museum der bildenden Künste Leipzig gründete die Ostdeutsche Sparkassenstiftung 2009 ihr „Evelyn Richter Archiv”, das über 730 Fotografien der Künstlerin enthält, und unterstützt auch Ausstellungen, wie beispielsweise „Focus Evelyn Richter” von Januar bis Juli 2020 im Dresdner Albertinum, selbstverständlich unter Einhaltung aller Corona-Regeln.
MAGDEBURG – SACHSEN-ANHALT
Meisterwerk aus Glas
Die von Magdeburgs Kaufleuten oft statt des Doms genutzte Johanniskirche wurde nach ihrer vierten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaut. Die mahnende Ruine zeugte kaum noch von der einstigen Bedeutung. Nach der Wende bauten die Magdeburger ihre Kirche, die heute als Konzert- und Festsaal dient, neu auf.
Für die Fenstergestaltung gewann man den renommierten Dresdner Künstler Max Uhlig. Er schuf auf der Südseite eine fesselnde Landschaftsszenerie in Feuer- und Erdtönen und ein aufstrebendes schwarz-weißes Liniengeflecht für die Chorfenster – von dem 83-Jährigen in den traditionsreichen Derix Glasstudios im hessischen Taunusstein handbemalt. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stadtsparkasse Magdeburg initiierten und begleiteten seit 2013 eine große Spendenaktion für die 14 Fenster aus mundgeblasenem Glas.
4. Sächsische Landesaustellung
Wo die Industrie seit 500 Jahren brummt
Fast hätte es nicht geklappt! Losgehen sollte es im April 2020, doch die Corona-Krise traf auch die vorbereitete 4. Sächsische Landesausstellung. Wie viele der von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit den regionalen Sparkassen geförderten Projekte mussten die Ausstellungsprofis in der ersten Jahreshälfte 2020 eine Vollbremsung einlegen. Ihnen und den Kulturpartnern stand die Stiftung zur Seite und hat, soweit möglich, an ihren Förderungen festgehalten. Während manches Musikfestival und Ausstellungsprojekt ausfallen oder auf 2021 verlegt werden musste, konnte die Landesausstellung glücklicherweise doch noch starten, und ab Juli konnten Besucherinnen und Besucher die 500-jährige Industriegeschichte Sachsens erleben.
Ausgerichtet vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden war die 4. Sächsische Landesausstellung unter dem Titel „Boom. 500 Jahre Industriekultur Sachsen” an sechs Original-Schauplätzen zu sehen. Sachsen war eines der ersten und wichtigsten Zentren der europäischen Industrialisierung. Die multimediale Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau gab auf 2800 Quadratmetern spannende Einblicke in die Anfänge und die Hochphase der Industrialisierung und wagte zudem einen Blick auf das Sachsen von morgen.
Die einzelnen Schauplätze nahmen direkten Bezug auf ihre jeweilige Region: In Crimmitschau wartete eine Zeitreise in den harten Arbeitsalltag in der Textilproduktion, das Industriemuseum Chemnitz zeigte Sachsen als Wiege des deutschen Maschinenbaus, die faszinierende Eisenbahn-Geschichte war in Chemnitz zu sehen, Oelsnitz im Erzgebirge erinnerte an seine frühere Bedeutung als Wahrzeichen des Steinkohlenbergbaus, und die Geschichte des Silberbergbaus konnte man in Freiberg erleben.
Die Ausstellungen wurden von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit den Sparkassen Zwickau, Chemnitz, Mittelsachsen und der Erzgebirgssparkasse gefördert. „Wir wollten junge Menschen für die Geschichte ihrer Heimat begeistern“, sagte Dr. Michael Ermrich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, zur Eröffnung der Zentralausstellung.
Unter dem Motto „Euer Boom.Tag“ hat die Stiftung daher Schulklassen aus ganz Sachsen zu einem erlebnisreichen Tag in der Zwickauer Landesschau eingeladen. Dass dies unter Einhaltung aller Corona-Regeln für über 100 Klassen mit rund 2.400 Schülerinnen und Schüler möglich wurde, ist eine große Leistung aller Beteiligten und freute die jungen Leute.
Aufgrund der erneuten Corona-Einschränkungen ab November 2020 mussten die Zentralausstellung und die fünf Schauplatzausstellungen geschlossen werden. Die beiden Chemnitzer Ausstellungen werden allerdings verlängert und 2021 fortgeführt, sobald dies wieder möglich ist. Insgesamt haben über 100.000 Menschen die sechs Ausstellungen besucht und konnte erleben, dass die Industriegeschichte ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft des Freistaates Sachsen ist.
Kulturland Brandenburg
1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020
75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat das Themenjahr die zeithistorische Phase von 1945 bis heute in den Blick genommen.
Mit individuellen Erinnerungen und Erfahrungen wurde der Diskurs über die historische und demokratische Entwicklung der vergangenen 75 Jahre geführt. Kulturland Brandenburg hatte 2020 die Brandenburgerinnen, Brandenburger und ihre Gäste eingeladen, das kulturelle Erbe und die kulturelle Vielfalt des Landes, aber auch die Zäsuren und Brüche kennenzulernen. Mit zahlreichen Partnern wurden künstlerische und kulturelle Projekte an den Schnittstellen zu Wissenschaft, Tourismus und kultureller Bildung präsentiert, die die Auswirkungen der zeitgeschichtlichen Ereignisse des Jahres 1945 auf Land und Leute betrachteten. Sie widmeten sich den individuellen Lebensschicksalen, den Hinterlassenschaften des Krieges und dem, durch die politischen Neuordnungen bedingten, gesellschaftlichen Wandel in der brandenburgischen Geschichte.
Die Zeit des Shutdowns und der Einschränkungen im Jahr 2020 wurde genutzt und mit digitalen Formaten, Videos, Publikationen und angepassten Ausstellungsformaten ein intensives Themenjahr gestaltet.
Einen Einblick in das vielfältige Programm und einen Blick hinter die Kulissen findet man auf www.kulturland-brandenburg.de in der Rubrik »Kulturland entdecken«.
Energiesparmeister-Wettbewerb
Jahr für Jahr sucht Deutschland junge Menschen mit den besten, kreativsten und effizientesten Klimaschutzideen. Im bundesweiten „Energiesparmeister-Wettbewerb“ schicken engagierte Schülerinnen und Schüler ihre Projekte ins Rennen. Darunter sind pfiffige Ideen für Energiesparkonzepte, Müllvermeidungsaktionen, Aufklärungskampagnen, Unterrichtskonzepte und Klima-Ausstellungen.
Rund 300 Schulen aus ganz Deutschland nehmen an dem Wettbewerb teil. Eine Jury kürt je Bundesland einen Sieger. Die Sieger erhalten Unterstützung, um ihre Projekte realisieren oder fortzuführen zu können. Zudem wird aus den 16 Landessiegern per Online-Voting ein Bundessieger ermittelt.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband unterstützt den Wettbewerb im Land Brandenburg.
Mehr Informationen: www.energiesparmeister.de
Förderung des Skisprungnachwuchses in Brandenburg
Aussichtsreiche Nachwuchssportler im Skispringen kommen auch aus Brandenburg. Der Ostdeutsche Sparkassenverband und die Sparkasse Märkisch-Oderland engagieren sich für das Jugendförderungsprojekt des Wintersportvereins 1923 Bad Freienwalde e. V., WSV, zur Talentsuche und zum Training junger Skispringerinnen und -springer. Ziel ist es, talentierte Kinder und Jugendliche für das Skispringen zu finden und auf der Schanzenanlage Bad Freienwalde in Gruppen zu trainieren. Zu diesem Zweck kooperiert der WSV mit dem Märkischen Turnerbund Brandenburg e. V., um insbesondere auch junge Turnerinnen und Turner für das Skispringen zu begeistern und zu gewinnen.
Die Nachwuchssportler nehmen an Trainingslagern und Wettkämpfen teil, um erste Erfahrungen im Spezialsprunglauf und der Nordischen Kombination zu sammeln.
Mit seinem Konzept konnte der WSV 1923 Bad Freienwalde e. V. trotz der schwierigen Bedingungen in der Corona-Pandemie 2020 mehrere sportliche Erfolge erzielen. Die jungen Nachwuchsspringer überraschten mit überragenden Leistungen: Max Unglaube gewann zum zweiten Mal den DSV-Gesamt-Schülercup im Skispringen in der Altersklasse 14. Durch seine Top-Leistungen wurde er 2020 Teil des Jugend-Nationalteams. Florian Lipke überzeugte immer wieder mit Top-10-Platzierungen, und Moritz Terei beendete den DSV-Schülercup in der Altersklasse 13 als Dritter in der Skisprung-Gesamtwertung sowie als Vierter in der Nordischen Kombination. Mila Twarok und Florian Fechner zeigten im Winterfinale von „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“, dass sie mit den besten Schülerinnen und Schülern mithalten können. Das sind nur einige Beispiele aus der ambitionierten Trainingsgruppe.
Jugendweltmeisterschaften Ski Nordisch
Die FIS Junior Nordic World Ski Championships 2020 fanden vom 28. Februar bis 8. März 2020 in Oberwiesenthal am Fichtelberg statt. Unmittelbar vor dem ersten Lockdown war es eines der letzten großen Livesportereignisse des Winters 2020.
Als Exklusivpartner unterstützen der Ostdeutsche Sparkassenverband und die Erzgebirgssparkasse die Junioren-WM Ski Nordisch. Die Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften, offiziell „FIS Nordic Junior World Ski Championships“, werden seit 1968 jährlich vom Internationalen Skiverband FIS, Fédération Internationale de Ski, ausgetragen. Die Wettbewerbe in den nordischen Disziplinen Skispringen, Skilanglauf und Nordische Kombination fanden zuletzt inLahti (Finnland) statt. Dabei sicherten sich die deutschen Skispringer Luca Roth, Kilian Märkl, Philipp Raimund und Constantin Schmid in der Team-Entscheidung Gold. Bei den Skispringerinnen erkämpfte sich das Team mit Jenny Nowak, Josephin Laue, Selina Freitag und Agnes Reisch Silber.
Nach Nesselwang 1971, Schonach 1981 und 2002, Reit im Winkl 1991 und Hinterzarten 2010 war Oberwiesenthal der fünfte deutsche Austragungsort in der Geschichte des Wettbewerbs und reiht sich damit in international namhafte Wintersportgebiete ein, wie zum Beispiel St. Moritz, Zakopane, Lake Placid oder Val di Fiemme.
Unter den Siegern der zurückliegenden Juniorenweltmeisterschaften Ski Nordisch sind auch die späteren Olympiasieger Matti Nykänen, Severin Freund und Richard Freitag, der auch Botschafter der Juniorenweltmeisterschaften Ski Nordisch war. Mit etwas Glück erleben die Zuschauer also hier die Top-Sportler von morgen.
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Der Corona-Virus hat auch den Festspielsommer zum 30. Jahrestag der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in der ursprünglichen Planung unmöglich gemacht. Mit unermüdlichem Einsatz und viel Kreativität wurde vom Festspielteam ein Alternativprogramm unter dem Motto „30 – mal anders“ organisiert, um Konzerte den Pandemiebestimmungen entsprechend zu veranstalten. Zusammen mit dem Ostdeutschen Sparkassenverband haben die Sparkassen und Verbundpartner in Mecklenburg-Vorpommern den Festspielen dabei geholfen.
Nur dank der langjährigen Unterstützung konnten sich die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zu einem der größten Klassikfestivals in Deutschland entwickeln, das den Kulturstandort Mecklenburg-Vorpommern weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Besondere Errungenschaften und Kultur zu bewahren ist die Devise. Zudem wurde durch eine gemeinsame Crowdfundingaktion mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin über die Plattform „99 Funken“ den Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern besonders geholfen. Die „Junge Elite“ sind die Stars von morgen und ein wichtiges Anliegen‚ um die hervorragende Kulturszene des Landes dauerhaft und nachhaltig zu fördern.
PARTNER PFERD 2020
Noch bevor 2020 der erste Lockdown kam, konnte die Expo PARTNER PFERD 2020 als eine der letzten Veranstaltungen im Corona-Jahr stattfinden. Vier Tage lang verwandelten sich die Hallen der Leipziger Messe in ein Mekka für Pferdeliebhaber. Präsentiert von der Sparkasse Leipzig und der Sparkassen-Finanzgruppe Sachsen, erlebten die insgesamt 75.200 Besucherinnen und Besucher, 2019 waren es 74.700, unvergessliche Stunden rund um ihr Lieblingstier.
Das Besondere ist seit vielen Jahren das einzigartige Konzept der Messe: Neben hochklassigem Spitzensport kann sich das Publikum alljährlich auf stimmungsvolle Abendshows und exquisite Expoflächen freuen, wobei sich die PARTNER PFERD immer wieder neu erfindet.
Ob der „Black Thursday“ der Aussteller oder die Foren über die neuesten Trends – aktuelle Entwicklungen, neue Produkte und frische Ideen rund um das Thema Pferd bieten viel Abwechslung. Insbesondere die informativen Vorträge erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Neben neuem Fachwissen bleibt die PARTNER PFERD auch immer ein Erlebnis für die ganze Familie, denn mit der Kinder-Erlebniswelt ist der Spaß schon für die jüngsten Pferdefans garantiert.
genial sozial
2020 war ein verrücktes „genial sozial Jahr“. Im Rahmen von „genial sozial“ gehen Schülerinnen und Schüler einen Tag im Jahr arbeiten und spenden ihren Arbeitslohn sozialen Projekten in Sachsen und in der Dritten Welt. Fast 35.000 Schülerinnen und Schüler aus nahezu 300 Schulen erarbeiteten so im Jahr 2019 weit über 700.000 Euro. Doch Corona bremste die Schulen 2020 fast komplett aus. Nach Verschiebung des Aktionstages in den Herbst und kreativen Lösungen, wie die Durchführung einer digitalen Spendenaktion, konnten die diesjährigen 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 Schulen immerhin 30.000 Euro erwirtschaften. In der Endsumme allerdings kein Vergleich zum Vorjahr.
Goldene Henne 2020
In schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Trotz Pandemie hat der Ostdeutsche Sparkassenverband auch 2020 eine Goldene Henne in der Kategorie Charity vergeben. Die Goldene Henne 2020 ging an den Verein Lukas Stern e. V. aus Chemnitz, der schwerkranken Menschen Wünsche erfüllt. Der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Dr. Michael Ermrich, übergab den Preis – mit Hygieneabstand – an die Vereinsvorsitzenden Daniela Lieberwirth und Christian Frank. In diesem Jahr erfolgte die Ehrung ohne imposante Gala und mehrere tausend Livezuschauer vor Ort, sondern als Studioproduktion.
Der OSV und seine Mitgliedssparkassen sind langjährige Partner der Goldenen Henne. Die Kategorie Charity ist mit einer Spende in Höhe von 25.000 Euro dotiert, die der Preisträger für karitative Zwecke verwenden kann. Geehrt werden Personen, die sich durch ihr privates oder ehrenamtliches Handeln für das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben.
Floorball in Sachsen-Anhalt – Sportförderung mit sozialer Note
Floorball ist eine der am schnellsten wachsenden Mannschaftssportarten und begeistert die Menschen weltweit. Auch in Deutschland boomt Floorball seit Jahren. Mehr als 10.000 lizenzierte Spielerinnen und Spieler in Vereinen treiben diese Sportart bundesweit. Floorball vereint Elemente traditioneller Hockeysportarten wie Eis- oder Hallenhockey und wird auf der Ebene von Nationalmannschaften und Bundesligen bis zum Breiten- und Schulsport gespielt. Besonders im Kinder- und Jugendbereich ist Floorball beliebt. Etwa die Hälfte der deutschen Floorballer ist zwischen sieben und 14 Jahren alt.
Die Förderung dieser Trendsportart gemeinsam mit dem Floorball-Verband Sachsen-Anhalt e. V., FVSA, ist vor allem ein Engagement für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen im Land.
Der Floorball-Verband Sachsen-Anhalt e. V. setzt einen Schwerpunkt in seiner Kinder- und Jugendarbeit darauf, Kinder und Jugendliche von Förderschulen – Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung – weiter zu integrieren. Der Landesverband hat das Ziel, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich eine führende Position im deutschen Floorballsport einzunehmen und durch seine Nachwuchsförderung beispielgebend auf andere Floorball-Landesverbände in Deutschland zu wirken. Auch sollen aus der Vielzahl der sportlichen Talente „Landeskinder“ zu Vorbildern für die nachwachsenden Sportlerinnen und Sportler entwickelt werden sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl für die Special Olympics als auch für die Olympischen Spiele 2024 ausgebildet werden.
Local Heroes – ihr spielt die Musik
In dieser außergewöhnlichen Zeit brauchte es eine große Portion Optimismus, Mut zur Entwicklung von neuen Formaten und viel Kreativität, um das Konzept Local Heroes umzusetzen.
Der Local-Heroes-Verein rund um Geschäftsführerin Julia Wartmann hat es geschafft, neue Formate umzusetzen, um den Newcomer-Bands Chancen zu geben, sich weiterzuentwickeln:
Das Landesfinale Sachsen-Anhalt wurde zum Intensiv-Coaching zu den Bands aus ganz Sachsen-Anhalt individuell ins Hanseat nach Salzwedel eingeladen wurden, wo sie eine Weiterbildung zu den Themen Bühnensound, Musikbusiness und Marketing erhielten.
Aus dem beliebten Live-Konzert-Bundesfinale im Salzwedeler Kulturhaus wurde eine hochwertige audiovisuelle Show. Es entstand eine 80-minütige Bundesfinalsendung mit Performances und Interviews der Bundesfinalisten, die am 30. Dezember 2020 live auf www.local-heroes.de ausgestrahlt wurde. Zusätzlich waren die Zuschauer per Chat und Social Media dabei.
Dem veränderten Kundenverhalten und der anhaltenden Niedrig- und Negativzinsphase begegnet die Sparkasse mit einem modernen Filialkonzept: weniger Personal und dennoch mehr Service. Die Erzgebirgssparkasse stellt persönlichen Service für ihre Kundinnen und Kunden am Bildschirm zur Verfügung und setzt dabei auf ihre eigene Entwicklung, „Made in Sachsen“: DiPPS – das DialogPunktPlus der Sparkasse. Die persönliche Serviceverfügbarkeit erhöht sich damit um 27 Prozent. Die Bargeldversorgung bleibt trotz deutlich sinkender Relevanz flächendeckend gesichert. Damit werden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt.
Mit DiPPS, dem DialogPunktPlus der Sparkasse, ist es seit Mitte Oktober 2020 möglich, an 19 ausgewählten Standorten persönlichen Service mittels Videogespräch zu nutzen.
Bei DiPPS handelt es sich um ein technisches Gerät in Form einer Stele, welches die Sparkasse gemeinsam mit vorwiegend sächsischen Partnern entwickelt hat. Es verfügt über einen großen 42‘‘-Touch-Bildschirm, über den Kundinnen und Kunden per Fingerdruck ganz einfach eine Video-Direktschaltung in das S-ServiceCenter der Sparkasse aufbauen können. Auf der „anderen Seite“ des Bildschirms – vergleichbar mit der anderen Seite eines Bankschalters – werden die Kundinnen und Kunden live von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des S-ServiceCenters erwartet. Sie können für die Kundinnen und Kunden Serviceleistungen, welche bislang auch mitarbeiterbedient in der Filiale möglich
waren, erledigen, zum Beispiel Auskünfte, Überweisungen, Daueraufträge, Adressänderungen, Vordruckbestellungen, Terminvereinbarungen und vieles mehr. Dafür verfügt das Gerät über einen Scanner zum Einlesen von Belegen und Unterlagen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im S-ServiceCenter sind alle Sparkassenkaufleute mit vielen Jahren Berufserfahrung und darüber hinaus waschechte Erzgebirger.
Mit dieser Innovation hat die Erzgebirgssparkasse eine coronasichere Lösung gefunden und stärkt gleichzeitig den ländlichen Raum. Denn obwohl weniger Personal gebraucht wird, steigt die persönliche Serviceverfügbarkeit für die Kundinnen und Kunden deutlich. DiPPS ermöglicht es, durchgängig von Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 20 Uhr den Service zu nutzen.
Der OSV und seine Mitgliedssparkassen sind mit den Tourismusbetrieben eng verbunden. Das Sparkassen-Tourismusbarometer gibt seit 22 Jahren der Branche, der Politik sowie den Sparkassen und ihren kommunalen Trägern Orientierung.
Seine Analysen in diesem wichtigen Wirtschaftszweig werden benötigt. Dies gilt um so mehr in Corona-Zeiten.
Im Jahr 2020 blickte das Tourismusbarometer sorgenvoll auf die Entwicklung. Der Lockdown zur Eindämmung der Pandemie im Frühjahr brachte erhebliche Nachfrage- und Umsatzverluste für Tourismus, Freizeitwirtschaft und Kultur mit sich. Nach einer vielerorts zunehmenden Erholung der Nachfrage in den Sommermonaten bremsten das Infektionsgeschehen im Herbst und der neuerliche Lockdown den Tourismus, das Gastgewerbe und die Kultureinrichtungen erneut aus. Die Destinationen und die Betriebe der Gastronomie, des Beherbergungsgewerbes und der Freizeitwirtschaft, aber auch die vom Tourismus profitierenden Branchen wie der Einzelhandel, werden zum zweiten Mal auf eine harte Probe gestellt.
In den Monaten August, September und Oktober fanden die vier Tourismusbarometer-Veranstaltungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt als Präsenzveranstaltungen mit Abstands- und Hygienekonzepten sowie in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern als Hybrid-Veranstaltungen statt. Interessenten und Touristiker, die nicht vor Ort teilnehmen konnten, hatten die Möglichkeit, sich per Livestream zuzuschalten oder sich die Aufzeichnung zu einem späteren Zeitpunkt auf dem OSV-YouTube-Kanal anzuschauen.
Die Ergebnisse des Tourismusjahres in Ostdeutschland stehen auf den Webseiten des OSV bereit.
Die aktuellsten Zahlen und Entwicklungen hat das Sparkassen-Tourismusbaromter seit Beginn der Pandemie im Jahresverlauf in regelmäßigen Updates der Sonderuntersuchungen des Tourismusbarometers zur Corona-Krise veröffentlicht.
Herbst mit dramatischen Nachfrageeinbrüchen
Zuletzt hat das November-Update deutlich gemacht, dass sich zwar im Sommer die Nachfragerückgänge verminderten, reale Zuwächse dagegen kaum erzielt wurden. So betrug im Zeitraum Januar bis August 2020 das Minus der Übernachtungszahlen in gewerblichen Betrieben gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Mecklenburg-Vorpommern über 21 Prozent, in Brandenburg fast 28 Prozent, in Sachsen-Anhalt über 30 Prozent, in Sachsen knapp 33 Prozent und in Thüringen sogar fast 37 Prozent. Dabei setzt sich ein kurzfristigeres Buchungsverhalten weiter fort.
Für den Lockdown-Monat November wurden ähnlich hohe Rückgänge wie im April erwartet. Der Marktanteil der Übernachtungen im November liegt in Ostdeutschland laut amtlicher Statistik in einem Normaljahr zwischen vier und sieben Prozent.
Gute Chancen auf eine rasche Regeneration in dieser Krise rechnet das Tourismusbarometer einzelnen Branchenteilen und deren Betrieben zu, die autarke Urlaubsformen bedienen. Dazu zählen beispielsweise Reisemobilisten, Camping, der Ferienwohnungsmarkt und der Außer-Haus-Verkauf der Gastronomie.
Gedämpfte Investitionsbereitschaft der Kultur- und Freizeiteinrichtungen
Für die Saison ab 2021 deutet sich ein Investitionsstau in der Freizeitwirtschaft an. Das geht aus einer aktuellen Befragung von 159 Freizeiteinrichtungen in zehn Bundesländern hervor. Nach eigenen Angaben müssen bereits mehr als 50 Prozent der Einrichtungen geplante Investitionen verschieben oder streichen. In der Folge drohen Qualitätsdefizite.
Finanzierungsengpässe bei Tourismusorganisationen
Aus einer aktuellen Befragung des Tourismusbarometers von 155 lokalen und regionalen Tourismusorganisationen in zehn Bundesländern zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie geht hervor, dass die oftmals kommunal getragenen Tourismusorganisationen infolge der Corona-Krise mittelfristig Finanzierungsprobleme erwarten.
Die kommunalen Haushalte stehen als Folge der Corona-Krise unter verstärktem Druck. Die Finanzierung der freiwilligen Aufgabe Tourismus durch die öffentliche Hand wird daher mittelfristig erschwert. Die derzeitigen Einschätzungen gehen weit auseinander und sind stark von den lokalen Gegebenheiten in den jeweiligen Landkreisen, Städten und Gemeinden abhängig.
Ende Oktober gaben 45 Prozent der Tourismusorganisationen an, noch keine Auswirkungen zu spüren oder diese nicht absehen zu können. Elf Prozent berichteten über geplante oder erfolgte Budgeterhöhungen, 17 Prozent über stabile Budgets und 27 Prozent der Befragten erwarten Budgetsenkungen. In Ostdeutschland erwarten sogar 36 Prozent der Tourismusorganisationen sinkende finanzielle Mittel.
Das Tourismusbarometer fordert einen Schulterschluss zwischen kommunalen Entscheidern und Touristikern sowie mit den Anstrengungen zur Bildung wettbewerbsfähiger Destinationsmanagement-Organisationen nicht nachzulassen.
Auch 2020 wurden Unternehmen, Vereine und Kommunen mit dem Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ausgezeichnet. Aufgrund des zweiten Lockdowns wurden die Sieger aber nicht wie üblich im Rahmen des Unternehmer-Konvents geehrt, sondern in vielen einzelnen Veranstaltungen vor Ort.
Die Preisträgerinnen und Preisträger haben das jeweils Beste aus der derzeitigen Situation gemacht, ihre Geschäftsmodelle angepasst und dort geholfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Sie stehen beispielhaft für die vielen, die nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie schnell gehandelt, ihre Angebote geändert und ihre Leistungen aus- und umgebaut haben. Allen gemeinsam ist, dass sie trotz der schwierigen Lage Mitmenschlichkeit gezeigt haben.
Wie immer wurden die Auszeichnungen in den Kategorien Unternehmen, Vereine und Kommunen vergeben – dieses Mal kamen die Preisträgerinnen und Preisträger aus dem Landkreis Teltow-Fläming, dem Spreewald, dem Landkreis Oberhavel, Neubrandenburg, von der Mecklenburgischen Seenplatte, aus der Hansestadt Rostock, aus der Oberlausitz, dem Landkreis Bautzen, dem Vogtland und Chemnitz, Magdeburg, der Altmark und dem Salzland.
Unternehmen des Jahres 2020
In Ludwigsfelde wird die Welt ein bisschen bunter gemacht. Seit 60 Jahren begeistert die Gonis GmbH Groß und Klein mit ihrem Bastelbedarf und ihren Kreativprodukten. Soziales Engagement ist dem mittelständischen Unternehmen besonders wichtig. Gonis engagiert sich seit langem für die Kinderhilfe. Nach dem Lockdown hatte die Firma schnell reagiert und beispielsweise Bastelpartys im virtuellen Raum angeboten.
Der Landessieger aus Neubrandenburg hieß neueins und bereitet Informationen für die Region aus der Region vor. Vor allem als im März 2020 das Leben heruntergefahren wurde, hat der Sender schnell reagiert und die Menschen vor Ort mit Infos über diverse Plattformen versorgt. Unternehmen vor Ort bekamen kostenlose Sendeplätze, um ihre Kundinnen und Kunden über Liefer- und Kontaktmöglichkeiten zu informieren. Der Sender war dort, wo die konkreten Brennpunkte waren und wo sich das Leben abspielte.
Seit 1990 ist das sächsische Unternehmen WeDa Metall GmbH ein leistungsstarker und zuverlässiger Partner in der Blech- und Aluminiumverarbeitung. Im Frühjahr brachte das Unternehmen einen kontaktlosen Desinfektionsspender auf den Markt. Das Gerät kommt ohne Stromversorgung aus, ist daher umweltschonend und wartungsarm. Nach Anmeldung des Gebrauchsmusters startete die Produktion in Kleinserie.
Die Hasomed GmbH aus Magdeburg bietet zuverlässige und innovative Praxissoftware für den Medizinbereich an. Das Familienunternehmen arbeitet dabei sehr eng mit Ärzten, Therapeuten und Wissenschaftlern zusammen. Für die Corona-Zeit gelang es, schnell die Software „RehaCom“ zu entwickeln. Mit ihr erstellen Therapeuten für ihre Patienten individuelle Therapiepläne, die diese zu Hause einsetzen. „RehaCom“ wurde mit Beginn der Krise kostenfrei als Hilfspaket angeboten und offenbar auch gut genutzt.
Preisträgervideos: Unternehmen des Jahres 2020
Vereine des Jahres 2020
Der Verein „Eltern helfen Eltern“ mit Sitz in Oranienburg, Landkreis Oberhavel, ist ein sicherer Hafen für Familien mit behinderten oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigten Menschen. Er hilft bei großen und kleinen Problemen und unterstützt unter anderem bei Behördengängen. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Vereinsmitglieder Sonderschichten gefahren und dort zusätzlich geholfen, wo die Hilfe am dringendsten gebraucht wurde: nicht nur den behinderten Menschen, sondern überall dort, wo Not herrschte. Beispielsweise versorgten sie die Bewohner einer Gemeinschaftsunterkunft in Quarantäne mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs.
Der Verein Netzwerk Seenplatte e. V. mit Sitz in Malchow hatte vor der Pandemie damit begonnen, regionale Anbieter, Produzenten und Geschäfte zu vernetzen. Gemeinsam wollten sie ihre Produkte vermarkten. Die Initiatoren zogen den Start der Plattform in den März vor, wodurch Gewerbetreibende nun die Möglichkeit erhielten, über ihre Angebote in Zeiten von Corona zu informieren. Kleine Manufakturen, Freiberufler und andere Einzelkämpfer konnten so ihre Zielgruppen erreichen.
In Plauen hilft das Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Kinderschutzbundes Ortsverband Plauen e. V. Jugendlichen bei großen und kleinen Problemen. Besonders in Krisenzeiten haben die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater einen starken Zulauf: Über 50 Prozent mehr Gespräche wurden in der Hochzeit der Corona-Krise geführt. Verständnisvolle Gespräche ohne Zeitdruck führen oftmals zu einer guten Lösung für die besorgten Kinder und Jugendlichen.
Veranstaltungen vor großem Publikum waren nicht möglich, Auftritte mussten abgesagt werden, und das Üben war schwierig, aber sie wollten für andere da sein und mit Musik Freude schenken – die Mitglieder des Jugendblasorchesters Staßfurt haben dafür einen beeindruckenden Weg gefunden und gaben in ihrer Freizeit Konzerte vor Senioren- und Pflegeeinrichtungen.
Preisträgervideos: Vereine des Jahres 2020
Kommunen des Jahres 2020
In Corona-Zeiten sind Informationen und der Austausch besonders wichtig, vor allem auch digital. Die Stadt Lübben im Spreewald hat die Bürgerplattform „Lübben hat Herz“ kreiert, um die Vernetzung der Bürgerinnen und Bürger untereinander zu koordinieren und Einzelhändlern die Möglichkeit zum kostenlosen Werben zu bieten.
Die Hansestadt Rostock setzt auf digitale Angebote der Verwaltung, nicht erst seit Corona. Soviel Einsatz wurde belohnt. Seit September ist Rostock Modellstadt als „Smart cities made in Germany“. Der Mensch und nicht die Technik steht dabei im Mittelpunkt – Digitalisierung im Einsatz für moderne Mobilität, grüne Technologien und Ressourcen schonendes Wirtschaften.
Wie wichtig anpacken ist, beweist der Landessieger Sachsen, die Stadt Chemnitz. Vielfältige und ressortübergreifende Maßnahmen brachte die Gemeinde im April auf den Weg. Für die Errichtung Sachsens größter Corona-Ambulanz auf dem Chemnitzer Messegelände arbeiteten verschiedene Träger gut zusammen. Die Vernetzung so vieler Akteure hat gut funktioniert und ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Hansestadt Gardelegen hat rasch auf Corona reagiert und eine Fülle von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Unter dem Motto: ”Wir für uns.“ blieb sie weiter für ihre Bürgerinnen und Bürger erreichbar. Unter anderem organisierte sie einen Einkaufsservice für ältere Menschen. Darüber hinaus bot die Bibliothek einen Liefer- und Abholservice an, verzichtete die Stadt auf die Sondernutzungsgebühren für Straßencafés und erstattete Kita-Gebühren. Außerdem wurden ein Auto-Kino eröffnet sowie eine Auto-Disco, in der regionale Künstler auftreten konnten. Auch initiierte die Stadt die touristische Kampagne „Urlaub vor der Haustür“.
Preisträger-Videos: Kommunen des Jahres 2020
Medienresonanz zum Unternehmer-Preis 2020:
https://www.rtl.de/cms/unternehmer-preis-2020-an-saechsische-initiativen-verliehen-4655610.html
https://www.radiolausitz.de/beitrag/unternehmerpreis-geht-nach-kamenz-und-loebau-671774/
Kommunale Selbstverwaltung gibt es natürlich schon länger, aber vor 30 Jahren hatten die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der DDR stattgefunden. Dafür sind wir sehr dankbar, da auf dieser Grundlage die kommunale Selbstverwaltung auch in der DDR neu begründet wurde. Die am 6. Mai 1990 Gewählten haben noch in der DDR, Monate vor der Landesbildung, auf der Grundlage der in der Volkskammer verabschiedeten DDR-Kommunalverfassung vom 17. Mai 1990 eine bemerkenswerte Aufbauarbeit geleistet. Die Frauen und Männer der ersten Stunde standen vor der Aufgabe, in den demokratischen Gremien, aber auch in der Verwaltung in einem sich völlig wandelnden Umfeld neue Strukturen mit weitgehend neuem Personal aufzubauen, die – gemeinsam mit den kommunal getragenen Sparkassen – mit der Einführung der Wirtschafts-, Wachstums- und Sozialunion am 1. Juli 1990 vor der ersten großen Bewährungsprobe standen.
Besonderer Dank gilt auch jenen, die sich für diesen Neuaufbau der kommunalen Selbstverwaltung an verantwortlicher Stelle eingebracht haben und heute noch in Verantwortung stehen. Beispielhaft zu nennen sind die heute noch amtierenden Landräte der ersten Stunde Dr. Werner Henning im Eichsfeld und Martina Schweinsburg in Greiz.
Prof. Dr. Hans-Günter Henneke ist Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Landkreistages und Vizepräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Bleibt die Einheit eine gesamtdeutsche Herausforderung?
30 Jahre sind eine lange Zeit. Aber die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Prozess des Zusammenwachsens jedenfalls noch nicht beendet ist, wenn dies überhaupt absehbar möglich ist. Also müssen wir in Ost und West, in Nord und Süd weiter daran arbeiten, dass Deutschland insgesamt zusammenhält. Da ist das Thema Wiedervereinigung sicherlich eine wesentliche Facette, aber nicht die einzige Herausforderung.
Kommunen und Sparkassen – mehr als nur ein Zweckbündnis?
Bündnis ist vielleicht nicht der richtige Begriff, weil man ein solches ja eingeht und bei Bedarf auch wieder lösen kann. Die Verbindung Kommune-Sparkasse ist enger: Die kommunale Trägerschaft, der öffentliche Auftrag und das Regionalprinzip sorgen für ein sehr festes, fast familiäres Band zwischen Landkreisen, Städten und den kommunalen Sparkassen. Landkreise und Sparkassen sitzen in einem Boot, nämlich wenn es um gleichwertige Lebensverhältnisse geht. Wie wenn ein Landkreis Schulstandorte schließt, geht die Verankerung im Raum verloren, wenn die Sparkasse zu viele Filialen schließt. Der infrastrukturelle Schaden ist immens. Örtliche Bindungen der Menschen und in Teilen der Wirtschaft über die Sparkassenfilialen als sichtbare Infrastruktureinrichtungen der Kommunen gehen verloren. Schließt eine Zweigstelle, hat dies auch Auswirkungen auf angrenzende Ladengeschäfte und Gewerbetreibende. Das Pfund der Sparkassen ist die Präsenz vor Ort, auf allen Kanälen.
Die Corona-Pandemie hat unser Leben verändert. Das Arbeiten hat sich verändert, Digitalisierung und Transformation der Wirtschaft haben einen Schub erlangt. Diese Veränderung hat auch Spuren bei den Sparkassen hinterlassen. Wie schätzen Sie die Zukunft der Sparkassenstruktur ein?
Ich bleibe zunächst bei der Filialabdeckung: Wir müssen intelligente Lösungen entwickeln, wie die Fläche auch in einer sich rasant digitalisierenden Lebens- und Wirtschaftswelt mit Sparkassendiensten versorgt werden kann. Das Projekt „Große Emma“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie über einen multifunktionalen Ansatz andere Nutzungen in das Sparkassengebäude integriert werden können.
Was die Zukunft der Strukturen in der Sparkassen-Finanzgruppe angeht, wird es sicherlich darum gehen müssen, der Idee eines gemeinsamen Spitzeninstituts näherzutreten. Die Sparkassen haben wichtige persönliche Kontakte vor Ort. Das bedeutet nicht, dass sie jedes Produkt selbst erfinden müssen. Überschaubarkeit und Kundenkenntnis kann aber nur die Sparkassenebene für sich in Anspruch nehmen, nicht die Landesebene. Jedenfalls sollten Konkurrenzen zwischen gleichen Leistungserbringern in derselben Organisation vermieden werden.
„Eine Sparkasse sollte keine AG sein.“ Sie haben die Pläne der inzwischen abgesagten Fusion der Sparkasse Mittelholstein und der Förde Sparkasse kritisch gesehen. Warum?
Wir sind froh und erleichtert, dass es zu dieser Fusion nicht kommen wird. Es ist eine richtige Entscheidung, denn wenn eine solche Fusion der Förde Sparkasse, als eine mit einer Bilanzsumme von 7,84 Milliarden Euro ausgestattete große kommunale Sparkasse, die insbesondere von der Landeshauptstadt Kiel und zwei Landkreisen getragen wird, mit der Sparkasse Mittelholstein AG, mit einer Bilanzsumme von 2,89 Milliarden Euro, zu einer AG verabredet worden wäre, würde die kommunale Sparkasse aus den verpflichtenden Bindungen an das Regionalprinzip und den öffentlichen Auftrag herausgelöst. Im Ergebnis hat der Verwaltungsrat großen strukturellen Schaden von allen Sparkassen abgewendet. Die Entscheidung war aber auch unabweisbar.
Die Corona-Krise hat auch kommunale Investitionen gefährdet. Wie können Kommunen jetzt finanziell entlastet werden?
Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Länder und der Bund große Anstrengungen unternommen haben, damit die Kommunen 2020 gut durch das Jahr 2020 kommen. Das machten wegbrechende Steuereinnahmen, steigende Sozialausgaben und viele unvorhersehbare Mehrausgaben etwa im Gesundheitsbereich notwendig. Dadurch wurde Schaden von den kommunalen Haushalten abgewendet. Mit Blick auf die Folgejahre 2021 und 2022 ist die finanzielle Situation der Kommunen aber mit Unsicherheiten behaftet. Hier richten sich unsere Erwartungen in allererster Linie natürlich an die Länder, die für stabile Finanzen ihrer Landkreise, Städte und Gemeinden sorgen müssen – auch und gerade in Zeiten der Pandemie. Dass sie darauf kurz vor Weihnachten noch einmal vom Verfassungsgerichtshof in Koblenz verpflichtet worden sind, ist in seiner Bedeutung gar nicht zu überschätzen.
Mit 23 Jahren machte sich Ralf Braun auf den Weg in die DDR. Zum ersten Mal in seinem Leben. Ziel war die Stadt- und Kreissparkasse Cottbus. Dort wartete man schon auf den jungen Bankkaufmann aus Aachen und freute sich auf seine tatkräftige Unterstützung.
„Dass sich dieses Land wiedervereinigt
und zwei unterschiedliche Währungssysteme aufeinandertreffen,
das war für mich faszinierend.“
Ralf Braun, Vorstandsmitglied der Sparkasse Spree-Neiße
Wie Ralf Braun seine Ankunft zwei Tage vor der Währungsumstellung erlebt hat und welchen anschließenden Herausforderungen sich die Sparkasse damals stellen musste, erzählt er uns in einem Zeitzeugengespräch.*
Herr Braun, wie sind Sie auf die Idee gekommen, in den Osten zu gehen?
Vorweg sei gesagt, dass ich großen Wert darauf lege, keiner von den vielen Glücksrittern zu sein, die mit einem anderen Grad an Motivation und Hintergrund in die DDR kamen, als ich das jetzt von mir behaupten möchte.
Am 29. Juni 1990 bin ich nach Cottbus gekommen. Durch Seminare des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sind wir mit der besonderen Situation im Osten vertraut gemacht worden.** Ich persönlich hatte zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Karriereabsichten. Vielmehr war es so, dass es für mich als Mensch, der sozialisiert wurde im Kalten Krieg, der mit einem eisernen Vorhang aufgewachsen ist – also in einer vollkommen anderen Welt lebte – ein phänomenales Ereignis war. Dass sich dieses Land wiedervereinigt und zwei unterschiedliche Währungen aufeinandertreffen – konvertierbare und nicht konvertierbare –, das war für mich faszinierend.
Wie sah Ihre Unterstützung zur Währungsunion konkret aus? Vom „Schlange stehen“ einmal abgesehen, hat man als Kundin oder Kunde nicht viel davon mitbekommen, was in den Sparkassen tatsächlich alles an Arbeit angefallen ist.
Ich muss ja eines sagen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier habe ich als äußerst engagiert, offen, dynamisch und wissbegierig kennengelernt. Die Währungsumstellung war bereits perfekt vorbereitet. Ich kam hier zwei Tage vorher an – das heißt, ich kam am „heißesten Punkt“ hinzu. Jeder Westdeutsche, der behauptet, er hätte die Währungsumstellung gemacht, der sagt nicht die Wahrheit. Denn die Vorbereitung geschah schon Monate vorher. Zwei Tage vorher konnte man vielleicht noch ein paar kleinere Anregungen geben, was den Auszahlungs- und Umstellungsprozess anbelangt. Aber die Währungsumstellungsanträge der Bürgerinnen und Bürger waren längst gestellt und wurden ab dem 1.Juli umgesetzt.
Die Aufgabe nach dem 1. Juli war vielmehr, das wurde mir sehr schnell bewusst, die Währungsumstellung so schnell wie möglich abzuwickeln. Die Politik hatte der Sparkassenorganisation, und insbesondere den Sparkassen der DDR, quasi das gesamte Projekt übergeholfen. In diesem Punkt werde ich auch nicht müde, diesen Fakt immer wieder zu betonen. Die Wettbewerber stellten ihre frisch angemalten Container hin und hatten null Aufwand mit den Umstellungsarbeiten. Sie öffneten mit Satellitenschüsseln auf ihren Containern und taten so, als ob es eine Filiale in München, Hamburg oder sonst wo wäre. Dann fischten sie sich gleich aus den Warteschlangen die Sparkassenkunden, um mit ihnen Bankgeschäfte abzuschließen.
Und wir? Etwa ein halbes bis zu einem Jahr hatte jede Sparkasse damit zu tun, die Folgewirkungen der Währungsumstellung zu bewältigen. Das war eine gigantische Aufgabe. Ich kann mich noch sehr gut an eine Geschichte erinnern, zu der sich ein Bild tief in mir eingeprägt hat: Als mich der damalige Sparkassendirektor in der alten Hauptstelle empfing und die Seitentür öffnete, lagen bis unter die Decke gestapelt auf den vielen Stufen der großen Treppenanlage die Umstellungsanträge.
Wenn die Tür aufging, flogen sie auch teilweise herum. Für einen Banker, der mit Diskretion, Seriosität und Zahlenaffinität quasi „auf die Welt gekommen ist“, war das natürlich ein Kulturschock – einer der wenigen übrigens. Trotzdem ist alles gut gegangen. Kein Antrag ging damals verloren.
Was betrachten Sie rückblickend als größte Herausforderung?
Eine der größten Herausforderungen war, die Warteschlangen zu bewältigen, also die Währungsumstellung, die organisiert war, auch zu realisieren. Schon morgens gab es teilweise Menschenschlangen von 200 bis 300 Metern Länge – für mich unfassbar. So etwas hatte ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen. Die Leute waren anfangs durchaus geduldig. Doch nach zwei bis drei Wochen, als sie ihre Erfahrungen in der neuen Welt gesammelt hatten, änderte sich das. Die Bereitschaft, sich stundenlang anzustellen, nahm von Tag zu Tag immer mehr ab. Da gab es auch unschöne Szenen.
So ist zum Beispiel in einer völlig überfüllten Halle einmal jemand umgekippt. Ich saß gerade beim Direktor im Büro. Eine Kollegin kam und rief: „Herr Braun, Herr Braun, rufen Sie schnell die SMH!“ Ich wusste nicht, was sie von mir wollte und entgegnete: „Bitte sagen Sie mir, was die SMH ist.“ Sie antwortete: „Na die Schnelle Medizinische Hilfe.“ Ich entgegnete: „Sie meinen also einen Rettungswagen?“ – Als das dann geklärt war, habe ich natürlich sofort angerufen.
Solche Themen hatte man in der Folgezeit laufend. Ich verbrachte dann auch mal mehrere Tage bei den Wartenden vor der alten Hauptgeschäftsstelle. Gemeinsam mit einer Kollegin versuchte ich, die Menschen zu beruhigen. In glühender Hitze verteilten wir auch Getränke.
Wie müssen wir uns das vorstellen, nahmen die Menschenschlangen denn nicht ab?
Nein, für circa 14 Tage nicht. Vielleicht nahmen sie mal 20 oder 30 Meter ab. Aber ansonsten jeden Morgen dasselbe Bild. Erst als die Bargeldlogistik durch war, beruhigte sich die Situation.
Apropos Bargeld – gab es eigentlich Schwierigkeiten, die neue D-Mark in die ländlichen Sparkassenfilialen zu transportieren?
Wir sind da sehr pragmatisch vorgegangen. Logistische Themen gab es natürlich immer. Dann haben wir Wartburg, Trabi oder Lada genommen und sind losgefahren, um das Geld zu verteilen. Das war für mich auch das Reizvolle an der Aufgabe. Es gab Dinge, die untypisch waren. Aber sie mussten gelöst werden. Ich bin natürlich ebenfalls losgefahren und habe Geld verteilt – ohne Bewachung, ohne alles.
Damals hatte ich einen MINI Cooper und viele sagten: „Mensch, Ihr Auto ist ja noch kleiner als unser Trabi!“ – Leider waren die Autobahnen so schlecht, dass das nicht lange gut ging. Nachdem ich also mit dem MINI Cooper das Bargeld in der Gegend umhergefahren habe, war irgendwann die Platte vollkommen verschoben. Außerdem setzte ich immer auf, weil der Wagen so flach auflag.
Wie ging es nach dem 1. Juli dann weiter?
Die Fragen in der zweiten Phase nach der Währungsumstellung lauteten: Wie stellen wir die Sparkassen auf einen marktwirtschaftlichen Kurs um? Wie sorgen wir dafür, dass der Privatkunde mit Beratungsbedarf, der keine Zeit und Lust hat, sich lange anzustellen, auch gut bedient wird? Wie bauen wir die Kundenberatung auf und welche Produkte bieten wir an? Wie sorgen wir dafür, dass die Einlagen möglichst in der Sparkasse bleiben?
Das waren unsere vordringlichsten Aufgaben, unmittelbar nach Einführung der D-Mark in der DDR. Alle Fragestellungen gingen fließend ineinander über. Daher bauten wir zuerst eine Kundenberatung auf. Für zwei Wochen betätigte ich mich mal eben schnell als Berater. Für die Kunden aus dem Spreewald, die stark einlagenlastig waren und daher unsere Passivseite der Bilanz abbildeten, machten wir einen Sonderschalter auf. So versuchten wir, diese Einlagen bei uns zu halten.
Offensichtlich war außerdem: Es gibt einen Mangel an Raum. Um Diskretion und vertrauliche Beratungsgespräche zu ermöglichen, fehlten Flächen. Den Bedarf, der damals gedeckt werden musste, empfinden Kunden heute als Standard. Wir hatten circa sieben bis acht Filialen und sind dann schnell auf 23 gegangen, was sehr gut war und gebraucht wurde.
Die Kundenberatung war ja auch mit neuen Produktangeboten in der DDR verbunden. Wie haben die Kundinnen und Kunden diese angenommen? Musste der Bedarf erst geweckt werden?
Ja, die Neugier war da, auch der Wissensdrang war groß. Aber es gab keine Selbstläufer. Mit Ausnahme von KNAX vielleicht. Damit sind wir 1990 gestartet, im Tierpark Cottbus. An dem Tag gab es einen echten Besucherrekord. Innerhalb von einer Woche hatten wir 10.000 Kinder als Mitglieder. Damit war unser KNAX-Club einer der größten in Deutschland. Diesen Erfolg hat mir auf Sparkassen-Tagungen kein Mensch geglaubt. Aber eine KNAX-Mitgliedschaft hat eben auch eine große emotionale Komponente für die Kinder. Und für unsere Sparkasse war das der Startpunkt für unser sehr solides Fundament im Jugendmarkt. Bis heute ist der KNAX-Club die beste Basis für eine langjährige, vertrauensvolle Kundenbeziehung.
Bei allen anderen Produkten war das nicht so. Denn bei Bankdienstleistungen – egal ob Ost oder West – ist keine Emotionalität vorhanden. Das ist typisch für unser Geschäft. Es ist eben kein Auto. Es geht höchstens um Absicherung von Risiken, um die Altersvorsorge und so fort.
Wo Emotionalität tatsächlich spürbar wurde, war im Wohnungsbaukreditgeschäft und beim Unternehmertum. Beides hat sich explosionsartig entwickelt, und die Umsetzung war zu diesem Zeitpunkt sehr anspruchsvoll. So gab es zum Beispiel zu den Kundinnen und Kunden, die sich selbständig machen wollten, keine Erfahrungswerte hinsichtlich ihrer unternehmerischen Qualifikationen. Auch war ihr Eigenkapital gleich null. Es musste also eingeschätzt werden: Ist der Mensch dir gegenüber ein Unternehmertyp? Ja oder eher nein? Für uns ist das ein Risikogeschäft gewesen. Im Wohnungsbaukreditgeschäft stand der Wunsch nach einem eigenen Haus, nach Umbauten und Sanierungen im Vordergrund. Diese Geschäfte haben sehr viel Freude gemacht. Denn die Kunden waren froh, Kredite zu bekommen.
Herr Braun, haben Sie für uns noch eine Anekdote aus der Anfangsphase?
Da gibt es viele Geschichten. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an folgende: Etwa vierzehn Tage nach der Währungsumstellung haben wir an einem Wochenende entschieden, dass wir uns die nicht besonders kundenfreundlichen Schalteraufsätze vornehmen und die gesamte Aufbaustruktur ändern. Erdacht, getan. Mit allen Männern, die in der Sparkasse vorhanden waren, schraubten wir die Aufsätze der Schalter 1 bis 25 ab. Anschließend haben wir Bereiche für Firmenkunden und für Privatkunden gestaltet, wobei wir Letztere nach Buchstaben gruppierten.
Als die Angestellten dann am Montag kamen, wurden sie erst eine halbe Stunde vor der Öffnung eingeweiht. Das war für einige ein Schock: Plötzlich war ihr Schutzschalter weg und sie waren nun von Kopf bis Fuß zu sehen. Die Face-to-Face-Situation war anfangs für einige nur sehr schwer umzusetzen. Uns ist sogar jemand umgekippt wegen der Neuerung. Aber: Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich schlagartig der gesamte Kleidungsstil verändert. Niemand wollte etwa mit Schürze oder dergleichen dort sitzen. Das zeigt, wie schnelllebig diese Zeit war. Manchmal mussten über Nacht Lösungen gefunden werden. Gewaltige Veränderungen waren das damals.
Seit 30 Jahren sind Ost- und Westdeutschland wieder vereint. Im Jahr 2020 feierte Deutschland vom 5. September bis 4. Oktober in Potsdam „30 Jahre, 30 Tage“. Aufgrund der coronabedingten Situation fand der Festakt zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit unter freiem Himmel statt. Rund 230 Gäste konnten an der Feierlichkeit teilnehmen. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, die Repräsentanten der übrigen Verfassungsorgane sowie Regierungschefs der Bundesländer und Präsidentinnen und Präsidenten der Landtage dabei.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sieht auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung das Zusammenwachsen als positiven und anhaltenden Prozess, für den das Miteinander in Deutschland entscheidend ist.
In seiner Rede als gastgebender Bundesratspräsident auf dem Festakt zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit in Potsdam sagte er:
„Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel gemeinsam erreicht. Und darauf können wir alle – egal ob Nord, West, Süd oder Ost – stolz sein. Natürlich war und ist das Zusammenwachsen kein Selbstläufer. Es bleibt ein Prozess. Und dabei ist entscheidend, dass wir ihn gemeinsam nach vorn bringen – im Gespräch miteinander, mit Selbstbewusstsein, guter Grundhaltung, ohne Scheuklappen und Vorurteile.“
Woidke erinnerte in seiner Rede auch daran, dass die Suche nach einer gesamtdeutschen Identität für Ostdeutsche ein langer und manchmal schwieriger Prozess gewesen sei:
„Viele Junge wanderten ab. Wer blieb, musste sich in aller Regel neu erfinden. Vor 1990 Erreichtes und Erlebtes spielte häufig keine Rolle mehr. Als wäre ein Leben nicht gelebt worden. Unser neues Glück war nicht immer ungetrübt – es riss uns nicht selten auseinander, zerriss häufig unseren eigenen Werdegang, und auch die Zerbrechlichkeit des Glücks wurdefür uns zur prägenden Erfahrung.“
30 Jahre Deutsche Einheit sind auch 30 Jahre bewegende Geschichte für die Sparkassen. Der Sprung von der Planwirtschaft in die Marktwirtschaft war ein Sprung von der Geldsammelstelle zum umfassenden Finanzdienstleister unter den Bedingungen eines bis dahin unbekannten und scharfen Wettbewerbs.
Seitdem arbeiten die Sparkassen mit Herz und Verstand für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Landkreise, Städte und Gemeinden. Zusammen mit allen, die sich für die Heimat engagieren, für Kundinnen und Kunden, den Mittelstand und für alle Bewohnerinnen und Bewohner.
Die feste Verankerung von Kommunen und Sparkassen ist eine Erfolgsgeschichte. Sie hat in schwierigen Situationen stets ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Dies zeigt sich auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten der Corona-Pandemie. Hier sichern die Sparkassen die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen, wie zum Beispiel die Bargeldversorgung, ab und sind kompetenter Berater und Unterstützer ihrer Firmenkunden.
Dr. Michael Emrich sagte: „Lassen Sie uns den diesjährigen Tag der Einheit in einem anderen Format feiern, nicht zusammen aber gemeinsam.“
Am Feiertag hatte sich die Sparkassen-Finanzgruppe vor Ort mit einer besonderen Aktion präsentiert: Am City Cube in der Schopenhauer Straße wurden den Passanten viele Fragen zu den Exponaten der Ausstellung persönlich beantwortet. Die LBS Ost war mit dem Tiny House vor Ort und lud zur Besichtigung des liebevoll gestalteten Minihauses ein, und für die kleinen Besucherinnen und Besucher gab es die Möglichkeit für ein Foto mit dem Glückspilz Winni.
Kolleginnen und Kollegen der Mittelbrandenburgischen Sparkasse waren zusätzlich in der Stadt unterwegs und boten Wissenswertes und ein Gewinnspiel zum gesellschaftlichen Engagement der Sparkasse an.
Ministerpräsident Woidke bezeichnete die vergangenen 30 Jahre zusammenfassend als einen „verbindenden Lernprozess“: „Wir haben uns kennen- und schätzen- und auch viel voneinander gelernt. Es ist wichtig, dass dieser Prozess weitergeht. Niemals darf er zur Einbahnstraße werden.“
Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen forderte er eindringlich zum Miteinander auf:
„Wir alle wissen, dass die Folgen der Pandemie, die zunehmende Spaltung der Welt, die Klimaveränderung unseren vollen Einsatz erfordern. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren! Streiten wir nicht über Freiheit, nutzen wir sie miteinander für etwas Gutes! Leben wir unsere Einheit in Vielfalt! Bleiben wir ein offenes, solidarisches und fortschrittliches Land! Nutzen wir die Zuversicht und das Wir-Gefühl, das wir uns gemeinsam erarbeitet haben! Bauen wir auf die Gewissheit, dass sich die Bundesrepublik Deutschland gerade dann, wenn es schwierig wurde, als Solidargemeinschaft bewährt hat!“
Ende Oktober 2020 fand turnusgemäß die jährliche Verbandsversammlung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Potsdam statt. Im Amt wurde der Landrat des Landkreises Bautzen, Michael Harig, als Vorsitzender der Verbandsversammlung des OSV, bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurde der Vorsitzende des Vorstandes der Sparkasse Jerichower Land, Norbert Dierkes, als Stellvertretender Vorsitzender der Verbandsversammlung.
„Niedrigzinsen belasten Sparkassen mehr als Corona.“
Der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich, würdigte in seiner Berichterstattung die Leistungen des Verbandes und der Sparkassen im vergangenen Jahr, die sie auch unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie, aber auch unter den Belastungen durch Niedrigzinsphase und Regulierungsanforderungen, für ihre Kundinnen und Kunden erbracht haben.
Die Pandemie sei eine besondere Herausforderung für die Kommunalverwaltungen, die Verwaltungsräte und Sparkassen und auch für den Verband, so Ermrich. Sie wurde und werde von den Sparkassen sehr besonnen und sachlich angegangen. Stellvertretend für die Sparkassen dankte er den Kommunalverwaltungen für die den Sparkassen vielfältig gewährte Unterstützung. Für die Sparkassen rechne der OSV-Präsident spätestens im Jahr 2021 mit einem Anstieg der Belastungen. Diese würden sich nach aller Voraussicht aber in verkraftbaren Grenzen halten.
Michal Ermrich machte auch erneut auf die Panik-Szenarien des Leibnitz-Institutes für Wirtschaftsforschung Halle, IWH, aufmerksam, die aus seiner Sicht auf fragwürdigen Annahmen fußten: „Diese Szenarien lehnen wir ab und haben diese darum mit Entschiedenheit breit öffentlich wahrnehmbar zurückgewiesen.“
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, würdigte die kommunale Verankerung der Sparkassen: „Die kommunalen Sparkassen sind ein großes Pfund, mit dem wir wuchern sollten. Das gilt seit 30 Jahren gerade auch für die leistungsfähigen Sparkassen in den neuen Ländern. Wir müssen es pflegen und dürfen es nicht gefährden. Die kommunalen Sparkassen unterliegen ausdrücklich nicht dem Diktat von privaten Renditeinteressen, sondern sind ausschließlich auf ihr jeweiliges Trägergebiet konzentrierte öffentliche Institute, die ein eigenes Interesse an der Förderung des Mittelstands haben. Bei einer Fusion der Förde Sparkasse mit der Sparkasse Mittelholstein AG zu einer neuen Sparkasse in Gestalt einer Aktiengesellschaft würde die kommunal verankerte Sparkasse aus der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts herausgelöst. Deshalb liegt in dieser Frage eine immense Sprengkraft für den gesamten Sparkassensektor.“
Herr Zender, die Corona-Krise wirkt sich auf alle Teile der Gesellschaft aus. Wir erleben viele Veränderungen und Beschleunigungen, die auf uns sozial, aber auch wirtschaftlich einwirken. Wie gehen die Sparkassen mit der gegenwärtigen Situation im Privatkundengeschäft um?
Die Sparkassen haben sich sehr schnell auf die neue Situation eingestellt und meistern diese sehr gut. Unsere Kundinnen und Kunden spiegeln uns das mit – im Vergleich zum Vorjahr – stabilen Beurteilungen ihrer Zufriedenheit. Es ist keine Frage, dass die Sparkassen auch unter diesen wahrlich herausfordernden Rahmenbedingungen selbstverständlich für ihre Kundinnen und Kunden stets erreichbar sind – und zwar über die unterschiedlichsten Kanäle.
Mich freut es, dass unsere Kundinnen und Kunden zu 91 Prozent die Erreichbarkeit der OSV-Sparkassen während der Corona-Krise positiv eingeschätzt haben. Wir sehen dabei auch, dass unsere digitalen Angebote während der Lockdowns einen Nutzungsschub verzeichnet haben. Um auch den Kundinnen und Kunden den Zugang zum Online-Banking zu ermöglichen, die diesem bisher reserviert gegenübergestanden hatten, haben wir den Prozess „Online-Banking-Kunde-Werden“ für Bestandskunden in kürzester Zeit bereitgestellt. Das Ergebnis: Im Schnitt unserer Mitgliedssparkassen nutzen bereits 57 Prozent der Kundinnen und Kunden das Online-Banking, in der Spitze gibt es Institute die bereits knapp 70 Prozent mit einem Online-Banking-Vertrag ausgestattet haben.
Außerdem wurde und wird in die telefonische Erreichbarkeit und Beratung investiert. Nahezu jedes Institut beschäftigt sich mit dem Ausbau seiner Direkt-Filiale, um künftig nicht nur Service, sondern auch Produktberatungen über diesen Kanal anbieten zu können. Wir sehen, dass viele Kundinnen und Kunden dennoch einen persönlichen Ansprechpartner wünschen. Allerdings muss dieser nicht in jedem Fall an einem Beratungstisch in den Geschäftsstellen sitzen. Zudem haben sich verschiedene Angebote im Bereich Payment, unter anderem Apple Pay, in dieser Zeit weiterentwickelt. So sank die Anzahl der Bargeldtransaktionen zu Gunsten von Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten. 60 Prozent aller Karten-Transaktionen erfolgen kontaktlos. Hier tragen die digitalen Produkte zusätzlich auch zur Erhöhung der Hygiene bei.
Allgemein kann ich einschätzen, dass sich die Pandemie ganzheitlich auf die Sparkassen auswirkt und bereits vorhandene Trends beschleunigt. Zudem rücken Werte wie Nachhaltigkeit, Gesundheitsbewusstsein, soziale Verantwortung, Transparenz und Vertrauen stärker in den Fokus.
Wir sehen seit März 2020 auch, dass der Einlagenzufluss auf Konten bei den Sparkassen beschleunigt stattfindet. Eine Folge der Schließungen von Geschäften, Gastronomie, Kultureinrichtungen und anderen für die Menschen wichtigen Einrichtungen. Wir sehen auch einen verstärkten Vorsorgegedanken in Erwartung eventueller weiterer Verschärfungen und in der Hoffnung auf eine doch noch positive Zinswende, obwohl diese wohl auf unbestimmte Zeit verschoben scheint.
Mittelfristig sehen wir, vor allem infolge Arbeitslosigkeit, langsamer steigender Einkommen, Insolvenzen und anderer Einflüsse, auch steigende Wertberichtigungen in den Sparkassen. Allerdings zeigen unsere Simulationen, dass selbst bei schweren Rezessionen die Sparkassen dem gut gewachsen sind. Im Kontext all dieser Herausforderungen ist derzeit übrigens unsere Geschäftsstrategie 2025 entstanden. Sie ist die Strategie der ostdeutschen Sparkassen der kommenden Jahre und wird sie beim Meistern der bevorstehenden Herausforderungen gut unterstützen.
Warum wird Kundenbindung immer wichtiger? Wie binden die Sparkassen ihre Kundinnen und Kunden, geben ihnen aber auch Orientierung?
Durch die neuen Medien und die damit verbundene Informationsvielfalt fehlt den Kundinnen und Kunden oftmals die Transparenz der Angebote. Daher ist es für die Kundenbindung umso wichtiger, dass ein regelmäßiger Kontakt gepflegt wird, übrigens ziemlich egal über welchen Kanal. Hinzu kommt, dass heute auch etablierte Finanzdienstleistungen nicht mehr nur an Geschäftsräume gebunden sind und die Kundinnen und Kunden vermehrt zu Hause bleiben.
Darauf müssen Sparkassen reagieren und sich dieser Lebenswirklichkeit angemessen anpassen. Hier sehe ich eine große Chance, das Geschäftsmodell weiter fit zu machen. Die Sparkassen stellen zudem fest, dass es, um die Menschen zu erreichen, einfache Zugangswege braucht – gepaart mit gut ausgebildeten Sparkassenbeschäftigten, einer gut verständlichen Ansprache, einfachen Selbstbedienungsmöglichkeiten, emotionaler Nähe, eigener Authentizität und durchaus auch mit physischer Präsenz in regionalen Filialen.
Unsere Vernetzung aller Kanäle im Rahmen von Omnikanal-Konzepten entspricht dabei den Kundenerwartungen und ermöglicht es den Sparkassen, im Vergleich mit alten Wettbewerbern und neuen Angreifern, wie Fintechs und Neobanken, sehr gut zu bestehen. Ich halte es für sehr wichtig, dass künftig alle Beraterinnen und -berater den Einsatz von beispielsweise Chats und Videoberatung als Selbstverständlichkeit sehen, etwa wie den Griff zum Telefonhörer oder das Gespräch vor Ort. Oft haben Kundinnen und Kunden uns da noch etwas voraus, weshalb es gilt, die sogenannte „digitale Schnittstelle“ enger zu besetzen und noch bedarfsgerechter als bisher zu beraten.
Erfreulich ist, dass die Kundinnen und Kunden den ostdeutschen Sparkassen schon jetzt eine gelungene Kundenbindung im Umfeld der Digitalisierung, mit einer hohen Weiterempfehlungsbereitschaft, bestätigen. Diese ist aktuell höher als vor fünf Jahren.
Die Gesellschaft strebt eine digitale und nachhaltige Wirtschaft an. Hausbanken und Sparkassen können langfristig Kunden gewinnen und halten, wenn sie das Thema Nachhaltigkeit entsprechend behandeln. Müssen sich die Sparkassen stärker mit dem Thema befassen?
Mir ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Sparkassen schon immer nachhaltig wirtschaften und nachhaltig sind. Die Gründungsidee der Sparkassen, vor über 200 Jahren, hatte das Ziel, Menschen mit geringem Einkommen in die Lage zu versetzen, sicher und zinsbringend kleine Geldbeträge zu sparen, um im Alter oder bei Krankheit ein kleines finanzielles Polster zu haben und nicht sofort in die Armenhilfe zu fallen oder auf Almosen angewiesen zu sein. Es ging also zunächst um soziale Nachhaltigkeit. Noch heute ist vielen ein alter Werbespruch in Erinnerung: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“. Parallel dazu ging es auch immer um die Hilfe zum Umgang mit Geld im eigenen Haushalt, darum, bis zum Monatsende mit dem Lohn auszukommen, was ebenfalls ein Nachhaltigkeitsgedanke ist. Später erhielten die Sparkassen den Auftrag, Strukturen vorzuhalten, die allen Einwohnern ihres jeweiligen Geschäftsgebietes jederzeit bequem Zugang zu Bankdienstleistungen ermöglichen. Das ist finanzielle Nachhaltigkeit. Im 20. Jahrhundert wurde schließlich entdeckt, dass Sparkassen regionale Wirtschaftskreisläufe unterstützen können und durch ihre Präsenz auch Standorte für Ansiedlungen interessant machen. Das ist wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Dazu kam dann noch die nachhaltige Unterstützung von Kultur, Sport, Umwelt und weiterer gesellschaftlicher Anliegen. Sparkassen helfen so, Lebensniveau nachhaltig zu sichern.
Seit einigen Jahren nimmt in unserer Gesellschaft die Aufmerksamkeit für die klimatische und ökologische Nachhaltigkeit deutlich zu. Auch diese Entwicklung begleiten die Sparkassen zunehmend. Ich denke, dass sie dieses, historisch noch junge, Feld des Engagements genauso unterstützen werden, wie sie das in den älteren Nachhaltigkeitsfeldern bereits tun. Wir sind deshalb in der Sparkassengruppe insgesamt und in den einzelnen Sparkassen dabei, uns und unsere Produktpalette immer weiter entsprechend anzupassen. Das ist übrigens auch ein interessantes Geschäftsfeld, und es dient der Kundenbindung.
Das Corona-Jahr 2020 war geprägt von einem massiven gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel. Unabhängig von der Corona-Pandemie sind die Sparkassen durch die Niedrigzinsphase und Regulatorik belastet. Wie sind unsere Sparkassen durch das Jahr 2020 gekommen?
Unsere Mitgliedssparkassen sind, gemessen an den langjährigen Belastungen aus Null- und Minuszinsen, übersteuerter Regulierung und den Herausforderungen durch die Pandemie, mit einem recht guten Ergebnis durch 2020 gekommen. Das operative Geschäft ist beachtlich gewachsen, aber durch die genannten Einflüsse zeigt sich das leider nicht ebenso stark in wachsenden Ergebnissen. Gut bedeutet in dieser Situation also, dass der Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung „nur“ zehn Prozent beträgt. Ohne unsere gemeinsam mit den Sparkassen erarbeiteten und umgesetzten Strategien, um Schlimmeres zu vermeiden, zum Beispiel die Geschäftsstrategie 2020, wären die Ergebnisse wesentlich schlechter. Das zeigt, dass wir angemessen und erfolgreich reagiert haben. Sorge bereitet mir, dass die Zinssituation und die Überregulierung auch weiterhin an der Substanz der Sparkassen zehren werden und die Politik nicht erkennen will, dass dieses letztlich zu Lasten der Sparerinnen und Sparer und der mittelständischen Wirtschaft geht. Wir halten daher auch weiterhin mit neu justierten, ergänzten und flexiblen Konzepten dagegen. Die Corona-Pandemie ist verglichen damit eher ein sekundäres Problem, auch wenn wir sie selbstverständlich sehr ernst nehmen müssen.
Sparkassen sind systemrelevant und tief in den Kommunen, Gemeinden und Städten verankert. Welche Maßnahmen haben Sparkassen und ihre Partner im Jahr 2020 unternommen, um das Gemeinwohl weiterhin zu stabilisieren und Orientierung zu geben?
Entscheidend für die Erfüllung des öffentlichen Auftrags ist es, dass die Sparkassen betriebswirtschaftlich erfolgreich sind. Das steht so übrigens auch in allen Sparkassengesetzen. Daran arbeiten Verwaltungsräte und Vorstände und wir als Verband gemeinsam seit vielen Jahren sehr engagiert. Unsere Strategie muss schließlich immer an die sich verändernde Lage angepasst werden. Aus diesem Selbstverständnis heraus pflegen wir in dieser Zeit noch mehr als sonst die Kontakte zu den Ministerien, Kommunen und Verbrauchern. Im Ergebnis stehen dann – trotz der geschäftsschädigenden Leitzinsen – die weiterhin gemeinwohlorientierte, nutzenstiftende Aktivität der Sparkassen und die Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen in der Fläche, ergänzt durch vielfältige digitale Angebote.
Sparkassen leiden unter Niedrigzinsphase und Überregulierung mehr als unter der Corona-Pandemie. Welche Maßnahmen wurden oder könnten ergriffen werden, um die regulatorischen Vorgaben besser an die Institute anzupassen?
Die Antwort auf diese Frage ist im Prinzip sehr simpel. Wir brauchen einen zielorientierten gesellschaftlichen Dialog in Deutschland, in Europa und auch international, der darauf abzielt, die Regulierung deutlich risiko- und geschäftsmodellnäher zu steuern. Wir brauchen weniger anglo-amerikanische Denkweise, weniger „Profit über alles“-Paradigma seitens der Regulierungstheoretiker, der EU-Aufsicht und der Gesetzeserarbeiter. Dabei wäre es sehr hilfreich, die Regulierung nicht ausschließlich an den Mega-Banken auszurichten. Und national geht es darum, Brüsseler Vorgaben in deutschen Ministerien zu einhundert Prozent und nicht zu 150 Prozent erfüllen zu wollen. Ein guter Schritt wäre es auch, wenn eine personelle Wende dergestalt käme, dass sich in höchsten Gremien der EU und der EZB auch Praktiker aus der Kommunalpolitik und den regionalen Kleinkreditinstituten mit Sitz und Stimme wiederfänden. Gleiches gilt für die internationalen Regulierungsgremien. Gerade jüngst hat eine wissenschaftliche Analyse ergeben, dass europaweit 25 Millionen kleine und mittlere Unternehmen 85 Prozent der neu geschaffenen Arbeitsplätze in der EU zur Verfügung stellen. Sie sind die wichtigsten Motoren der Wirtschaftsentwicklung. Und diese KMU benötigen, um funktionieren zu können, – je nach Land – für 60 bis 85 Prozent ihrer Finanzierung Kredite, die zumeist von kleinen regionalen Banken kommen. Deren gute Funktionsweise ist also elementar für die Gesellschaft. Wir reden auch nicht über ein spezifisch deutsches Problem, wie die Studie zeigt. Zusammengefasst: Rahmenbedingungen, die kleine Kreditinstitute schädigen, schaden am Ende der gesamten Wirtschaft. Deshalb muss auf diesem Feld mehr Augenmaß im Detail durchgesetzt werden.
Wiederum mussten die ostdeutschen Sparkassen angesichts der Negativzinssituation mit 0,85 Prozent der DBS, 1,15 Milliarden Euro, einen Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung hinnehmen.
Die Cost-Income-Ratio lag 2020 bei 61,4 Prozent, im Jahr 2019 bei 60,8 Prozent. Der vergleichbare Wert der großen deutschen Privatbanken bewegte sich nach wie vor deutlich über 80 Prozent.
Der Lockdown und die pandemiebedingten Einschränkungen im öffentlichen Leben verhinderten 2020 viele Veranstaltungen. Im Jahr 2020 konnten die Sparkassen und ihre Stiftungen mit 43,6 Millionen Euro weniger Mittel als gewohnt für Sponsoring- und Stiftungsprojekte in den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung zur Verfügung stellen – im Vorjahr waren es 51,8 Millionen Euro.
Dennoch war es den 45 OSV-Sparkassen, ein wichtiges Anliegen, vertraute Projekte durch die Pandemie zu begleiten und ihr Überleben zu sichern. So konnten mit einer Crowdfunding-Aktion auf der Plattform „99 Funken“ die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern unterstützt und den Nachwuchsmusikerinnen und -musikern ein Ausfallhonorar gezahlt werden.
Die Ostdeutschen, vor allem die ostdeutschen mittelständischen Unternehmen, trauten sich 2020, trotz der Pandemie zu investieren, was sich in der Kreditvergabe der 44 OSV-Sparkassen, bis Dezember 2020 45 Sparkassen, widerspiegelt.
Im vergangenen Jahr haben die Mitgliedsparkassen des OSV insgesamt neue Kredite in Höhe von 13,68 Milliarden Euro und damit 18,6 Prozent mehr als 2019 vergeben, davon 7,2 Milliarden Euro an Unternehmen und Selbständige, plus 23,2 Prozent, und 6,1 Milliarden Euro an Privatpersonen, plus 17,8 Prozent. Erneut ein Plus verzeichneten die Institute in den Wohnungsbaufinanzierungen. Sie bewilligten neue Kredite in Höhe von 7,4 Milliarden Euro – plus 28 Prozent.
Das Kreditvolumen ist 2020 im Jahresverlauf auf 65,5 Milliarden Euro, plus 7,3 Prozent, gestiegen, davon entfielen 32,5 Milliarden Euro, plus 8,9 Prozent, auf Unternehmen und Selbständige und 27,2 Milliarden Euro, plus 9,0 Prozent, auf Privatpersonen.
Mehr Kundinnen und Kunden als je zuvor vertrauten den Sparkassen 2020 ihr Geld an. Das Einlagenvolumen stieg um 9,6 Prozent, 10,5 Milliarden Euro, auf 120 Milliarden Euro.
Die Geldvermögensbildung der Privatkundinnen und -kunden liegt mit rund plus neun Milliarden Euro weiterhin auf einem hohen Niveau, plus 58,1 Prozent Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Kundinnen und Kunden bevorzugten wie in den Vorjahren die kurzfristig verfügbaren Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten. Ihr Volumen stieg 2020 um 17,4 Prozent auf 76,7 Milliarden Euro. Begehrt waren auch Spareinlagen mit normaler Verzinsung, deren Anteil um 6,4 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro wuchs.
Die Ostdeutschen werden mutiger beim Handel mit Wertpapieren. Der Umsatz im Kundenwertpapiergeschäft betrug neun Milliarden Euro, plus 12,9 Prozent, der Nettoabsatz lag bei 1,8 Milliarden Euro, plus 36,7 Prozent. Am beliebtesten waren Investmentfonds mit plus 8,2 Prozent Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum sowie Aktien und Optionsscheine mit plus 128 Prozent.
Brandenburg
Der Sandmann lädt ein
Zu seinem 60. Geburtstag lädt der Sandmann alle großen und kleinen Fans ein, mit ihm auf eine aufregende Zeitreise zu gehen. Zwar musste die seit 10. November 2019 mit großem Erfolg im Filmmuseum Potsdam laufende Ausstellung aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen werden. Hinter den Kulissen läuft der Umbau jedoch aktuell auf Hochtouren, um die vielen Mitmach-Angebote für Klein und Groß auch unter den veränderten Rahmenbedingungen wieder anbieten zu können. Bis ins Frühjahr 2021 wird es dann möglich sein, originale Puppen und Fahrzeuge aus der Sendereihe zu bewundern und Landschaften zu erkunden, die der kleine Weltenbummler bei seinen allabendlichen Reisen besucht hat. So tauchen die Besucher tief in die Märchenwelt des Sandmännchens ein und folgen ihm sogar bis ins Weltall. Besonderer Anziehungspunkt: die Exponate und Filmausschnitte aus den ersten 30 Jahren der Sendereihe. Eine Zeitreise der besonderen Art, die von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse ermöglicht wurde.
Mecklenburg-Vorpommern
Kunstwerke einer Seelenverwandtschaft
Das Ahrenshooper Kunstmuseum würdigte 100 Jahre Bauhaus mit einer besonderen Ausstellung: Von April bis September 2019 wurden die Arbeiten zweier Seelenverwandter gezeigt, die in den 1920er-Jahren auf dem Fischland-Darß heimisch wurden. Den Bildhauer Gerhard Marcks (1889–1981), Bauhausmeister der ersten Stunde, verband eine schicksalhafte Freundschaft mit dem Maler Alfred Partikel (1888–1945): Beide wurden im Ersten Weltkrieg verwundet, entfalteten dann jedoch während der Weimarer Republik ihr künstlerisches Potenzial und bekamen Lehraufträge an Kunsthochschulen und Akademien, um ihre Werke kurz danach als entartete Kunst diffamiert zu sehen. Viele ihrer Motive spiegeln einander.
Die Ausstellung und der Erwerb dreier Werke von Alfred Partikel wurden von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vorpommern ermöglicht.
Sachsen
Die Macht der Musik
Bei den 23. Silbermann-Tage 2019 stand die Macht der Musik im Mittelpunkt. „Mit vielen Melodien verbinden wir Erlebnisse und Ereignisse. Gleichzeitig war und ist Kunst auch immer ein Ausdrucks- und Repräsentationsmittel. Diese spannenden Verbindungen hörbar zu machen, ist dramaturgischer Leitfaden“, erklärte Albrecht Koch, der Künstlerische Leiter.
Das renommierte Musikfestival zu Ehren des sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann (1683–1753) wird von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der Stiftung für Kunst und Kultur der Sparkasse Mittelsachsen seit Langem unterstützt. Vom 4. bis zum 15. September wurden 30 Konzerte von Dresden über Freiberg bis Schneeberg geboten. Die Macher der Silbermann-Tage sehen das Festival als Brückenschlag zwischen Tradition und Gegenwart. Renommierte Musiker und Ensembles, unter anderem die Organisten Ludger Lohmann und Lorenzo Ghielmi, das Capricornus Consort Basel, Seconda Prat!ca aus Amsterdam und der Leipziger Thomanerchor traten 2019 auf.
Sachsen-Anhalt
Bauhaus für die ganze Familie
Ein besonders kreatives Ausstellungsprojekt mit zwei Teilen erwartete 2019 die Besucher im Harz. Der erste Teil widmete sich dem Namensgeber der Galerie und seiner Familie. „Die Feiningers. Ein Familienbild am Bauhaus“ bündelte vom Mai bis zum September erstmals den künstlerischen Aufbruch der Bauhaus-Epoche im Fokus einer Familie. Es wurden zwei Generationen der künstlerisch äußerst begabten Familie Feininger mit ihren Anregungen, Vorlagen, Weiterentwicklungen, aber auch Gegenpositionen vorgestellt – ein bisher einmaliges Konzept. Ausgangspunkt ist mit Lyonel Feininger (1871–1956) ein Bauhausmeister der ersten Stunde, der der Schule bis 1932 verbunden blieb. Im gleichrangig zur Seite gestellt wurden die Arbeiten seiner zweiten Frau Julia (1880–1970), seines Schwagers Edmund Fürst (1874–1955), der Tochter Lore (1901–1991) sowie der Söhne Andreas (1906–1999), Laurence (1909–1976) und Theodore Lux (1910–2011).
Um das Bauhaus für die ganze Familie „be-greifbar“ zu machen, wurde der zweite Teil der Ausstellung als „Wissenswerkstatt“ konzipiert. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren wurden mit Spiel-Modulen und Entdecker-Stationen angeregt, den Künstler in sich selbst zu finden. Die Stationen waren an die einzelnen Bauhaus-Klassen angelehnt (Töpferei, Weberei, Tischlerei, Möbel, Metall, Druckerei, Fotografie, Theater, Architektur, Malerei). Sie wurden in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) von Studenten entwickelt und realisiert.
Ein Konzept, das den Vorstandsvorsitzenden der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Dr. Michael Ermrich, begeisterte: „Uns hat die Idee gefallen, zum Jubiläum die ungewöhnliche Thematik der Kunstausstellung mit dem Familienschwerpunkt zu verbinden. Junge Leute kamen auf spielerische Weise mit der Kulturgeschichte ihrer Heimat in Berührung. Gemeinsam mit der Harzsparkasse sind wir der Feininger-Galerie seit vielen Jahren verbunden und förderten auch dieses Projekt im Rahmen unseres Engagements zu 100 Jahren Bauhaus.“
Landesgartenschau Wittstock/Dosse
Vom 18. April bis 6. Oktober 2019 fand in der Dossestadt Wittstock rund um die historische Stadtmauer ein einzigartiges Gartenfestival statt.
Eine Million Blumenzwiebeln kamen in die Erde, 30.000 Sträucher und Bodendecker wurden gepflanzt, 500 Bäume, Fertighecken und Solitärgehölze komplettierten das Gelände, 200.000 Frühjahrs- und Sommerblumen füllten den Wechselflor auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern,
15.000 Quadratmeter Rollrasen wurden hier ausgelegt.
In 172 Tagen erlebten 412.698 Besucherinnen und Besucher das diesjährige brandenburgische Landesgartenfest. Gemeinsam mit der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und den brandenburgischen Sparkassen ist Wittstock durch die Landesgartenschau, LaGa, nun stolzer, schöner und gelassener geworden.
Dr. Michael Ermrich: „Wir wollen, dass sich die Menschen in ihrer Heimat wohlfühlen. Deshalb setzen wir uns aktiv für eine nachhaltige Stärkung der Lebensqualität in den ostdeutschen Bundesländern ein. Brandenburg-Tage sind dabei wichtige Identifikationspunkte. Sie machen deutlich, wie schön es ist, in Brandenburg zu leben. Die Förderung des Gemeinwohls in Städten und im ländlichen Raum ist uns wichtig. Sie gehört zu unserem genetischen Code.
Blühflächen
Umweltschutz und biologische Vielfalt sind aktuelle Themen der Landwirtschaftspolitik. So sind Blühflächen für eine nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt der Artenvielfalt unverzichtbar. Diese Flächen helfen die Artenvielfalt zu erhalten und dienen zahlreichen Tieren wie Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Vögeln, Kleinsäugern und Reptilien als Lebensraum und Nahrungsquelle.
In Kooperation mit dem Forum Natur und den Sparkassen in Brandenburg wurde 2019 das Projekt „Blühflächen“ des Landesbauernverbandes Brandenburg unterstützt.
Insgesamt wurden 57 Förderanträge ausgereicht und damit über das Land Brandenburg verteilt 104 Blühflächen direkt gefördert. Die Initiative wurde inzwischen von der Landespolitik aufgegriffen. Sechs Millionen Euro stehen seit dem1. Januar 2020 für die „Förderung naturbetonter Strukturelemente im Ackerbau“, so heißt das Programm des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft, bereit. Ein toller Erfolg für die Natur und alle Beteiligten.
Müritz-Saga
Wenn von Ende Juni bis August allabendlich das Lied „An der Müritz“ im Rund der Freilichtbühne Waren erklang, spürte man, warum sich die Müritz-Saga seit 2006 zum Publikumsmagneten in der Region entwickelt hat.
Die Mischung aus Theater, Geschichte und Action, mal ironisch witzig, mal ernst erzählt, ist es, die jährlich rund 20.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Eher weniger für den kulturell interessierten Feingeist, begeistert die Show durch Wortwitz und die sympathische, selten prüde Leistung der Darsteller.
Gemeinsam mit der Müritz-Sparkasse ist die Sparkassen-Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern größter Partner der ausschließlich durch Partnerbeiträge finanzierten Saga.
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)
Die Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist in Umfang und Dauer (seit 2006) ein in der Sparkassen-Finanzgruppe einzigartiges Förderprojekt, getragen von lokalen und regionalen Kräften, allen Sparkassen in Sachsen gemeinsam mit dem Ostdeutschen Sparkassenverband, der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der Sparkassen-Versicherung Sachsen, der DekaBank Deutsche Girozentrale, sowie unterstützt mit zentralen Mitteln aller Sparkassen aus dem Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Fester Bestandteil der Partnerschaft ist außerdem die regelmäßige Unterstützung von Kunstvermittlungsprojekten, vor allem des im Rahmen der Kooperation mitinitiierten Programms „Lernort Residenzschloss“, einem Angebot, dass sich an Schülerinnen und Schüler richtet.
Vogtlandarena
Die Schanze in der Sparkasse–Vogtland-Arena Klingenthal zählt zu den modernsten Skisprung-Anlagen der Welt. Im Jahre 2006 fertig gestellt, hat sich die Schanze am Schwarzberg schnell zum Zuschauermagneten entwickelt. Inzwischen konnten mehr als eine Million Tagesbesucher begrüßt werden. Die einzigartige Leichtbauweise der Großschanze mit ihrem 35 Meter hohen Schanzenturm, auf dem scheinbar schwebend die Aussichtskapsel thront, macht das Wintersportzentrum auch zu einer architektonischen Attraktion.
Die von der Sparkassen-Finanzgruppe Sachsen gemeinsam mit der Sparkasse Vogtland unterstützten Wettkämpfe umfassen den Sparkassen FIS Sommer Grand Prix, den Sparkassen Continental Cup Nordische Kombination und das Sparkassen Continental Cup Skispringen.
Mit der Goldenen Henne in der Kategorie „Charity“ werden Personen und Personengruppen geehrt, die sich durch ihr privates oder ehrenamtliches Handeln für das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist mit einer Spende in Höhe von 25.000 Euro dotiert, die der Preisträger für karitative Zwecke verwenden kann.
Sachsen-Anhalt-Tag 2019 in der Welterbestadt Quedlinburg
Rund 155.000 Besucher erlebten einen großartigen Sachsen-Anhalt-Tag in Quedlinburg. „Wir haben das Motto „Welterbe Weltoffen Willkommen“ mehr als umgesetzt. Wir haben es gelebt.“, so Oberbürgermeister Frank Ruch auf der Bilanzpressekonferenz.
Ebenfalls dabei die Sparkassen-Finanzgruppe Sachsen-Anhalt und die Harzsparkasse als offizieller Premiumpartner und langjähriger Förderer des Landesfestes. Gemeinsam mit dem Medienpartner Funkhaus Halle wurde ein umfangreiches Programm geboten. Immer im Mittelpunkt des regen Treibens: der gemeinsame Treffpunkt der Sparkasse und der Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt auf dem Marktplatz.
Schülerinnen und Schüler lesen Platt
Im Mai 2019 stimmte der Landtag von Sachsen-Anhalt einstimmig einem Antrag mit dem Titel „Niederdüütsche Sprook in Sassen-Anhalt wedder opleven laten“ (Drucksache 7/4357) der Regierungsfraktionen zu, worin sich das Land zu seiner Verantwortung für die Bewahrung und Förderung der niederdeutschen Sprache bekennt.
Diesem Bekenntnis folgen die Sparkassen mit der Förderung des Lesewettbewerbes von Beginn an. 25 Jahre „Schülerinnen und Schüler lesen Platt“ sind nicht nur ein starkes Zeichen, sondern vor allem ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.
Local Heroes
„local heroes“ bringt junge Menschen im ländlichen Raum und in den Städten zusammen und bietet ihnen eine Plattform, um Musik zu machen. Dabei werden die Bedingungen des kommerziellen Musikgeschäftes ausgeblendet. Vielmehr geht es um Austausch, voneinander lernen und sich in einem Wettbewerb mit anderen zu messen. 2019 nahmen in 15 Bundesländern über 1.400 Nachwuchsbands am Wettbewerb teil. Das Finale fand am 9. November 2019 in Salzwedel statt.
Unsere Verantwortung – Im Gespräch mit Heinrich Haasis
Herr Haasis, im Oktober 2019 haben Sie als Gastredner auf der OSV-Verbandsversammlung die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e. V. vorgestellt und interessante Einblicke in die Arbeit der Stiftung gegeben.
Heinrich Haasis ist Vorsitzender des Vorstandes der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation und war von 2005 bis 2012 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Sparkassen agieren in der Regel regional und vor Ort. Was steckt hinter dem Leitsatz „global denken und lokal handeln“?
Der Leitsatz der Sparkassenstiftung heißt: „Global denken, lokal handeln, international kooperieren“. Vor über 200 Jahren wurden in Deutschland die Sparkassen als lokale Institute für Bezieher geringer Einkommen gegründet. Die Sparkassenstiftung überträgt dieses Erfolgsmodell seit über 25 Jahren weltweit in Entwicklungs- und Schwellenländer, um den Menschen vor Ort Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen und damit zu Wohlstandentwicklung und stabilen wirtschaftlichen Strukturen beizutragen. Durch die Stärkung lokaler und regionaler Finanzstrukturen schafft die Sparkassenstiftung nicht nur Entwicklungsalternativen für breite Bevölkerungsschichten und lokale Unternehmen, sondern trägt auch dazu bei, vor Ort Arbeitsplätze und Einkommen zu generieren.
Welchen Mehrwert haben die Sparkassen, wenn sie sich international engagieren?
Sparkassen betonen zu Recht immer wieder ihre Regionalität. Natürlich – unser Geschäft ist regional, aber es ist international reglementiert. Seit der Finanzkrise orientiert sich die Regulierung immer mehr an international tätigen Banken (Basel). Jede Sparkasse leidet darunter. Deshalb ist es unser Interesse, dass es in möglichst vielen Ländern regional tätige Bankinstitute gibt. Wir brauchen in möglichst vielen Ländern Mitstreiter für risikoadäquate Regulierung. Über die Sparkassenstiftung tragen wir dies in die Welt und haben in vielen Ländern Kontakte zu Zentralbanken und zu Regierungen. Damit haben wir internationale Fürsprecher für den Wert regionaler Institute. Dies hilft wiederum auch den deutschen Sparkassen.
Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Institute und haben dadurch eine besondere, gemeinwohlorientierte Verantwortung als Ausdruck des öffentlichen Auftrages; dieser ist nicht regional begrenzt. Deutschland ist nicht aus eigener Kraft wirtschaftlich so stark geworden, uns wurde auch immer wieder geholfen. Diese Entwicklung hat den Sparkassen die Chance gegeben, zur größten Finanzgruppe Europas zu werden.
Unsere Kunden erwarten heute, dass wir uns weitergehend als nur regional engagieren bei Themen der Nachhaltigkeit. Dies ist u. a. durch eine Mitgliedschaft in der Sparkassenstiftung möglich. Ein Mehrwert einer Mitgliedschaft ist auch, dass Mitarbeiter von Mitgliedssparkassen für die Sparkassenstiftung im Ausland arbeiten können. Durch diese Einsätze in Projekten der Stiftung vor Ort können sie ganz praktisch helfen, ihre interkulturelle Kompetenz stärken und kommen meist hoch motiviert an ihren Arbeitsplatz zurück. Die Mitgliedschaft in der Stiftung ist also auch ein Personalentwicklungsinstrument.
2019 haben wir ein besonderes Jubiläum gefeiert. 30 Jahre Mauerfall, 30 Jahre Wiedervereinigung. Westdeutsche Sparkassen haben damals als Partner mit den ehemaligen DDR-Sparkassen kooperiert. Sehen Sie Parallelen zu internationalen Projekten?
Da gibt es sehr viele Parallelen. Die Westsparkassen haben damals mit großem Einsatz dazu beigetragen, die Sparkassen in Ost und West nach dem Mauerfall zusammenzuführen. Das war nur möglich durch viel Engagement und unbürokratisches Anpacken. Eine solche Herangehensweise brauchen wir oft auch in unseren internationalen Projekten. Eine weitere Parallele ist, dass das Partnerschaftsprojekt zwischen Ost- und Westsparkassen damals über eine begrenzte Zeit lief und dabei Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wurde – genauso funktionieren die Projekte der Sparkassenstiftung auch. Ähnlich wie damals ist auch, dass einzelne Sparkassen oder Verbände heute Partnerschaften für die weltweiten Projekte der Sparkassenstiftung übernehmen und durch die Entsendung von Experten unmittelbar zum Projekterfolg beitragen können. Wichtig ist hierbei der Know-how-Transfer und nicht der von Geld.
Darüber hinaus ist es so, dass die Gründung der Sparkassenstiftung auf Betreiben des leider kürzlich verstorbenen ehemaligen Sparkassenpräsidenten, Dr. Helmut Geiger, letztlich auch ein Ergebnis des Mauerfalls war. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Auflösung der Sowjetunion häuften sich Anfragen aus den mittel- und osteuropäischen Staaten nach Unterstützung. Helmut Geiger reagierte auf den internationalen Ruf nach Expertise und Erfahrung. Er initiierte 1992 die Gründung der Sparkassenstiftung, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in anderen Staaten partnerschaftlich zu fördern. Heute ist die Sparkassenstiftung in über 50 Ländern rund um den Globus aktiv. Der Fokus hat sich dabei mit den Jahren von den mittel- und osteuropäischen Ländern auf Entwicklungs- und Schwellenländer verschoben.
Fairliebt in Fairplay
Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer Tour 2019
Jedes Jahr im Sommer findet das Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer Tour auf Rügen statt. Auch im Sommer 2019 trafen sich mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche in Prora, um das abschließende Turnier des deutschlandweit größten Straßenfußball-Wettbewerbs zu bestreiten. Die ostdeutschen Sparkassen unterstützen dieses erfolgreiche Jugendsozialprojekt seit mittlerweile zehn Jahren. Die Sparkassen Fairplay Soccer Tour ist eines der größten und erfolgreichsten Jugendsozialprojekte Deutschlands. Das sportpädagogische Großevent vereinbart sportlichen Wettkampf mit vielfaltsbewusstem und demokratischem Miteinander. Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfahren so über alle ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinweg Teilhabe.
Fairstärken, Fairhandeln, Fairantworten, Fairlieben
Eröffnet wurde das mehrtägige Fußballfest von Christiane Bernuth, Präsidentin der Deutschen Soccer Liga e. V., und Dirk Albers, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Bautzen.
Neuer Rekord: 22.000 Teilnehmer
Rund 22.000 fußballbegeisterte Jungen und Mädchen spielten in 42 Vorrunden- und acht Landesfinalturnieren in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, um sich für das Bundesfinale zu qualifizieren. Zusätzlich hatten die Deutsche Soccer Liga e. V. und Mastercard – bereits zum dritten Mal – zu einem internationalen Turnier auf die Insel Rügen eingeladen, zu dem Street-Soccer-Teams aus ganz Europa und sogar ein gemeinsames Team aus Israel und dem Westjordanland angereist waren, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.
UEFA würdigt den wichtigen Beitrag zum Breitensport
Zur Pressekonferenz am Samstag zeigte sich auch der Verbandgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Wolfgang Zender, sehr begeistert: „Die Tour ist inzwischen eines der wichtigsten sportpädagogischen Ereignisse in Deutschland. Das hohe Engagement der Beteiligten, der wertschätzende Umgang miteinander ist einfach beeindruckend und ein Gewinn für alle. Das ist, was wir uns wünschen und wofür auch die Sparkassen stehen.“ Zur Siegerehrung des Bundesfinales der Sparkassen Fairplay Soccer Tour, ergriff Ehrengast Urs Kluser, Generalsekretär der UEFA Foundation for Children, das Wort und lobte das Engagement der Deutschen Soccer Liga e. V.: „Fußball fördert die Vielfalt und hat die Kraft, Gutes in der Gesellschaft zu bewirken. Dieser Sport steht allen offen und vermittelt wichtige Werte. Nicht jeder kann ein Profi-Fußballstar werden. Aber der Breitensport ist weitaus wichtiger als der Profisport!“ Frank Axel, Leiter der Abteilung Markt des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und einer der wichtigsten Mitinitiatoren der Tour, bestätigte: „Ich fühle mich hier wie in einer Familie mit über 22.000 jungen Sportlerinnen und Sportlern, mit deren Eltern, Verwandten und Freunden. Hinzu kommen die Organisatoren dieses besonderen Familientreffens, die Begleiter der Teams und die vielen Helfer und Unterstützer. Das ist großartig!“.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) und seine Mitgliedssparkassen stehen sowohl auf kommunaler als auch auf Landesebene in einem regelmäßigen Austausch mit den politisch Verantwortlichen in den vier OSV-Staatsvertragsländern. Unter anderem bieten die Parlamentarischen Abende Raum für einen guten und lebendigen Austausch, insbesondere zwischen der jeweiligen Landespolitik und dem Verband. Zentrale Schwerpunkte auf den gut besuchten Treffen waren aktuelle regulatorische und finanzpolitische Themen.
Ende Februar 2019 fand in Magdeburg der parlamentarische Austausch des OSV statt. Neben der aktuellen Geschäftslage der 13 Sparkassen in Sachsen-Anhalt lag der Fokus auf der NORD/LB. Der Geschäftsführende Präsidenten des OSV, Dr. Michael Ermrich stellte bei dieser Gelegenheit den aktuellen Stand der Aktivitäten und Diskussionen zur Unterstützung der NORD/LB, aber auch die noch zu überwindenden Hürden dar.
Auf dem Parlamentarischen Abend in Brandenburg, der Mitte März 2019 im Brandenburger Landtag stattgefunden hat, haben sich die Sparkassenvorstände der brandenburgischen Sparkassen, Verbundpartner und Vertreter aus Politik und Wirtschaft getroffen, um sich über aktuelle politische und wirtschaftliche Themen auszutauschen. Landtagspräsidentin Britta Stark begrüßte die rund 80 Gäste. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke bedankte sich bei Dr. Michael Ermrich für die hervorragende Leistung und das überaus hohe Engagement der Sparkassen in Brandenburg. Er versicherte, dass der Landesregierung die Arbeit der Sparkassen sehr wichtig sei und dass die Sparkassenorganisation auch weiterhin die Unterstützung des Landes in der Frage der Herstellung einer proportionalen Bankenregulierung habe.
Provokant gestellt war die Frage, die rund 200 Entscheidungsträger aus Kommunen und Sparkassen Ende Mai 2019 nach Potsdam lockte. Eingeladen hatten der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) und die Kommunalen Spitzenverbände der OSV-Staatsvertragsländer. Zu Beginn gab Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, ein deutliches Bekenntnis für das Regionalprinzip und das Verständnis der gemeinsamen Arbeit von Kommunen und Sparkassen ab.
Ländlicher Raum darf nicht vergessen werden
„Wir Sparkassenträger und Sparkassen lehnen die Vernachlässigung ländlicher Räume prinzipiell aus verfassungsrechtlichen Gründen und aus unserer inneren Verfasstheit und Überzeugung sowie aus der Kenntnis der Lebenswirklichkeit in Landkreisen und Städten heraus ab. Wir sind der lebendigen kommunalen Selbstverwaltung, der Schaffung vergleichbarer Lebensbedingungen in allen Landkreisen und Städten verpflichtet“, so Ermrich.
Christian Hirte, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und den Mittelstand, verdeutlichte mit plastischen Beispielen, Zahlen und Ergebnissen, dass sich Ostdeutschland wirtschaftlich gut entwickelt hat. „Ostdeutschland ist ganz klar kein Abstellgleis, sondern viel eher Zukunftslabor“, so sein Fazit. Die ländliche Prägung ist dabei eine Herausforderung der Zukunft. Maßnahmen der Daseinsvorsorge und Infrastruktur stehen hierbei im Fokus der Bundespolitik. „Die Angleichung der Wirtschaftskraft in den Ländern bleibt eine wichtige Aufgabe.“ Damit bekräftigte Hirte auch die deutliche Bitte der Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, auf dem Sparkassentag im Mai 2019 in Hamburg. „Bleiben Sie der Fläche und den Menschen dort gewogen“, hatte Merkel die 384 Sparkassen aufgefordert.
Podiumsdiskussion: Nachgefragt!
Direkt im Anschluss ging das Programm mit einer lebhaften Podiumsdiskussion weiter. Podiumsteilnehmer waren Michael Harig, Landrat Landkreis Bautzen, Christian Hirte, MdB, Silvio Witt, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, und Annett Zahn, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Uecker-Randow. Moderiert wurde diese von Heinz-Lothar Theel, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Landkreistages Sachsen-Anhalt.
Dass es auch eine Imagefrage ist, wie sich die Regionen entwickeln, wurde in der Runde sehr deutlich. Die Kommunen und Regionen bieten viele Chancen und erfolgreiche Beispiele. Es ist auch die Aufgabe der Verantwortlichen, die zahlreichen „Hidden Champions“ bekannter zu machen. Die Fragen des Finanzausgleichs, der Länderkompetenzen und Fördermöglichkeiten boten einigen Diskussionsstoff. „Schneller werden und planungssicher agieren, darauf kommt es an“, darauf konnten sich die Diskutanten schnell verständigen.
Wie bleibt Wohnraum bezahlbar?
Christian Huttenloher, Generalsekretär des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V., gab einen umfassenden Blick auf den Wohnungsbau in Deutschland. Wie ist die aktuelle Wohnungsmarktstruktur? Welche Entwicklungen gibt es? Was sind die größten Herausforderungen und Hemmnisse? Als Fazit bleibt: Der Neubau durch private Investoren boomt weiter. Hier gilt es, auch in großen Metropolen und angrenzenden Regionen weiterhin bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Fehlendes Bauland und die stark gestiegenen und steigenden Bodenpreise sind ein zusätzlicher Teuerungsfaktor.
Eine große Herausforderung in Ostdeutschland ist die Verbindung von Stadt und Land. Diese braucht Daseinsvorsorge, gute Infrastruktur, dabei insbesondere den Nahverkehr, aber auch ein besseres Image und die Akzeptanz in der Bevölkerung. Hier gibt es viele positive Ansätze und Signale für die künftige Entwicklung. Eine Vielzahl an bodenpolitischen Instrumenten wurde geschaffen und die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen sind auf dem Vormarsch.
Die Sparkassenidee lebt
150. Geburtstag von Dr. Johann Christian Eberle
„Unsere Aufgabe ist Dienen und nicht Verdienen.“
Gemeinschaft schafft Vertrauen! Als der junge Johann Christian Eberle 1898 im sächsischen Nossen (Landkreis Meißen) Bürgermeister wurde, schlug er bewusst den Weg ein, in einer kleinen Gemeinde Fuß zu fassen, um dort Verantwortung zu übernehmen und Nachhaltiges zu bewirken. Die Bewohner von Nossen vertrauten ihre Kommune einem nicht einmal 30-Jähringen an. Dennoch zeigte das gegenseitige Vertrauen, dass beide Seiten von dieser Verbindung profitiert haben.
Eberle, der aus „kleinen Verhältnissen“ stammte, verstand die Sorgen der Menschen vor Ort. Als Bürgermeister erwarb er schnell hohe Anerkennung. Er engagierte sich besonders für den Mittelstand. Dieser galt zur damaligen Zeit als eher rückschrittlich und man sah darin keine Zukunft. Eberle aber wusste, dass der Mittelstand unter Kreditnot litt und er sah es als seine Pflicht, diese Lücke zu schließen. Er hatte auch erkannt, dass es möglich ist, mithilfe der Sparkasse und ihrer Kreditvergabe erfolgreich gewerbliche Unternehmer in die Stadt zu ziehen. Er war damit ein früher Standortpolitiker.
Einer seiner größten Erfolge war Vorbereitung des sogenannten Giroverkehrs, also das bargeldlose Bezahlen. Eberle erkannte das Potenzial im Überweisen als die schnellste, innovativste und alltagstauglichste Art, um Finanzströme zu organisieren.
Am 3. Mai 2019 hätte Dr. Johann Christian Eberle seinen 150. Geburtstag gefeiert. Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, der Landrat des Landkreises Meißen, Arndt Steinbach, und der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Dr. Michael Ermrich, würdigten mit einem Festakt den Sparkassenreformer Eberle.
Eberle, der ein gläubiger evangelischer Christ war, folgte in seiner Tätigkeit immer seiner ethischen Grundüberzeugung: Er versuchte Hilfe für wirtschaftlich Schwächere zu organisieren und für das Wohl
der Allgemeinheit zu sorgen. Über drei Jahrzehnte war Eberle daran gelegen, dass die Sparkassen eigenverantwortliche Körperschaften im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung werden.
„Das ist noch heute ein Wesensmerkmal von Sparkassen“, sagte Ermrich während seiner Ansprache.
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Wie schätzen Sie das Geschäftsjahr 2019 ein?
Die passende Schlagzeile würde wohl lauten: „Das Geschäft der Sparkassen wächst überproportional – ihr Gewinn sinkt trotzdem“. Auf der eine Seite legten die Kreditbestände um 6,9 Prozent zu. Zugleich wuchsen die Einlagenbestände um 5,4 Prozent. Bedenkt man, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt nur um 0,6 Prozent größer wurde, dann ist unser Beitrag deutlich überproportional. Die ostdeutschen Sparkassen waren also in ihren Geschäftsgebieten erneut Stützen der Wirtschaftsentwicklung. Die Zahlen zeugen von gutem Geschäft, von hohem Kundenvertrauen, passendem Geschäftsmodell, dem gut erfüllten öffentlichen Auftrag zur flächendeckenden Sicherstellung von Finanzdienstleistungen. Aber wegen der Belastungen aus Niedrig- und Negativzinsen sowie überbordender Regulierung stand am Ende dennoch ein Betriebsergebnis vor Bewertung, das sank. Und zwar um -5,2 Prozent. Sparkassen und OSV haben das kommen sehen und sich langfristig entsprechend vorbereitet. Ohne Gegensteuern der Sparkassen wären daher die Ergebnisse deutlich schlechter ausgefallen.
Wie verlässlich sind die Sparkassen noch und bleiben sie die Hausbank der Ostdeutschen?
Keine Frage, Sparkassen sind nach wie vor die Hausbank der Ostdeutschen, sie bleiben vor Ort, garantieren die Verfügbarkeit von Finanzdienstleistungen und, wie man gerade nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder sehen kann, stehen in schweren Zeiten ihren Kunden fest zu Seite. Wir stunden den Privatkunden und Kleinstunternehmen Zins- und Tilgungszahlungen, wenn ihre Einnahmen im Zuge der staatlichen Pandemie-Begrenzungsmaßnahmen einbrechen, wir helfen dabei, dass die Unternehmen die richtigen Hilfszahlungen und Fördermittel finden und wir setzen die geballte Stimme der Sparkassen ein, um die Politik entsprechend zu beraten.
Ende 2019, Anfang 2020 hat das Coronavirus das gesellschaftliche Leben, aber auch die Finanz- und Bankenbranche in eine sehr ernste Lage versetzt. Sehen Sie hier Parallelen zur Finanzkrise 2008/2009 und wie können Sparkassen gegen diese globale Krise agieren und stabil bleiben?
Nein, damals brach ein spekulatives, von Internationalen Finanzjongleuren fehlgesteuertes System zusammen. Die Folgen waren dramatisch für die Wirtschaft und die Steuerzahler.
Diesmal ist es eine Naturkatastrophe, die in Zeitlupe um sich greift. Die Gegenmaßnahmen lösen eine tiefe Wirtschaftskrise aus, die mit gewaltigen Mitteln aufgefangen werden soll. Das Bankensystem ist aber derzeit stabil. Sollte die Krise zu tief werden, dann wird natürlich in der zweiten Runde auch das Bankensystem getroffen.
Es fallen dann beispielsweise massiv Kreditrückzahlungen aus.
Die Sparkassen tun in der Krise am besten das, was sie immer tun. Dicht an den Nöten der Kunden bleiben, ihnen helfen, voranzukommen, und wo es staatliche Förderungen gibt, diese schnell und unbürokratisch durchzuleiten beziehungsweise in Finanzierungskonzepte einzubauen. Schon jetzt lässt sich sagen, dass die Sparkassen einen großartigen Job gemacht haben.
Dennoch bleibt eines unstrittig als Thema bestehen: Wer wie alle bodenständigen Kreditinstitute Zweidrittel seiner Erträge aus dem zinstragenden Geschäft generiert, der ist von nicht mehr existierenden, positiven Einlagezinsen und von dramatisch gesunkenen Zinsen auf vergebene Kredite natürlich nicht nur weiterhin betroffen, sondern stark in seinen eigentlichen Möglichkeiten gebremst.
Die Politik sagt: Ziel ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland zu schaffen. Welche Rolle spielen dabei die Sparkassen?
Die Sparkassen sind dabei unmittelbar eingebunden, und zwar über den öffentlichen Auftrag, der sich aus der kommunalen Selbstverwaltung ergibt.
Mit der Erfüllung des öffentlichen Auftrags ermöglichen Sparkassen das, was gerade international als wichtiger Weg für eine wirtschaftlich und regional ausgewogene Entwicklung gesehen wird und „finanzielle Inklusion“ genannt wird. In modernen Volkswirtschaften bedeutet schließlich der Ausschluss aus der Welt der Finanzen, die Unmöglichkeit eine Bankverbindung zu haben, Einlagen zu tätigen oder Kredite zu erhalten eigentlich die Verweigerung von Entwicklungschancen. Und ohne Entwicklungschancen schafft man keine gleichwertigen Lebensbedingungen. Durch ihre kommunale Bindung und die damit einhergehende Fokussierung auf das Trägergebiet, tragen Sparkassen aus geschäftlichem Eigeninteresse dazu bei, dass sich die Wirtschaft bei ihnen entwickelt, sie können nicht einfach abwandern. Außerdem engagieren sie sich finanziell und ehrenamtlich im sozialen, kulturellen und sportlichen Leben und stärken auch dieses Feld des Zusammenlebens. All dies macht die Standorte attraktiver und nicht zuletzt dann auch lebenswerter.
Die Altersarmut wird in Deutschland steigen. Wie kann und sollte die Politik hier handeln?
Das ist eine sehr facettenreiche Situation. Um nicht auszuufern beschränke ich mich auf das Feld, das Sparkassen am nächsten ist, die Altersvorsorge. Die Nullzinsen, die wir seit Jahren haben, bewirken, dass viele Altersvorsorgesparpläne und -versicherungen am Ende nicht mehr die Endsumme erreichen, mit der vor Jahren noch gerechnet werden konnte, die später zur Lückenschließung bei Rentenbeginn erforderlich ist. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat zum Beispiel berechnet, dass die Armutsgefährdungsquote von Rentnern in den 2030er Jahren um 30 Prozent steigt, wenn die Zinsen bei Null bleiben, verglichen mit einer Situation bei 3,0 Prozent Zinsen, wie sie früher problemlos zu erreichen war. Auf der anderen Seite hat der Staat bisher eine dreistellige Milliardensumme durch niedrigzinsbedingte Minderausgaben eingespart. Gleichzeitig baut er seinen Kreditbestand ab. Beides sind genau genommen Verluste der Vorsorgesparer, da der Staat als Zinszahler ausfällt. Bisher wurde bekanntlich ein großer Teil der Ersparnisse entweder direkt oder indirekt über Sparkassen, Banken und Versicherungen in sichere Staatsanleihen geleitet. Hier gilt: die Schulden des Staates sind immer das Vermögen der Sparer. Baut der Staat Schulden ab und/oder zahlt für neue Schulden keine Zinsen mehr, dann verlieren die Sparer. Daher wäre es folgerichtig und angebracht, wenn der Staat seine Minderausgaben in die Förderung der Altersvorsorge umleiten würde. Wie das umgesetzt wird, das hängt von der politischen Phantasie und von Mehrheiten ab. Es kann von direkten Sparförderungen bis zu erhöhten Wohnungsbauförderungen oder abgesenkten Steuern auf den Immobilienerwerb gehen.
30 Jahre Mauerfall: welchen wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Beitrag haben die ostdeutschen Sparkassen geleistet?
Die Sparkassen haben maßgeblich geholfen, die Wirtschaft zu stabilisieren, indem sie Vorhaben von mittelständischen Unternehmen und Privatpersonen finanziert haben und finanzieren. Unser Kreditbestand liegt heute bei knapp 60 Milliarden Euro. Im Jahr 1990 lag er umgerechnet bei 5 Milliarden Euro. Und hier muss man sehen, dass der Bestand eine Saldo-Größe ist, es geht ständig etwas ab, das durch neues Kreditgeschäft ersetzt werden muss. Zu Beginn des Aufbaus neuer Strukturen im Osten Deutschlands haben Sparkassen jede zweite Gründung finanziert. Bei Privatpersonen haben wir vor allem geholfen, Wohnungsbaupläne zu verwirklichen. Gesellschaftlich verhalten sich Sparkassen wie gute Bürger, sie engagieren sich ehrenamtlich, das heißt die Sparkassenbeschäftigten, und als Institute stellen sie jährlich über 50 Millionen Euro für kulturelle, sportliche, soziale und andere Zwecke zur Verfügung.
Sparkassen und Kommunen haben stets bewiesen, dass sie auch in Krisenzeiten zusammenstehen, Verantwortung übernehmen und Herausforderungen meistern. Wir befinden uns aktuell in einer Gesundheit- und Wirtschaftskrise. Das Corona-Virus ist mittlerweile in allen Teilen unseres Lebens angekommen. Wie können Sparkassen jetzt weiterhin der Anker in der Gesellschaft bleiben und weiterhin gesellschaftliche und finanzielle Sicherheit vor Ort geben?
Das tun die Sparkassen und Kommunen auch weiterhin. Auch wenn der Bewegungsspielraum der Menschen wegen der Corona-Krise eingeschränkt ist, müssen sich die Kunden der 45 Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) keine Sorgen um die >Sicherstellung finanzwirtschaftlicher Leistungen machen. Die Bargeldversorgung ist und bleibt gesichert. Wir sind auch in der gegenwärtig angespannten Situation für unsere Kunden da. Es stehen weiterhin ausreichend Geldautomaten und Bargeld zur Verfügung. Im Übrigen stehen die Mitarbeiter der Sparkassen uneingeschränkt telefonisch und online unseren Kunden zur Verfügung. Wir haben darüber hinaus auch sehr schnell die Interessen der >Kunden in der Politikberatung im Verlauf der angespannten Woche im Bundestag und Bundesrat mit vielen neuen Notmaßnahmen, Regeln und Fördermitteln sowie Erleichterungen vertreten. Zumeist mit großem Erfolg.
Im weiteren Krisenverlauf werden die Sparkassen sich als Stabilitätsanker in einem unsicheren Umfeld erweisen.
Zugleich müssen wir darauf achten, dass uns selbst genügend Grundlagen bleiben, um unsere Arbeit erfolgreich zum Nutzen der Gesellschaft fortsetzen zu können. Dabei dürfen wir auch alte „Kampffelder “ nicht vergessen. Ich nenne nur die immer noch auf dem Tisch befindliche und völlig unnötige, ja schädliche europäische Einlagensicherung, die manche in Europa und Deutschland einführen wollen. Gleiches gilt für die kostspielige aber bei Sparkassen überzogene Regulierung.
25 Jahre „Sparen, gewinnen und Gutes tun“ – 2018 war das Jubiläumsjahr der Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH. Mit einem Zuwachs auf 38 Millionen verkauften Losen war es eines der besten Jahre seit Bestehen.
Sicher sparen
Das Prinzip des PS-Lotterie-Sparens ist ein Gewinn für alle: Ein Los kostet pro Monat fünf Euro. Davon werden vier Euro für den Kunden gespart und ihm am Ende des Jahres gutgeschrieben. Der Einsatz beträgt demnach lediglich einen Euro pro Los und Monat. Seit Gründung der PS-Lotterie wurden rund 3,15 Milliarden Euro Sparbeträge gutgeschrieben.
Monatliche Gewinnchancen
Jedes dauerhaft gespielte Los nimmt pro Jahr an zwölf Monats- und drei Sonderauslosungen teil. In den Monatsauslosungen bestehen Chancen auf Geldgewinne bis zu 5.000 Euro. In den drei Sonderauslosungen werden Geldgewinne bis zu 500.000 Euro sowie attraktive Sachpreise verlost, darunter ein Eigenheim, Autos, Reisen und vieles mehr.
In den letzten 25 Jahren wurden in der PS-Lotterie über 72 Millionen Gewinne im Gesamtwert von über 470 Millionen Euro verlost.
Gutes tun – für die eigene Region
Von dem einen Euro Einsatz fließen pro Los und Monat 25 Cent in den Zweckertrag und dann in die Regionen zurück, wo die Lose erworben wurden. Seit 1993 konnten die ostdeutschen Sparkassen in ihren Geschäftsgebieten und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammen fast 154 Millionen Euro gemeinnützigen Vereinen sowie sozialen und kulturellen Projekten zukommen lassen.
Große Jubiläumsparty in Aschersleben
Höhepunkt des Jubiläumsjahres der PS-Lotterie war das große Sommer-Open-Air im Juli 2018 in Aschersleben, bei dem über 2.500 Besucher zusammen mit den Popstars Max Giesinger, Michael Schulte und Bell, Book & Candle eine ausgelassene Party feierten.
„Angesichts Zehntausender gemeinwohlorientierter Projekte und Vereine, die von den Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und im Freistaat Sachsen mit Mitteln aus dem Zweckertrag unterstützt werden konnten, erfüllt es mich mit Stolz, dass der Losbestand von 90.000 Losen im Februar 1993 in den letzten 25 Jahren auf 3,18 Millionen Lose gewachsen ist. Dieser über die vielen Jahre fortgesetzte Erfolg und die nach wie vor steigende Beliebtheit des PS-Lotterie-Sparens sind das Ergebnis des anhaltenden Engagements der Mitarbeiter der Sparkassen – für die Menschen vor Ort und für die Entwicklung der Region. Mit attraktiven Sach- und Geldgewinnen in den Monats- und Sonderauslosungen konnten sich viele PS-Sparer ihre persönlichen Träume und Wünsche erfüllen. Die strahlenden Augen der glücklichen Gewinner sind neben der Unterstützung der regionalen Vereine der schönste Lohn für uns. Mehr als 37 Millionen Glückslose im Jahr 2018 belegen eindrucksvoll das hohe Interesse am PS-Lotterie-Sparen sowie die Markt- und Zukunftsfähigkeit unseres Produktes. Gemeinsam mit den Sparkassen im Gebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes wollen wir auch weiterhin viel Gutes tun und zahlreiche Kunden glücklich machen.“
– Frank Axel, Geschäftsführer der Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH
Am 15. und 16. Mai 2019 traf sich die Sparkassen-Finanzgruppe zum Deutschen Sparkassentag in Hamburg, der unter dem Motto „Gemeinsam allem gewachsen“, die neuen Herausforderungen der Sparkassen-Finanzgruppe in das Zentrum der Diskussionen rückte. An diesen beiden Tagen wurde erneut eindrucksvoll bestätigt, dass Sparkassen auch in der Gegenwart und Zukunft benötigt werden. Neben Fragen, wie Sparkassen auf aktuelle Herausforderungen des Marktes, der Regulierung und der Geldpolitik reagieren können, wurden auf dem Sparkassentag wesentliche Grundüberlegungen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Institute diskutiert.
Ganz klar war dabei: Die Existenz von Sparkassen ist kein Selbstzweck. Sie ist Ausfluss der Pflicht und des Rechts der Kommunen zur öffentlichen Daseinsvorsorge. In deren Rahmen sichern die Kommunen unter anderem die allseitige Verfügbarkeit von Finanzdienstleistungen, deren Notwendigkeit eher noch zunimmt.
Es ist davon auszugehen, dass Kommunen auch künftig verfügbare, zuverlässige und nicht diskriminierende Finanzdienstleistungsstrukturen in ihren Gebieten benötigen. Allein schon für die Standortentwicklung. Es wird für Privatpersonen und den Mittelstand weiterhin wichtig sein, auf faire, allseitig verfügbare Finanzdienstleistungen allerorten zurückgreifen zu können. Der Zugang zu modernen Finanzdienstleistungen für alle Menschen, bleibt eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme am modernen Leben.
Kommunen sichern die Versorgung mit Finanzdienstleistungen vor Ort. Dadurch entstehen auch günstige Standortbedingungen für mittelständische Unternehmen. Gerade für kleine Unternehmen, Freiberufler und Handwerker spielt die Nähe zum Kreditinstitut eine zentrale Rolle und ist ein entscheidender Ansiedlungs- und Investitionsfaktor.
Kommunen stehen aber wie auch Sparkassen vor Herausforderungen. Ein zentraler Schwerpunkt stellt dabei der demografische Wandel dar. Der Erhalt von attraktiven Lebensräumen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wird eine zuverlässig verfügbare Finanzdienstleistungsinfrastruktur benötigen. Für den OSV bedeutet das, dass Sparkassen auch künftig als strukturpolitisches Instrument in der Hand der Kommune benötigt werden. Mit anderen Worten, Sparkassen wirken daran mit, lebenswerte Kommunen zu erhalten und zu entwickeln.
Ein weiterer Beitrag, den Sparkassen leisten, sind die
Förderungen in den Bereichen Kultur, Sport, Tourismus, Bildung und Soziales, sowohl durch Spenden und Sponsorings als auch durch die aktive Mitgestaltung durch Sparkassen-Vorstände und -Beschäftigte, in Vereinen und Initiativen. So werden vielerorts Aktivitäten ermöglicht, die den Menschen wichtig sind und die zum Lebensniveau und zur Attraktivität beitragen.
Auch Sparkassen müssen sich den gesellschaftspolitischen Herausforderungen stellen und darauf reagieren. Für die kommenden Jahre müssen sich Sparkassen weiterhin vertieft der Aufgabe stellen, Sparkassen-Kunden eine lebensphasengerechte und für sie sinnvolle, faire Beratung zu geben, Standardfinanzdienstleistungen zuverlässig und einfach zu erbringen und nach wie vor auf allen Kommunikationswegen ansprechbar zu bleiben.
Die Sparkasse der Zukunft wird anders aussehen als die Sparkasse der Vergangenheit, sie wird aber weiterhin präsent und zuverlässig sein. Ihr Markenkern generiert dabei Orientierung im Handeln. Er wird erhalten und gelebt.
Erstmals mussten die ostdeutschen Sparkassen mit 0,94 Prozent der DBS (1,18 Milliarden Euro) ein Betriebsergebnis unter einem Prozent der DBS hinnehmen.
Dennoch zahlten die OSV-Sparkassen Steuern im Inland in Höhe von rund 326,2 Millionen Euro, etwa 21,3 Millionen Euro weniger als 2018.
Die Cost-Income-Ratio lag 2019 bei 61 Prozent (59,2 Prozent). Der vergleichbare Wert der großen deutschen Privatbanken bewegte sich nach wie vor deutlich über 80 Prozent.
Im vergangenen Jahr stellten die Sparkassen und ihre Stiftungen wie schon im Vorjahr 51,8 Millionen Euro für Sponsoringvorhaben und Stiftungsprojekte aus den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung zur Verfügung.
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr entspringt es dem genetisch verankerten Verantwortungsgefühl einer jeden Sparkasse in und für ihr Geschäftsgebiet.